Display, Grading, Test, Top-Story, Zubehör: 16.11.2017

Praxistest Farbmanagement: X-Rite i1 Filmmaker Kit

X-Rite bietet mit dem i1 Filmmaker Kit eine relativ preisgünstige und einfach zu handhabende Lösung für den kompetenten Umgang mit Farben im Videobereich an. Die Lösung besteht aus einem kompakten Testtafelset und einem kleinen Messgerät.





Verzweifelt gesucht: Film-Look für alle

Wie bekommt man den viel beschworenen Film-Look für wenig Geld hin? Hilfreich ist dabei in jedem Fall eine Kamera mit einem hohem Dynamikumfang, so dass es im Bild nicht schon bei mäßig anspruchsvollen Beleuchtungssituationen ausgefressene Highlights oder abgesoffene Schwärzen gibt. Wenn die Kamera zusätzlich auch ein schönes Bokeh mit gut steuer- und beherrschbarer Schärfentiefe bieten kann, ist das umso besser.

Den keineswegs unwesentlichen Rest des Looks macht die Farbwiedergabe aus, vor allem wenn es darum geht, lebendige und realistische Farben zu erzielen. Und genau beim Thema Farbe und Farbmanagement über den gesamten Produktionsprozess hinweg, setzt der i1 Filmaker Kit an.

iProfiler, i1 Filmmaker Kit
Der i1Display Pro wird per USB mit einem Rechner verbunden. Er misst die Farbausgabe auf dem Monitor und man kann diesen auf Basis dessen in Farbdarstellung und Kontrast optimieren.
i1 Filmaker Kit

Der Kit besteht aus zwei Komponenten, die helfen sollen, über den gesamten Produktionsprozess hinweg die gewünschte Farbe zu erhalten.

  • Ein Messgerät und die passende Software sollen es ermöglichen, die Kontrast- und Farbwiedergabe eines Monitors neutral und realistisch einzustellen.
  • Die Farb- und Grautafel »ColorChecker« fungiert als Referenz. Sie soll, so die Idee des Herstellers, zu Beginn einer Aufnahme aufgezeichnet werden und kann dann später in der Post als Referenz dienen — im besten Fall als Basis für automatisierte Farbangleichung.
Die Farbtafel

Die Klapptafel »ColorChecker Passport« ist mit diversen Testcharts ungefähr in Din-A6-Größe bestückt: einem Siemensstern, einer Graustufen-Tafel, einer Weißabgleichsfläche und einer Farbreferenztafel mit 24 Feldern, in der sich neben Schwarz, Weiß und verschiedenen Grauwerten auch die Grundfarben Rot, Grün, Blau, Cyan, Gelb und Magenta sowie sechs verschiedene Hauttöne finden.

i1 Filmmaker Kit
Die kompakten Maße des »ColorChecker Passport« sind bei starken Weitwinkelaufnahmen manchmal einen Tick zu klein für die Aufzeichnung, aber da man die Tafel auch in einer zusätzlichen Aufnahme bei gleichem Licht drehen kann, sollte das kein Problem darstellen.

Die Tafeln sind in einem Plastikrahmen untergebracht, was den »ColorChecker Passport« sehr robust macht, sodass er auch im rauen Drehalltag gut bestehen kann.

Das prinzipielle Vorgehen: Man dreht am Set die Farbtafel des »ColorChecker Passport«. In der Postproduction gibt es dann in verschiedenen Softwares Möglichkeiten, diese Farbtafel für die korrekte Farbwiedergabe zu nutzen.

Das funktioniert am komfortabelsten in DaVinci Resolve und mit dem Plug-In »Color Finale« für Final Cut Pro X. Nutzt man diese Lösungen kann man relativ einfach und weitgehend automatisiert das aufgezeichnete Videobild in puncto Farbe automatisch neutral einstellen.

Wer weder DaVinci Resolve noch das Plug-In »Color Finale« nutzt, kann den ColorChecker trotzdem verwenden, um das Bild neutral einzustellen, nur eben nicht ganz so komfortabel wie mit der Automatikfunktion, die Resolve und »Color Finale« im Zusammenspiel mit dem»ColorChecker Passport« bieten. Auch mit Premiere, Final Cut Pro X ohne Color Finale oder Edius etwa, kann man die X-Rite-Lösung nutzen.

So kann man mit verschiedenen Schnitt- und Bearbeitungssystemen verschiedene Clips grundlegend aneinander angleichen und es dabei belassen — oder zumindest eine gemeinsame Basis für weiteres Grading schaffen.

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Komponenten, Funktionsprinzip, Anwendungen
Seite 3: Anwendung mit verschiedenen Post-Softwares
Seite 4: Display-Kalibrierung
Seite 5: Fazit