Technik bei der EM im Einsatz für ARD und ZDF

Annova Systems: ARD nutzt Redaktionssystem OpenMedia

Unter der Federführung von BR und SWR berichtet die ARD über die Fußball-Europameisterschaft aus Österreich und der Schweiz. Dabei arbeitet der Senderverbund mit dem Redaktionssystem OpenMedia von Annova Systems. Es bietet den Redakteuren Zugang zu den aktuellen Agenturmeldungen, weiter ist es mit dem System möglich, die Sendeabläufe mit Inhalten der DFB-Pressekonferenzen, City-Shows und aller Fußball-Übertragungen zu planen und zu steuern. Über die eigens geschaffene Netzwerk-Infrastruktur können die Anwender vom DFB-Quartier in Tenero/Ascona, dem International Broadcast Center in Wien und auch von allen Spielorten in Österreich und der Schweiz auf das OpenMedia-System des Bayerischen Rundfunks in München zugreifen. Annova Systems hatte das System für die besonderen Anforderungen der EM optimiert.

Insgesamt wird das OpenMedia während der Fußball-Europameisterschaft 2008 an rund 150 Arbeitsplätzen in Österreich und der Schweiz genutzt. Bereits vor der EM wurden die Fernsehredaktionssysteme des SWR in Stuttgart und des BR in München mit Hilfe des Datenaustausch-Moduls OMConnect über das ARD Corporate Network miteinander verbunden.

Der Einsatz von OpenMedia ermöglichte erstmals allen beteiligten Redakteuren, aber auch den Sendeteams in den Übertragungswagen und Stadien, immer auf dem aktuellsten Stand des Sendeablaufes zu sein – und das, obwohl täglich rund sieben Stunden gesendet wurde und zahllose Schaltungen stattfinden.

Studio Berlin Adlershof: Thomson Slomo-Kamera LDK 8300

Studio Berlin Adlershof ist mit seinem Ü-Wagen bei der EM im Einsatz und setzt Thomsons Slomo-Kamera LDK 8300 für die Berichterstattung ein. Unter anderem soll die Kamera auch beim Finale in Wien für eindrucksvolle Bilder vom Spielfeld sorgen.

Studio Berlin Adlershof nutzt die Kamera seit Beginn der EM. Werner Reese, Technischer Leiter bei Studio Berlin, berichtet, dass der TV-Dienstleister schon vor Monaten für die EM geplant habe und dass man keinerlei Zweifel hatte, Thomsons neue 3fach-Super-Slomo-Kameras einsetzen zu können. »Thomson lieferte die Kameras fristgerecht und wir konnten sie gleich bei den prestigeträchtigen Spielen einsetzen«, so Reese.

Der Ü-Wagen U6 von Studio Berlin Adlershof ist mit sieben LDK 8300-Kameras und weiteren 26 LDK 6000- und LDK 8000-Kameras ausgerüstet. Studio Berlin ist im Auftrag der UEFA Media Technologies tätig und für alle Übertragungen aus Salzburg und Wien verantwortlich – also auch für das Finale am 29. Juni.

Die neue Highspeed-Kamera bietet 3fach-Slomo in HD und weist laut Hersteller einen sehr guten Rauschabstand (S/N) auf, der zu sehr hochwertigen Slomo-Aufnahmen verhelfe. Über das neue Glasfaser-Interface sei es zudem möglich, die hohe Datenrate problemlos von der Kamera zum Ü-Wagen zu transportieren. Weiter merkt Thomson an, dass die LDK 8300 mit dem Anylight-Antiflicker-System ausgerüstet sei, sodass sich Probleme unterschiedlicher Frequenzen bei der Beleuchtung ausschalten ließen.

Avid-Systeme beim ZDF und bei HBS

Das ZDF arbeitet in seinem EM-Studio auf der Seebühne in Bregenz mit einer digitalen Avid-Produktionsumgebung. Wie schon während der Weltmeisterschaft 2006 setzt der Sender auf einen Workflow aus Unity Isis als Zentralspeicher, Interplay als Asset Management System, Interplay Media Indexern, AirSpeeds mit Interplay Transfer Engine als Ingest– und Playout-Server, Capture Manager, Command Server sowie Command Workstations, einem ProTools-System mit Mediastation und vier Media Composern in der Adrenaline-Version. Die Avid-Systeme arbeiten bei der Live-Übertragung zusätzlich mit einem DHM-System von EVS zusammen.

Ebenfalls ein WM-erfahrener Avid-Nutzer ist der Host-Broadcaster HBS, der diesmal eine eigens für die EM aufgebaute, vernetzte Avid-Lösung für die Übertragungen im IBC in Wien einsetzt. Das Leihsystem setzt sich aus Media Composer Adrenaline HD Editing Clients, der VideoRAID-Lösung RTR320 für die lokale Speicherung sowie Avid Unity Isis mit 32 TB Speicherkapazität und Interplay mit 14 Assist-Browsing-Clients, Media-Index-Servern sowie vier Transfer-Servern zusammen. Die Avid-Systeme wurden für den HBS-Workflow sowohl mit einem Media Server-System von EVS, als auch mit einem ENG-Editing-System (Live-X) und einem SmartJog File-Transfer-System integriert.

Unter dem Dach des SWR teilen sich ZDF und ARD außerdem eine mobile Übertragungseinheit, die während der gesamten Veranstaltung EM-Live-Bilder von den jeweiligen Einsatzorten produziert. Die temporäre Avid-Installation nutzt Unity MediaNet v5 mit 16 TB Storage in Kombination mit einem Interplay-System, das ebenfalls an ein EVS-System angebunden ist. Weiter gehören Adrenaline, Media Composer mit Mojo SDI sowie AirSpeeds und ein Pro Tools HD-System dazu.

Für die ARD-Übertragungen ist außerdem der HD-Übertragungswagen HD2 des SWR im Einsatz. Darin ist ebenfalls Avid-Equipment eingebaut, unter anderem ein Unity MediaNet v5 mit 8 TB Speicher, ein Interplay-System mit AirSpeed und DNxchange (HD)-Hardware sowie ein Media Composer Adrenaline HD.

Auch der BR setzt bei der Produktion seiner EM-Fernsehbilder für die ARD auf eine Avid-Produktionsumgebung (Leihsystem von Wellen+Nöthen), bestehend aus der Kombination Unity Isis, Interplay Engine und Avid Editing.

DVC: Telairity-Encoder bei der Fußball EM in Basel

DVC, der europäische Master-Distributor von Telairity, hat für die EM mehrere AVC/H.264-HD-Encoder geliefert. Infra-Com Swiss installierte die Systeme im Basler St.-Jakob-Park-Stadion, um damit die Übertragung live auf die Beamer und Flachbildschirme in der VIP-Lounge und ins Pressezentrum zu streamen. Infra-Com hat sich laut Hersteller für die Streaming-Encoder von Telairity entschieden, weil diese eine sehr geringe Verzögerungszeit von unter 150 ms bieten und auch weil sie sehr kompakt sind und eine geringe Leistungsaufnahme aufweisen. Außerdem seien die Telairity-Encoder nach einer Stromunterbrechung in weniger als zwei Sekunden wieder On Air…