Postproduction: 16.04.2003

NAB2003: Apple kündigt Final Cut Pro 4 an

Die neue Version der Apple-Editing-Software bietet laut Hersteller mehr als 400 neue Features, darunter viele Echtzeiteffekte und eine anpassungsfähige Benutzeroberfläche. Mit Final Cut Pro 4 erhalten die Anwender zudem drei neue Applikationen für die Gestaltung von Titeln und Soundtracks sowie für die Kodierung von Material.

Mit einer Vielzahl neuer Funktionen will Apple seine Schnitt-Software Final Cut Pro für professionelle Anwender noch attraktiver machen. So soll Version 4 dank der Software-Architektur RT Extreme eine größere Anzahl von Echtzeit-Streams und eine Vielzahl neuer Echtzeit-Effekte unterstützen. Zudem soll es dem Editor künftig möglich sein, die Effekte in Echtzeit auf einem Videomonitor sehen zu können, der via Firewire-Kabel und Videogerät oder mittels einer Breakout-Box angeschlossen ist. RT Extreme arbeitet laut Hersteller unabhängig vom verwendeten Codec und ermöglicht es dem Editor, seine Arbeit wahlweise bei maximaler Auflösung in bester Qualität oder aber bei maximaler Geschwindigkeit in Echtzeit zu sehen.

Final Cut Pro 4 kann laut Apple SD- und HD-Formate verarbeiten (8 und 10 Bit). Weiter hebt Apple hervor, dass 600 Tools und Kurzbefehle bereitstehen, um die Bedienoberfläche mit verschiedenen Fenstern und Buttons an zu passen und die Tastatur mit Kurzbefehlen zu belegen.

Mit den neuen Applikationen LiveType, Soundtrack und Compressor sowie mit den bekannten Cinema Tools rundet Apple den Funktionsumfang von Final Cut Pro 4 ab.

LiveType ist ein neues Title-Tool, mit dem sich dynamische, animierte Titel gestalten lassen. Eine Besonderheit an LiveType sind die LiveFonts, bei denen jeder einzelne Buchstabe des Zeichensatzes als separat animierter Movie behandelt wird. LiveType unterstützt DV-, SD– und HD-Formate und enthält über 8 GB Material, darunter die LiveFonts, 150 vorkonfigurierte Effekte und viele Objekte und animierte Texturen.

Ebenfalls neu ist Soundtrack, eine Applikation, mit der sich innerhalb von Final Cut Pro lizenzfreie Begleitmusik fürs jeweilige Projekt »komponieren« lässt. Dafür stehen in Soundtrack Tausende Audio Loops verschiedenster Instrumente zur Verfügung, die sich auf einer Timeline anordnen lassen. Das Ganze lässt sich auf einzelne Keyframes matchen, etliche Funktionen wie Tempoanpassung werden automatisch erledigt, die Applikation läuft in Echtzeit. Soundtrack unterstützt die neuen Score Markers für die Synchronisation sowie eine Vielzahl von Audioformaten, darunter AIFF, WAV und ACID.

Das dritte neue Tool in Final Cut Pro 4 ist Compressor. Damit lassen sich Projekte als MPEG-2 -, MPEG-4– oder Quicktime-Format ausgeben. Apple hebt besonders die Geschwindkeit dieses Software-Encoders hervor und vergleicht seine Leistungsfähigkeit mit der von Hard- und Software-Encodern, die mehrere 1.000 Euro kosten.

Die Cinema Tools für 24-fps-Support und andere fürs Arbeiten mit Film als Ausgangsmaterial typische Funktionen, waren bis dato nur separat erhältlich, ab sofort liefert sie Apple automatisch mit Final Cut Pro 4 aus.

Mit einem neuen XML-Metadaten-Format will Apple den Austausch mit anderen Systemen erleichtern. Es soll Drittanbietern erlauben, in Verbindung mit einer neuen Import-/Export-API Werkzeuge zu entwickeln, mit denen sich Final Cut Pro in nahezu jeden Produktionsworkflow integrieren lässt.

Apple will Final Cut Pro ab Juni zum Nettopreis von 999 Euro ausliefern. Der Nettopreis von Final Cut Pro 3 wird mit sofortiger Wirkung ebenfalls auf 999 Euro gesenkt. Wer sich jetzt noch für diese Version entscheidet, soll im Juni für eine Handling-Gebühr von 50 Euro die neue Version 4 bekommen. Das Upgrade von Version 3 auf Version 4 wird 399 Euro netto kosten.