Messe, Top-Story: 27.09.2004

IBC2004: Panasonic-Strategie

Panasonic bestätigt in der HD-Aufzeichnung die Unterstützung für1080/50i und konstatiert den Wechsel von der Video- in die IT-Welt.

Nein, man verabschiede sich keineswegs von der 720P-Strategie, war von Panasonic-Offiziellen unisono zu hören, wenn diesbezügliche Fragen gestellt wurden, nachdem Panasonic 1080/50i-Varianten einiger DVCPROHD-Geräte angekündigt hatte. Der Markt wolle eben derzeit ganz offenbar solche Geräte haben, und deshalb werde man die auch anbieten. »DVCPROHD ist ja nicht ausschließlich auf 720p festgelegt, wir können auch 1080i. Dennoch glauben wir, dass sich langfristig 720p nicht nur durchsetzen, sondern den Markt dominieren wird,« war da zu hören.

Panasonic verzeichnet nach eigenen Angaben mehr denn je den Wechsel von SD zu HD, von der Video- in die IT-Welt und von der bandbasierenden Produktion hin zur bandlosen Produktion. Diese drei Punkte hob Robert Pascher, Marketing Manager bei Panasonic Europe, während der Panasonic-Pressekonferenz ganz besonders hervor und verwies darauf, dass nun Realität werde, was schon lange in der Diskussion sei.

Was Europa aus der Sicht von Matsushita-Europa-Chef Joachim Reinhardt in dieser Phase nun braucht, ist politische Unterstützung für HD. Denn HD, darin ist sich Reinhardt sicher, werde in Europa für neue Jobs und für wichtige wirtschaftliche Impulse sorgen. Broadcaster, Hersteller und Programmanbieter müssten deshalb gemeinsam daran arbeiten, HD zu einem Thema zu machen, das die Öffentlichkeit interessiere. Vor allem aber müsse man gemeinsan Pläne erarbeiten, wie sich die Ausstrahlung von HD in Europa tatsächlich realisieren lasse – denn nur so könne HD in Europa zu einem Erfolg werden.

Dass sich Panasonic auf diese technologischen Entwicklungen und Veränderungen einstelle, zeige sich mit daran, dass der Konzern in etliche neue Fabriken investieren werde, so Reinhardt, darunter auch in die bis dato weltweit größte Display-Fabrik (siehe Meldung darüber). Wenn diese im Jahr 2005 ihren Betrieb aufnimmt, wird sie 250.000 Units pro Monat produzieren können. Zudem werde das Unternehmen 1,01 Milliarden Euro in eine neue Chipfabrik bei Uozu in Japan investieren. Dabei handle es sich um die bislang größte Einzelinvestition des Konzerns.

Robert Pascher ergänzte in der Panasonic-Pressekonferenz, dass neben diesen Investitionen auch die Zusammenarbeit mit Partnerfirmen eine wichtige Rolle für die Panasonic-Strategie darstelle, denn nur so sei es möglich, den Kunden optimale Workflows zu bieten. Vor allem bei der Entwicklung der P2-Produktpalette sei dies von zentraler Bedeutung, denn gerade bei der IT-basierenden Produktionsweise müssten unterschiedlichste Produkte verschiedener Hersteller perfekt zusammenspielen.

Tadao Simozura, Director bei der Panasonic-Mutter MEI AV-Business-Systems, gab bekannt, dass weltweit mehr als 40 Broadcaster schon P2-Equipment von Panasonic nutzten und dass P2-DVCPRO-Geräte auch bei den Olympischen Spielen in Athen eingesetzt worden seien. Zur Entwicklung der Speicherkapazität bei P2 machte Simozura klare Aussagen und prognostizierte, dass im Jahr 2008 eine 128-GB-Speicherkarte zu erwarten sei. Diese Speicherkarte reicht dann auch aus, um einen HD-D5-Camcorder auf P2-Basis einsetzen zu können, dessen Entwicklung und Produktion beschlossene Sache sei, ließ Simozura durchblicken. Im Jahr 2005 soll ein P2-basierter Camcorder kommen, der HD-MPEG aufnimmt, also quasi ein bandloser HDV-Camcorder. Im gleichen Jahr sollen auch die nun angekündigten, zwischen 720p und 1080i umschaltbaren Geräte kommen.

Im Bereich von Equipment für die progressive Aufzeichnung verzeichnet Panasonic im SD- wie auch im HD-Bereich nach eigenen Angaben eine steigende Nachfrage. Um diese Nachfrage künftig besser bedienen zu können, kündigte Panasonic die Unterstützung von »Progressive Centers« in ganz Europa an. Sie sollen Kameraleute, Rental-Firmen und Produktionsmitarbeiter zusammen bringen, um ihre Erfahrungen austauschen und ihre Produktionen besser planen und realisieren zu können. In Deutschland zählen die MBF Filmtechnik und der Verleiher Volker Rodde zu den Progressive Centers.

Ganz generell freut sich Panasonic wie auch etliche andere Hersteller, über die Belebung des Marktes. Das gelte auch für Deutschland, wo unter anderem die Varicam in den vergangenen Monaten sehr gut verkauft worden und mittlerweile auch bei vielen Verleihern und Händlern fest im Programm sei. Mit etlichen weiteren Investitionsmeldungen, darunter vom MDR und der Tochterfirma MCS, belegte Panasonic diesen Aufwärtstrend.

Wenn sie mehr über die Panasonic-Strategie erfahren wollen, können Sie ein Panasonic-Positionspapier herunter laden, in dem der Konzern seine Roadmap für P2 – auch in Bezug auf HD – im Detail erläutert. Das Paper ist rund 350 kB groß und zwölf DIN-A4-Seiten lang.

Downloads zum Artikel:

T_0904_Panasonic_HD.pdf