Postproduction, Test, Top-Story: 22.12.2015

Monarch HDX: H.264-Encoding — und mehr

Matrox präsentiert mit Monarch HDX einen kompakten Encoder, der H.264-Encoding mit zwei Kanälen beherrscht und als Besonderheit sowohl 3G-SDI- wie auch HDMI-Eingänge mit Bildsynchronisierung bietet. Die beiden unabhängigen H.264-Encoder im Monarch HDX ermöglichen es, parallel aufzuzeichnen und zu streamen.

Monarch heißen bei Matrox externe Devices, die für H.264-Streaming und Recording von Videosignalen konzipiert wurden. Vor zwei Jahren stellte Matrox die kleine Monarch-HD-Box mit HDMI-Schnittstellen vor — nun gibt es mit dem Monarch HDX eine etwas größere Version mit mehr Schnittstellen in HDMI- und SDI-Ausführung sowie mit erweiterter Funktionalität und Leistungsfähigkeit: Monarch HDX kann etwa gleichzeitig in zwei Qualitätsstufen streamen und parallel dazu eine MP4– oder MOV-Datei auf zwei getrennte Medien aufzeichnen, etwa auf eine direkt ins Gerät gesteckte SD-Karte, ein direkt angeschlossenes USB-Laufwerk oder ein entferntes Network-Device.

Eine Besonderheit von Monarch HDX besteht darin, dass die Box über zwei separat nutzbare Encoder verfügt. Sie kann also Signale an zwei unterschiedliche Orte streamen, Dateien in Proxy-Qualität und in Mastering-Qualität zur gleichen Zeit aufzeichnen oder streamen und zudem in einer in höherer Qualität aufzeichnen — etwa für ein späteres Download-Angebot oder die Postproduction.

Die Box wird zum Netto-Listenpreis von 1.995 Euro angeboten, der Straßenpreis zum Zeitpunkt des Tests liegt teilweise bei rund 1.800 Euro.

Anschlüsse

Monarch HDX ist sehr kompakt und wiegt auch nur rund 600 g. Einerseits bietet die Box I/Os für HDMI und SDI. Zusätzlich sind eine Aux-BNC-Buchse, Audio-Klinken-I/Os sowie eine RS232- und eine LAN-Buchse eingebaut. Für die Stromversorgung steht eine vierpolige Buchse zur Verfügung. Auf einen Ein-/Ausschalter des Geräts hat Matrox leider verzichtet, was schade ist.

Auf der Vorderseite der Box sind zwei USB-Anschlüsse untergebracht und zudem ein Slot für SD-Karten sowie eine SDI/HDMI-Wahlschalter. Mit den Tastern »Encd1« und »Encd2« ist es möglich, die jeweiligen Encoder zu starten oder zu stoppen.

Wenn zwei Encoder am Werke sind, wird auf der Platine im Innern der Box ordentlich gewerkelt und auch Hitze abgegeben. Deshalb ist Monarch HDX mit einem gut hörbaren Lüfter ausgerüstet, der für die nötige Abkühlung der Bauteile sorgt.

Konfiguration

Konfiguriert wird die Monarch-Box vom Computer oder einem mobilen Gerät aus per Web-Browser. Außerdem lässt sich Monarch HDX auch in größere Infrastrukturen integrieren und dann von Ross- oder Crestron-Systemen aus steuern und automatisieren.

Eine eigene Controller-Software bietet Matrox ebenfalls an. Sie benötigt aktuelle Betriebssysteme (Mac OS X Yosemite oder Microsoft Windows 8.1.). Es ist in jedem Fall auch sinnvoll, jeweils aktuelle Firmware-Updates auf die Box zu spielen, um von den jeweiligen Weiterentwicklungen zu profitieren. Im Test ließ sich die Firmware problemlos von der externen Controller-Software aus updaten.

Für Nutzer mit älteren Betriebssystemen gibt es die Option, Monarch HDX per Ethernet ins eigene Netzwerk einzubinden, die IP-Nummer der Box einzugeben und dann auf Einstell-Menüs der Box zuzugreifen (Command Center).

Setup und Konfiguration

Im Setup gibt man für beide Encoder an, ob sie für Streaming oder Recording eingesetzt werden sollen und somit das jeweilige Signal gestreamt oder aufgezeichnet werden soll. Im Normalfall erkennt die Box automatisch, welches Signal anliegt, dann kann man auch anklicken, dass der Encoder die Eingangs-Auflösung beibehalten soll.

Als Encoder-Modi stehen Record, RTMP, RTSP oder »None« zur Verfügung. Record steht natürlich für die Aufzeichnungsfunktion. RTMP (Real Time Messaging Protocol) steht für die Möglichkeit, Material in Adobe-Flash-Applikationen ausliefern zu können. RTSP wiederum steht für RealTime Streaming Protocol, dahinter verbirgt sich ein Netzwerkprotokoll für die Übertragung von AV-Datenstreams über IP-basierte Netzwerke.

Beim Setup kann man auch das Format der anliegenden Signale, die Framerate und weitere Details individuell einstellen und so definieren, wie das jeweilige Signal bearbeitet und kodiert werden soll. Auch minimale und maximale Bitraten kann man einstellen und damit Datenmenge und Qualität beeinflussen.

Es gibt aber auch die komfortablere Möglichkeit, mit vordefinierten Presets zu arbeiten. Einige der Presets eignen sich gut für eine qualitativ hochwertige Auswertung, die anderen sind eher auf geringe Dateigrößen optimiert. Sinnvolles Detail: Ein dedizierter H.264-Encoder bietet eine Remote-Vorschau des Materials. Allerdings muss man hierfür den Bereich der Settings verlassen und in den Statusbereich wechseln. Erst dann kann man sehen, ob man alles korrekt eingestellt hat.

Audiosignale kodiert Monarch HDX gemäß AAC und arbeitet dabei mit den Abtastfrequenzen 32, 44,1 und 48 kHZ und einem Bitratenbereich von 32 bis 256 kbit/s.

Streamen

Beim Thema Streaming testete film-tv-video.de die Ausgabe auf Youtube. Das Setup hierfür ist vergleichsweise leicht einzurichten, weil man lediglich die Youtube-Server-URL und den Stream-Namen aus Youtube ins Setup-Menü des Encoders kopiert.

Das Youtube Live-Streaming hat aktuell in Deutschland allerdings den Haken, dass es nur eingeschränkt nutzbar ist: Man kann zwar auf die Youtube-Plattform bzw. auf den eigenen Kanal streamen, doch Zuschauer können das Material nur zeitversetzt als gespeicherten Stream auf Youtube ansehen. Wer auf den Livestream klickt, um ihn aufzurufen, erhält während des Live-Streamings die Meldung, dass der Stream in Deutschland nicht verfügbar sei.

Aufzeichnen

Monarch HDX kann Material auch aufzeichnen, und zwar als MP4- oder MOV-Datei. Die Files lassen sich auf lokale USB-Laufwerke, SD-Karten oder Netzlaufwerke speichern. Die Aufzeichnung auf USB-Devices erfolgt grundsätzlich mit USB-2.0-Geschwindigkeit, und teilweise dauert es auch einen Moment, bis Monarch das jeweilige USB-Device erkennt. Beim SD-Kartenslot benötigt Monarch HDX idealerweise SD- oder SDHC-Karten, mindestens Class10.

Typische Einsatzbereiche

Monarch HDX eignet sich für ganz unterschiedliche Einsätze. Wer etwa eine einfache und kompakte Lösung für Mitschnitte, Archiv- oder Compliance-Recording benötigt, findet in Monarch HDX ein passendes System, denn Programmsignale lassen sich über SDI- oder HDMI in die Box einspielen, kodieren und in MOV oder MP4-Files speichern.

Für Universitäten kann Matrox HDX ein nützliches Werkzeug sein, wenn etwa Vorlesungen live gestreamt, gleichzeitig aufgezeichnet und im Anschluss zum Abruf bereitgestellt werden soll. Das kann für Video- und Event-Produzenten ebenfalls interessant sein, wenn etwa ein Konzert oder eine Vollversammlung einerseits gestreamt, zusätzlich und parallel für eine spätere Postproduktion aber auch in hoher Qualität aufgezeichnet werden soll.

Positiv: Da Monarch HDX das Material in Echtzeit kodiert, gibt es praktisch kauf Zeitversatz zwischen Produktion und Bereitstellung des produzierten Streams. Und dank der Möglichkeit, Files während der Aufzeichnung zu splitten, eignet sich Monarch HDX auch durchaus für längere Aufzeichnungen.

Resümee

Monarch HDX ist eine nützliche und kompakte Box mit einem vielseitigen Einsatzbereich. Besonders interessant dürfte sie für jene Kunden sein, die sowohl Streaming- als auch Aufzeichnungsfunktionalität nutzen und Signale via SDI und nicht nur via HDMI einspielen wollen. Wer Monarch HDX lediglich für Streaming einsetzen will, wird unter Umständen aber auch bei einer reinen Encoding-/Streaming-Box fündig, denn die sind teilweise günstiger zu haben. Monarch HDX spielt immer dann seine Überlegenheit aus, wenn sowohl Streaming als auch Recording gefordert sind: dann stimmen Preis, Leistungsfähigkeit und Bedienung des Geräts.

Unterstützte Formate
Monarch HDX

• 1920 × 1080p at 23.98/24/25/29.97/30/50/59.94/60 fps
• 1920 ×1080i at 25/29.97 fps
• 1280 × 720p at 50/59.94/60 fps
• 720 × 576p at 50 fps (HDMI only)
• 720 × 576i at 25 fps (SDI only)
• 720 × 486i at 29.97 fps (SDI only)
• 720 × 480p at 59.94 fps (HDMI only)

HDMI-Eingang

• 1920 × 1080p at 23.98/24/25/29.97/30/50/59.94/60 fps
• 1920 ×1080i at 25/29.97 fps
• 1280 × 720p at 50/59.94/60 fps
• 720 × 576p at 50 fps
• 720 × 480p at 59.94 fps

SDI-Eingang

• 1920 × 1080p at 23.98/24/25/29.97/30/50/59.94/60 fps
• 1920 ×1080i at 25/29.97 fps
• 1280 × 720p at 50/59.94/60 fps
• 720 × 576i 25 fps
• 720 × 486i at 29.97 fps

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