Display, Monitoring, Test, Top-Story: 22.04.2021

Praxistest: Setfähige 4K-Monitore

Welche 4K-Monitore eignen sich für den Einsatz am Set? Ein Praxistest – von Praktikern für Praktiker.



Was heißt eigentlich Set-Fähigkeit?

Natürlich zeichnet sich ein Monitor zunächst einmal durch seine Auflösung, seinen Farbraum, seinen Funktionsumfang und vor allem seine Bildqualität aus. Am Filmset gibt es aber noch jede Menge weiterer Aspekte, die darüber entscheiden, ob ein Monitor überhaupt set-fähig ist – oder eher nicht:

Monitore sollten für den Set-Einsatz nicht zu schwer sein.

Gewicht: Monitore, die von Location zu Location geschleppt werden müssen, sollten nicht tonnenschwer sein. Hilfreich ist es auch, wenn Set-Monitore beispielsweise von Haus aus einen Griff bieten, sodass sie sich leichter transportieren lassen.

Baumaße: Platz ist am Set teilweise knapp, manchmal müssen Monitore auch in ein Flightcase eingebaut oder auf einem kleinen Wagen platziert werden. Hier hilft es, wenn die Monitore einigermaßen kompakt sind und keine allzu große Bautiefe aufweisen.

4K-Monitore
Mounting-Optionen, wie hier bei den Atomos-Neon-Displays, sind sehr hilfreich.

Mounting: Nicht immer gibt es eine schöne, ebene Fläche, auf der sich die Monitore aufstellen lassen — genau genommen ist das sogar eher eine Seltenheit. Stattdessen werden Monitore oft auch mal auf einem Stativ oder einer anderen Halterung montiert. Da ist es natürlich vorteilhaft, wenn das Monitorgehäuse diverse Montagepunkte oder andere Möglichkeiten fürs Anbringen von Geräten (z.B. Videofunkstrecken) und Zubehör (z.B. Sonnenschutz) bietet: Das ist definitiv ein Plus für den Set-Einsatz.

Wenn sich der Monitor auch per Akku mit Strom versorgen lässt, erleichtert das die Arbeit.

Stromversorgung: Power ist oft knapp — oder nicht dort verfügbar, wo man den Strom braucht. Für einen Set-Monitor ist es deshalb sehr vorteilhaft, wenn er sich auch direkt über Akkus speisen lässt — besser noch über zwei, die hot-swapable sind, weil der Monitor dann auch ohne Unterbrechung laufen kann, wenn einer der Akkus schwächelt. Noch besser ist es, wenn der Monitor gängige Akkutypen direkt akzeptiert, etwa V-Mount-Akkus — und vielleicht sogar noch eine USB-Buchse aufweist, über die sich ein Lämpchen betreiben oder auch schnell mal ein Smartphone laden lässt. Und natürlich: Je weniger Leistung ein Monitor braucht, desto länger läuft er.

Auch bei hellem Sonnenlicht sollten Set-Monitore gute Bilder liefern.

Lautstärke: Mit den Monitoren ist es wie mit den Kameras: wenn ihre Lüfter zu laut sind, kann das beim Dreh massiv stören. Kameralüfter lassen sich deshalb oft gezielt für die Aufzeichnung ausschalten. Bei Monitoren gibt es diese Funktionalität nicht — also sollten sie generell möglichst leise laufen.

Wireless-Anbindung: Immer öfter werden Bildsignale am Set drahtlos übertragen. Gut also, wenn ein Monitor in der Lage ist, Wireless-Signale direkt zu empfangen — oder zumindest ein Receiver direkt im oder am Monitor installiert werden kann.

Welche Funktionen bietet ein Monitor zur Bildbeurteilung? Hier gibt es große Unterschiede.

Helligkeit: Es gibt viele Monitore, die in einer kontrollierten Umgebung toll aussehen und beste Bilder liefern. Doch am Set muss ein Monitor auch mal bei hellstem Sonnenlicht verwendet werden. Eine einfach montierbare Sonnenblende oder Scheibe kann hier weiterhelfen. Auch stark spiegelnde Monitor-Oberflächen sind bei hellem Umgebungslicht eher kontraproduktiv.

Monitore mit großer Bautiefe sind am Set eher ungünstig.

Blickwinkel: »Wie sieht denn das aus? Die Farben stimmen ja überhaupt nicht« – so oder so ähnlich kann es sich anhören, wenn jemand jenseits des möglichen Betrachtungswinkels auf den Monitor schaut und sich dann übers vermeintlich schlechte Bild beklagt. Ein großer Betrachtungswinkel ist deshalb stets von Vorteil für den Set-Einsatz.

Vier Eingänge bilden eine gute Ausgangsbasis.

Peaking, Fokus Assist: Funktionen wie diese braucht natürlich nicht jeder am Set, aber für manche Gewerke sind sie unerlässlich. DITs brauchen auch Vektorskop, Waveform und False Color, während Focus-Puller sich hauptsächlich sicher sein müssen, ob die Schärfe zuverlässig stimmt.

Monitore
10-Bit-Panels sind besser als 8-Bit-Panels.

Ein-/Ausgänge: Die meisten Monitore im Testfeld wiesen vier Eingänge auf. Das ist eine vernünftige Menge, mit der man gut arbeiten kann.

In der Tabelle sind alle Eckdaten der Monitore aufgelistet. Sie steht hier zum Download bereit.

Panel-Signalverarbeitung: Ein entscheidender Faktor ist, ob es sich um ein 8-Bit- oder ein 10-Bit-Panel handelt. Das hat großen Einfluss auf die Qualität der Bildwiedergabe eines Monitors. 8-Bit-Panel können Farbverläufe ungenauer darstellen, es können Banding und Artefakte auftreten.

Software-Updates: Was bei Kameras mittlerweile der Standard ist, gilt auch zunehmend für Monitore: Per Software-Update ist es je nach Modell und Hersteller möglich, den Funktionsumfang nachträglich zu erweitern. Monitore, die das beherrschen, können länger auf dem aktuellen Stand der Technik bleiben.

Menü/Bedienbarkeit: Die beste Funktionalität nützt nichts, wenn sich der Monitor nur umständlich bedienen lässt. Das kostet Zeit — und die ist am Set sehr wertvoll. Übersichtliche und intuitive Menüs sind daher von Vorteil.

 

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Autor
Handout und Tabelle: Kitty Scharinger, Christian Saure; Online-Texte: C. Gebhard, G. Voigt-Müller
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