Kommentar, Top-Story: 24.07.2002

Ausgeströmt?

Nun musste also InterMedia Solutions (IMS), als deutscher Software-Entwickler im Streaming-Markt aktiv, Antrag auf vorläufige Insolvenz stellen. Damit setzt sich eine traurige Reihe von wirtschaftlichen Krisenfällen in der deutschen AV-Medienbranche fort. Auch wenn die konkreten Gründe bei IMS anders liegen mögen, lenkt diese Insolvenz doch den Blick auf das einstige Hype-Thema Streaming.

Schadenfreude oder Häme zu empfinden, wenn andere auf die Nase fallen, die mit einer neuen Idee ein Risiko eingegangen sind, verbietet sich von selbst. Besserwisserei ist auch kein schöner Wesenszug. Ein kritischer Blick auf die Märkte und die darin Agierenden muss aber immer erlaubt sein. Mehr noch, er gehört zur Aufgabe der Medien — zumindest nach Auffassung der Redaktion von www.film-tv-video.de.

Spulen wir zurück ins Jahr 2000: Streaming wurde gerade zu einem der Topthemen der AV-Branche hochgejazzt. In ihrer oft börsengetriebenen Euphorie wollten die Markteinpeitscher keine kritischen oder gar skeptischen Stimmen hören. »Kassandra«, »Pessimist« und »Miesmacher« waren noch die freundlichsten Reaktionen von den Predigern des neuen Streaming-Zeitalters, wenn man nicht mit ihren fantastischen Wachstumsprognosen übereinstimmte.

Skepsis, wie sie bei www.film-tv-video.de im Frühjahr 2001 zu lesen war,
fanden viele fehl am Platz (siehe auch Artikel hierzu). Als dann mit dem abrupten Kurswechsel von Media100 im Herbst 2001 (siehe auch Artikel hierzu) mit großer Signalwirkung offenbar wurde, dass Streaming wohl doch nicht das reine Eldorado ist, kam langsam Katerstimmung auf.

Zur NAB2002 war Streaming allenfalls noch ein Randthema. Und nun kommt JVC
mit einem Camcorder, der Streaming-Features integriert hat (einen
aktuellen Test dieses Geräts finden Sie

Autor
C. Gebhard, G. Voigt-Müller
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