Messe: 08.09.2007

IBC2007: Panasonic ohne Stand

Eigentlich ist Panasonic gar nicht auf der IBC2007 vertreten. Equipment stellt der Hersteller tatsächlich nicht aus, Besprechungsräume hat er aber angemietet und eine Panasonic-Pressekonferenz gab es auch. Wichtige neue Produkte sind seit der NAB2007 nicht hinzugekommen, aber mit aktuellen Marktzahlen war Panasonic großzügig und beim Thema AVC-Intra gibt es Neuheiten.

Mehr als 60.000 P2-Geräte sind nach Angaben von Panasonic weltweit bei rund 610 Broadcast-Stationen im Einsatz. Teilt man die Broadcaster in Europa in ein XDCAM und ein P2-Lager auf, dann kommt Panasonic auf 78 % Marktanteil in diesem Teil der Welt. Bei den weltweit im Broadcast-Markt verkauften Profi-LCD-Monitoren beziffert Panasonic seinen Marktanteil bei Neuverkäufen im zweiten Quartal 2007 auf 47 %, fast jeder zweite im Broadcast-Markt zwischen NAB und Sommer 2007 verkaufte LCD-Monitor kam demnach von Panasonic. Die guten Verkaufszahlen von Panasonic schlagen sich nach Firmenangaben auch im Gesamtergebnis nieder: nimmt man 2005 als Bezugspunkt, dann hat Panasonic seinen Umsatz auf 154 % gesteigert, was nach Firmenangaben weit über dem Durchschnitt der Branche liegt.

Beim Thema AVC-Intra, dem neuen effektiveren Codec, den Panasonic als Alternative zu DVCPROHD anbietet, konnte Panasonic im Rahmen der IBC2007 Neuheiten verkünden: Apple hat demnach die Anbindung von AVC-Intra an seine Schnitt-Software Final Cut Pro deutlich verbessert und das Stadium der zur NAB2007 gezeigten Technologie-Demo längst hinter sich gelassen. Richard Townhill von Apple gab bekannt, dass im Log&Transfer-Tool innerhalb von Final Cut Pro nun die Wandlung und Anbindung von AVC-Intra-Material auf P2-Speicherkarten realisiert sei und am Apple-Stand demonstriert werde.

Eine noch weitergehende Anbindung von AVC-Intra gab ein Vertreter von Adobe bekannt: Die kommende Version von Premiere Pro CS3 soll das native Editing mit P2-Karten erlauben, also gänzlich ohne Transcodierung auskommen und direkten Zugriff vom Schnittsystem auf AVC-Intra-Files ermöglichen.

Ein weiteres Schnittsystem, das laut Panasonic mit AVC-Intra umgehen kann, ist Edius von Thomson Grass Valley in seiner jüngsten Software-Version. Die Brücke zu anderen Schnittsystemen schlägt ein Plug-In-Codec von Main Concept.

Um P2 auch bei Verleihern besser zu etablieren und die Kunden besser zu unterstützen, hat sich Panasonic zusätzlich zu seiner 5-Jahres-Garantie für alle P2-Geräte (außer dem HVX200, bei dem die zweijährige Frist bleibt) auch einen schnellen 5-Tages-Reparatur-Service ausgedacht, bei dem den Kunden rasche Reparaturzeiten und Ersatzgeräte garantiert werden. Das Ganze klingt ganz ähnlich wie der Silver Support von Sony und ist letztlich die Antwort darauf: mit längerer Garantie.

Neuheiten bei P2 sind die 32-GB-Speicherkarte, die Panasonic ab November 2007 zum Nettopreis von rund 1.200 Euro anbieten will und eine Gratis-Software, die Metadaten-Editing und Content Management für P2-Files bieten soll.

Mit dem Geld, das Panasonic durch sein teilweises Fernbleiben von der IBC gespart hat, will das Unternehmen seine Roadshow-Aktivitäten ausweiten, P2-Geräte an Bildungseinrichtungen verschenken und weitere Veranstaltungen wie seinen Rental House Summit finanzieren. Das Signal ist klar und es wurde auch deutlich ausgesprochen: Die Marketingchefs Panasonic finden die IBC überflüssig und zu teuer, es soll bei der Reduktion von Panasonics IBC-Aktivitäten aber nicht darum gehen, das Geld einfach nur einzusparen, sondern es sinnvoller auszugeben.

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