Branche: 25.01.2005

Erfogreiches Open House bei der Bavaria

Rund 800 Besucher kamen zum »Bavaria Open House« und nutzten die Möglichkeit, sich bei diesem Branchen-Event aus zu tauschen, die verschiedenen Unternehmensbereiche der Bavaria zu besichtigen und das 25jährige BVK-Jubiläum zu feiern.

Dr. Dieter Frank, Geschäftsführer der Bavaria Film GmbH, betonte beim Pressegespräch die besondere Stellung der Bavaria: »Ein Fullservice-Studio wie die Bavaria gibt es in Europa sonst nicht.« Er führte weiter aus, dass die Bavaria im Gegensatz zu etlichen anderen Unternehmen in den vergangenen Jahren kein Personal reduziert habe. In puncto Personalkosten könne man allerdings nicht mit den Studios in Osteuropa konkurrieren. Um dem zu begegnen und weiter konkurrenzfähig bleiben zu können, denke am daher darüber nach, sich beispielsweise am Standort Bulgarien zu engagieren und personal-intensive Produktionen dort zu realisieren.

Auch in anderen Bereichen reagiere die Bavaria auf den zunehmenden Kostendruck, der bei fiktionalen Programmen herrsche, so Dr. Frank. Das sie auch einer der Gründe für die Entwicklung des Bavario-Systems gewesen. Jan Kaiser, Gesamtherstellungsleiter der Bavaria Film Gruppe, führte dessen Vorzüge aus:Mit vorgefertigten, unterschiedlich gestalt- und kombinierbaren Wandelementen lassen sich schnell und kostengünstig beliebige Räume und Wohnungen bauen. »Mit dem Bavario-System lassen sich die Kosten beim Setbau um 80 Prozent senken«, so Jan Kaiser. Zweiter Pluspunkt des Systems: Produktionen müssen nicht mehr wochenlang nach einem bestimmten Originaldrehort suchen, sondern können den gewünschten Drehort innerhalb eines Tages zusammenstellen. Der bisherige Erfolg zeigt, dass die Bavaria damit ins Schwarze getroffen hat: Das System ist seit der Verfügbarkeit ständig im Einsatz.

Ganz generell merken die Verantwortlichen der Bavaria an, dass zwei der großen Vorteile des Unternehmens die Vielfalt des Angebots und das weitläufige Netzwerk mit Kooperationspartnern sei. Markus Vogelbacher, der seit Januar die Nachfolge von Peter Kussius angetreten hat (siehe Meldung darüber), sagt dazu: »Jede Bavaria-Dienstleistung ist deutschlandweit abrufbar. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern bieten wir eine Angebotspalette, aus denen Module frei zusammensetzbar sind.«

Vom umfassenden Angebot der Bavaria konnten sich die Besucher des »Open House« in zahlreichen Führungen persönlich informieren. Zu sehen gab es etwa die Tonstudios, die seit 75 Jahren aktiv sind und die heute als Tonabteilung der CinePostproduction firmieren. Weitere Touren führten zum Kopierwerk, durch die Studios und zur Bavaria Production Services (BPS), die sich als produktionstechnischer Komplettdienstleister für Film, TV und Werbung positioniert.

BPS stellt umfassende Licht- und Bühnentechnik für Kinofilme und TV-Movies bereit, zudem Veranstaltungs- und Kameratechnik. Dabei kann die Tecdhnik gemietet werden, oder die komplette Dienstleistung: So realisiert BPS etliche Talkshows (darunter »Fliege«), die Daily-Soap »Marienhof«, eine Reiseshow und erfolgreiche Call-In-Shows wie etwa »Nachtfalke«

Michael Gamböck, Produktionsleiter bei BPS, erläuterte bei einem Rundgang, dass im Produktions- und Postproduktionsbereich immer mehr IT-Technik einziehe, einzelne Produktionen aber immer noch sehr erfolgreich mit schon lange etablierten Techniken und Workflows realisiert würden: So erfolgt etwa die Postproduktion der Serie »Marienhof«, in linearen Editing-Suiten.

Großes Potenzial sieht man bei BPS in TV-over-IP-Applikationen, einer Technik, der sich etliche große Firmen anstatt des deutlich kostspieligeren, klassischen Business-TV bedienen. Auch für kleinere Spartenkanäle ist diese Technologie aus Sicht von Michael Gamböck gut geeignet. BPS arbeitet bei der Umsetzung von TV-over-IP mit den Partnerfirmen Grid-TV und Sun Microsystems zusammen.

Ein klassisches Arbeitsfeld der BPS ist die Postproduktion, bei der neben zahlreichen Systemen von Avid auch solche von Quantel und Discreet zum Einsatz kommen, wie auch die Animations-Software Maya und das digitale Audiosystem Protools. Michael Gamböck betonte dabei, dass es jedoch gerade in der Postproduktion nicht nur ums verwendete System, sondern um um die Verbindung von Operator und System gehe, wenn man gute Ergebnisse erzielen wolle.

Ein weiteres Arbeitsfeld von BPS ist das komplette Spektrum von Sendeabwicklung und Playout als Komplettdienstleister. Unter anderem realisiert BPS die digitale Sendeabwicklung des History Channels, der neu in Deutschland gestartet ist. Der Sender enthält keine Live-Elemente, so dass sich die Kosten von vornherein vergleichsweise niedrig halten ließen. BPS gibt an, dass die digitale Technik extrem stabil laufe und praktisch keine Ausfälle zu verzeichnen seien.

BVK-VERANSTALTUNG
Im Rahmen des Open House beging der Bundesverband Kamera (BVK) seinen 25. Gründungstag. In Studio 3 präsentierten aus diesem Anlass zwanzig Unternehmen ihre Produkte aus den Bereichen Kamera, Objektiv, Licht, Dolly und Kran. In Studio 2 richtete der BVK das Symposium »Film ist Licht« aus. 16 Referenten aus der Branche spannten den thematischen Bogen von technischen bis zu bildgestalterischen Aspekten der Kameraarbeit.

Die Beiträge widmeten sich beispielsweise der Bildästhetik Raoul Coutards, der digitalen Bildgestaltung und der Entwicklung einer pupillengesteuerten Kamera. Das »Bavaria Open House« klang aus mit dem festlichen Jahresempfang des BVK.