Display, Sonstiges, Test, Top-Story: 05.08.2005

Mehr sehen: Martktübersicht HD-Displays

Welche Monitore, Projektoren und Displays können HD-Signale wiedergeben? Die Marktübersicht von film-tv-video.de fasst 164 Lösungen in Tabellen zusammen und erläutert die wichtigsten Gerätetypen und Technologien. Der Fokus der Zusammenstellung lag auf vergleichsweise preisgünstigen Geräten, die – nicht nur, aber in erster Linie – Consumer ansprechen sollen. (PDF-Download des Beitrags mit zusätzlichen Informationen und Tabellen am Ende des Textes.)

HDV, HDTV und die professionellen HD-Formate: Alles gut und schön, aber womit sieht man sich HD-Bilder an? Eine Frage, die viele Profis und engagierte Consumer derzeit umtreibt. Dabei gibt es schon jetzt zahlreiche Plasma-Schirme, LCD-Monitore, Projektoren und Rückprojektionsgeräte, die HD-Signale wiedergeben können.
Allerdings gibt es dabei viele Einschränkungen: Weil es eben nicht nur einen einzigen, einheitlichen HD-Standard gibt, sondern viele Kombinationen aus Zeilenzahl, Abtastverfahren und Bildrate, wird die ganze Angelegenheit etwas unübersichtlich.
Die beiden HD-Standards, die derzeit in Europa und Deutschland am intensivsten diskutiert werden, sind 720P und 1080i. Wichtig bei der Auswahl HD-tauglicher Präsentationsgeräte ist daher, dass sie in der Lage sein sollten, beide Standards zu verarbeiten.
Das ist allerdings erst die halbe Miete: Der Redaktion ist nämlich kein auf dem Markt verfügbares Gerät bekannt, das beide Standards absolut gleichwertig, also in der jeweils optimalen Form darstellen könnte. Das ist mit den derzeit verfügbaren Technologien auch gar nicht möglich. Optimal wäre nämlich die native Darstellung der Signale: Bei 1.080i ist dafür ein Display erforderlich, mit 1.080 Zeilen in denen jeweils 1.920 Bildpunkte (Pixel) horizontal angeordnet sind, die im Zeilensprungverfahren (Interlaced) mit Bildern beschickt werden. Bei 720p sind 720 Zeilen mit 1.280 Bildpunkten und progressiver Darstellung nötig. Man muss sich also auf der Geräteseite für eins von beiden entscheiden und Signale im jeweils anderen Standard so umwandeln, dass man sie ebenfalls darstellen kann. Diese Umwandlung ist ein komplexer Rechenprozess, bei dem es unvermeidbare Verluste gibt.
In der Realität sieht es aber in den meisten Fällen noch schlechter aus: Die meisten Flachdisplays etwa arbeiten mit progressiver Darstellung, haben aber weder 1.280 x 720, noch 1.920 x 1.080 Bildpunkte sondern weisen ganz andere Bildpunktzahlen auf: Das zugespielte HD-Signal wird bei diesen Geräten also in jedem Fall intern gewandelt, damit es überhaupt dargestellt werden kann.
Das ist derzeit für 1.080i ein leichter Nachteil, denn die meisten Displays arbeiten progressiv, stellen also Vollbilder dar, weshalb die im Zeilensprungverfahren übertragenen Halbbilder von 1080i einem De-Interlacing unterzogen werden müssen. Gutes De-Interlacing ist aber ein höchst anspruchsvoller Prozess, der sehr gut ausgetüftelte Algorithmen erfordert. Wichtig um 1080i in bester Qualität sehen zu können, ist also entweder ein Gerät das selbst im Interlace-Modus arbeitet, oder über einen sehr guten De-Interlacer verfügt.
Das interne Skalieren, also das Umrechnen und Anpassen der ankommenden Pixelzahlen an die tatsächlich vorhandene Pixelzahl eines Displays betrifft in vielen Fällen sowohl 1080i-, wie 720p-Signale. Auch dieses Scaling kann in ganz unterschiedlicher Qualität erfolgen und zu stark voneinander abweichenden Resultaten führen, etwa was den Schärfeeindruck betrifft.
Generell gilt: Von der Qualität der eingebauten De-Interlacer und Scaler wird die Bildqualität maßgeblich beeinflusst.
Welche Gerätetechnologien eignen sich überhaupt, um HD-Signale wiederzugeben? Im Prinzip sind das alle gängigen Systeme. Am schwierigsten haben es aber die klassische Bildröhren-Geräte. Sie sind für größere Bildschirm-Diagonalen, wie sie bei HD gewünscht und auch sinnvoll sind, ungeeignet: zu groß, zu schwer, zu teuer sind große HD-Röhrenmonitore. Zudem ist das Verfahren der Bildreproduktion dabei analog. Die Produktion von Bildröhrengeräten wird sicher noch eine Zeit lang weitergeführt ist, aber mittelfristig ein Auslaufmodell. Statt dessen investieren alle Hersteller in Fabriken, die Plasma- und LCD-Schirme herstellen. Auch Projektoren sind weiter auf dem Vormarsch. Generell gilt: Die Geräte sollten das »HD ready«-Siegel haben.

LCD-Schirme
LC-Displays, wie man sie aus dem Computerbereich kennt, stellen den größten Anteil HD-fähiger TV-Geräte. Sie sind vor allem aufgrund ihrer flachen Bauweise und der vergleichsweise moderaten Preise bei kleineren Bildschirmdiagonalen beliebt.
Die Technologie dahinter: LCD steht für Liquid Crystal Display, also für Flüssigkristalldisplay. Stark vereinfacht dargestellt, funktionieren diese Schirme so: Wie bei einem Sandwich sind beim LC-Display viele Schichten verschiedener Materialien übereinandergelegt. Die wichtigsten davon sind: Die Hintergrundbeleuchtung, das ist eine weiß leuchtende Folie. Darüber liegt eine Farbfilterfolie, darauf die Kristallschicht und vorne eine Abdeckscheibe. In der Kristallschicht ist die Pixelstruktur vorgegeben und bei jedem Pixel kann eingestellt werden, wie viel vom Hintergrundlicht es durchlassen soll.
LC-Displays können ausschließlich progressiv angesteuert werden, halbbildbasierende Eingangssignale werden also für die Darstellung auf dem Display stets konvertiert.
Sehr viele der in den Tabellen in der PDF-Version dieses Textes aufgeführten LCD-Schirme bieten eine native Auflösung von 1.366 x 768 Pixel. Das bedeutet, dass sowohl 720p- wie auch 1.080i-Signale bei der Wiedergabe auf diese Pixelzahl skaliert werden. Umgehen lassen sich die oft nicht sehr leistungsfähigen internen Scaler der Geräte nur, wenn mit externen, separaten Skalierern gearbeitet wird, die in der Regel eine bessere Qualität liefern als die internen Schaltungen.
LCD-Monitore sind aufgrund ihrer Verbreitung im Computerbereich derzeit eine kostengünstige Möglichkeit, HD-Signale darzustellen. Vorteile von LC-Displays sind die vergleichsweise lange Lebensdauer von 60.000 Stunden für die Hintergrundbeleuchtung, die geringe Wärmeabgabe und die niedrige Leistungsaufnahme. Allerdings gibt es auch Nachteile: Abhängig von der Qualität des Displays können Nachzieheffekte bei Bewegungen problematisch sein, und auch der Kontrast der LC-Displays kann stark variieren. Wer sich also für einen LCD-Schirm entscheidet, sollte vorab Faktoren wie etwa Kontrast, Betrachtungswinkel und Helligkeitswerte klären.

Plasma-Panels
Plasma-Panels (PDPs) beeindrucken durch ihre Größe und durch ihre ausgezeichnete Bildqualität. Vor wenigen Jahren lagen die Preise für die Panels noch extrem hoch, mittlerweile rücken sie jedoch in bezahlbare Preisregionen vor.
Die vereinfachte Funktionsbeschreibung: Plasma-Panels bestehen aus zwei Glasscheiben, zwischen denen für jedes Pixel eine Kammer vorgesehen ist, die mit einem Edelgas, meist Xenon, gefüllt ist. Winzige Elektroden bringen das Xenon-Gas zum Explodieren, wodurch eine ultraviolette Strahlung entsteht, die auf die Phosphorschicht der Glasplatte trifft und diese wiederum anregt, rotes, grünes und blaues Licht auszusenden. So entsteht, vereinfacht beschrieben, das Bild.
Die Besonderheit der Plasmaschirme: Das Bild wirkt extrem scharf, denn im Prinzip werden alle Pixel auf einmal erhelllt. Verzerrungen oder Flimmern wie etwa bei einer Bildröhre gibt es nicht, was den Bildeindruck enorm verbessert. Nachteil der Plasma-Displays: Das Phosphor in den Pixelzellen altert, wodurch die Leuchtkraft der Displays im Laufe der Zeit nachlässt. Die Hersteller selber geben an, dass sich die Leuchtkraft der Plasmas nach etwa 30.000 Stunden um die Hälfte reduziert. Außerdem benötigen Plasmaschirme vergleichsweise viel Strom und kommen nicht ohne Lüfter aus. Beim Bildeindruck wünscht man sich bei Plasma-Panels einen besseren Schwarzwert.

Projektoren
Mit dem Erfolg von Home-Cinema-Produkten haben sich auch Projektoren auf breiter Basis etabliert. Selbst Geräte kleinster Baugröße bieten mittlerweile beeindruckende Bildqualität, so dass sie für manchen Großbild-Fan zu einer echten Alternative geworden sind. Auch im HD-Bereich sind sie interessant, weil es etliche Projektoren gibt, die schon jetzt HD-Auflösungen bieten.
Der Großteil der HD-fähigen Projektoren in der Übersicht basiert auf DLP-Technologie. DLP-Projektoren bieten sehr gute Kontrastwerte, können schwarz gut darstellen und bieten einige systembedingte Vorteile (siehe DLP-Projektion).
Neuere Projektoren mit hohen Auflösungen und Lichtleistungen basieren auch auf der von JVC entwickelten D-ILA-Technologie, etwa JVCs 2K-Projektor.
Mit einem reflektierenden Bildchip arbeitet die LCOS-Technologie in Sonys neuem 2K-Projektor.
Auch LCD-Projektoren finden sich in der Tabelle der HD-fähigen Projektoren (siehe LCD-Projektion). Sie bieten teilweise sehr gute Preis-Leistungsverhältnisse, altern aber schneller als Projektoren, die auf anderen Projektionstechnologien basieren.
Generell gilt bei Projektoren, dass sie qualitativ durchaus eine interessante Alternative sind, um HD-Bilder zu sehen – aber man muss dann eben auch das spezielle Ambiente einer Projektion akzeptieren.

Rückprojektion
Freunde der Rückprojektion kommen meist aus dem Heimkino-Lager, denn aufgrund der sperrigen Maße einer Rückpro-Einheit braucht man Platz und auch der mobile Einsatz scheidet aus. Positiv sind bei der Rückprojektion die Preise: Rückprojektoren bieten oft »viel Bild für wenig Geld«, also große Bilddiagonalen (meist in 1.280 x 720).

Ausblick, Fazit
Wer HD-Bilder auch in HD sehen will, muss derzeit noch aufpassen, ob dort, wo HD draufsteht, auch HD drin ist. Leider gibt es noch einige Hersteller, die Displays mit einer Auflösung von gerade mal 704 x 480 Bildpunkten als HD-fähig anpreisen.
Wer sich davon nicht blenden lässt, kann aber keineswegs nur vereinzelt fündig werden, sondern hat durchaus schon einige Auswahl — auch wenn der Großteil der angebotenen Geräte die HD-Signale beider Standards nicht nativ darstellt, sondern intern verarbeiten und skalieren muss.
Als guter und vor allem bezahlbarer Kompromiss bieten sich derzeit viele Geräte an, die eine Auflösung von 1.280 x 720 bieten. Wer höher einsteigen und gleich auf 1.920 x 1.080 Bildpunkte setzen will, muss derzeit noch etwas mehr Geld ausgeben. Doch das dürfte sich schon nach der Unterhaltungselektronik-Messe IFA 2005 ändern. Dort wollen viele Hersteller ihre neuesten HD-Geräte ankündigen und zeigen. Die dürften dann rechtzeitig zum Jahresendgeschäft im Handel auch zu passablen verfügbar sein. Die in den Tabelle aufgeführten Geräte werden aber im Fachhandel sicher noch einige Zeit vertreten sein, auch wenn zur IFA schon Nachfolger gezeigt werden. Die Preise im Handel sind schon jetzt meist wesentlich niedriger, als die in den Tabellen angegebenen Listenpreise.

Downloads zum Artikel:

T_0805_HD_Displays.pdf

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