Branche: 25.01.2007

Arri: Digitaler Winter in Oslo für »Schwere Jungs«

Dieser Tage wurde Marcus Rosenmüllers Film »Wer früher stirbt ist länger tot« mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Bei seinem zweiten Spielfilm »Schwere Jungs«, der erfolgreich in den Kinos angelaufen ist, hat Arri in der Postproduktion die winterliche Stimmung verstärkt.

Gedreht wurde die Komödie über zwei rivalisierende Bobteams aus Garmisch-Partenkirchen, die einen wahren Kern hat, in St. Moritz, Garmisch-Partenkirchen, München und in der Umgebung von Liberec in Tschechien. Gefördert wurde der Film von der FFA Filmförderungsanstalt Berlin und dem FFF FilmFernsehFonds Bayern. In rund 40 Tagen Drehzeit drehte das Team fast ausschließlich in arktischem Schneegestöber und musste rasante Bobfahrten umsetzen.

Obwohl der fiktionale Anteil im Film klar überwiegt, legte das Team auch großen Wert auf zeitgeschichtliche und sporthistorische Genauigkeit. Daraus erwuchs die größte logistische Herausforderung für das Produktionsteam von Olga Film: Anders als heute rasten Bobs im Jahr 1952 nicht in künstlich vereisten Betonrinnen zu Tal, sondern auf eigens gebauten Natureisbahnen. Die einzige Natureisbahnanlage Europas steht in Sankt Moritz und dort wurden die Fahrten dann auch gedreht.

Den Unterschied zwischen Kunst- und Natureis »hätte der Zuschauer sofort erkannt«, glaubt Harald Kügler, der zusammen mit Molly von Fürstenberg und Viola Jäger als Produzent fungierte. Für sämtliche Aufnahmen im Eiskanal der Schweizer Bahn standen nur drei halbe Drehtage zur Verfügung, pro Drehtag waren acht Fahrten auf der Bahn möglich. Mit Hilfe von zeitweilig sechs Kameras und ausgeklügelter Logistik am Drehort konnte diese Herausforderung jedoch gelöst werden.

Von Arri kamen bei den Dreharbeiten Kameras, Licht und Bühne. Für die ebenfalls von Arri durchgeführten Kopierwerkleistungen zeichnete Christian Littmann zuständig. In der Postproduktion schließlich betreute Chris Berg die Bereiche Digital Intermediate, VFX und Titel.

Als Coloristin am Lustre wurde die erfahrene Traudl Nicholsen verpflichtet, die den Aufnahmen von Kameramann Torsten Breuer dann den gewünschten stimmigen Look verlieh.

In der Postproduktion wurden auch etliche digitale Effekte umgesetzt, um die Wettfahrten mit den urtümlichen Bobs und die Atmosphäre der olympischen Winterspiele in Oslo glaubhaft zu reproduzieren. Am Computer wurden die halsbrecherischen Bobfahrten in ihrer Wirkung intensiviert, Eis und Schneefall hinzugefügt und viele Landschaften digital gestaltet.

»Vor allem aber ist »Schwere Jungs« ganz wunderbares Erzählkino, bei dem wir gerne Partner waren«, fasst Key Account Manager Angela Reedwisch die Arbeit an diesem Projekt zusammen.