Unternehmen: 10.08.2000

Cintel International unter Geschäftsaufsicht

Cintel International wird seit dem 21. Juli 2000 von einer Unternehmensaufsicht geführt, ist aber nicht zahlungsunfähig, wie teilweise fälschlich in der Branche kolportiert wird. Die Gründung einer Nachfolgefirma läuft schon, die Geschäfte gehen weiter.

Schon mehrfach waren in der jüngeren Vergangenheit Gerüchte darüber aufgeflammt, dass Cintel in einer finanziellen Krise stecke, www.film-tv-video.de berichtete darüber ((siehe: Cintel mit Finanzproblemen?)).

Nun ist klar, dass Cintel tatsächlich massive wirtschaftliche Probleme hat und in der bisherigen Form nicht weitergeführt werden kann: Cintel International ist nach eigenen Angaben nicht zahlungsunfähig, aber in der momentanen Firmen-Konstellation nicht in der Lage, gleichzeitig die finanziellen Altlasten und die Entwicklungskosten für neue Geräte zu tragen.

Das Management, die Banken und die neuen Investoren, die vor einigen Monaten bei Cintel eingestiegen sind, haben sich deshalb nun zu einem harten Schnitt auf der juristischen und organisatorichen Seite entschlossen: Das Unternehmen wird komplett reorganisiert und es erfolgt eine Neugründung mit dem Ziel, das Unternehmen von Altlasten zu befreien. Unter »Altlasten« sind in diesem Zusammenhang ganz offenbar Organisationsstrukturen, Produktionsabläufe und finanzielle Lasten gemeint, es wird aber wohl auch zu Kündigungen kommen. Auf der Produktseite und gegenüber den Kunden soll Kontinuität gewahrt bleiben.

Jörg Schäfer und Matthias Herdt beruhigen die Kunden: »Cintel Germany bleibt ihr Ansprechpartner, in England bleibt der Support in fast voller Stärke bestehen und selbstverständlich geht die Entwicklung weiter.« Wie Cintel Germany bleiben demnach auch alle anderen Händler und Agenten der neuen Firma treu.

Die Reorganisation und Neugründung soll laut Jörg Schäfer von Cintel Germany möglichst rasch durchgeführt werden, eventuell kann man schon zur IBC2000 das neue Unternehmen präsentierten. Cintel plant, in jedem Fall auf dieser Messe in Amsterdam mit einem Stand vertreten zu sein.

Als Hauptgrund für die aktuelle Situation nennen Cintel-Offizielle die Schere zwischen hohen Anforderungen an die Abtaster in Bezug auf Formate, Auflösungen und Geschwindigkeiten einerseits und einer generellen Kaufzurückhaltung andererseits. Von den insgesamt innerhalb der letzten Jahren verkauften Filmabtastern reklamiert Cintel einen Marktanteil von 50% für sich, allerdings unter dem gleichzeitigen Hinweis, dass die damit derzeit erreichten Stückzahlen zu niedrig seien.

Jörg Schäfer von Cintel Germany ergänzt: »Veraltete Produktionstechniken erlaubten nicht mehr die kostengünstige Herstellung von Cintel-Filmabtastern. Das musste geändert werden. Dieser Prozess ist sehr kostenintensiv, wurde aber glücklicherweise nun endlich eingeleitet.«