Investition: 22.02.2002

ZDF kopiert Einzoll-Archiv auf DVCPRO50 um

72.000 Stunden Programm von 93.000 Bändern will der öffentlich-rechtliche Sender in den kommenden fünf Jahren auf DVCPRO50 kopieren.

B_0500_Pana_AJ_D950Panasonics AJ-D960 ist die Maschine der Wahl fürs Umspielen des ZDF-Archivs.

Beim ZDF in Mainz sind mittlerweile mehr als 400 Geräte aus der DVCPRO-Familie von Panasonic im täglichen Einsatz. Die positiven Erfahrungen gaben nun nach Angaben von Sender-Mitarbeitern den Auschlag für die Entscheidung des ZDF, rund 93.000 analoge 1″-Videobänder auf das digitale Format DVCPRO50 umzuspielen. Eine hausinterne Gruppe aus Technikern, Planern und Archivaren hat demnach die angebotenen Formate gegenüber gestellt, Hardware und Bandmaterial ausführlich miteinander verglichen und sich dann für das DVCPRO50-Format entschieden.

Die Überspielung soll in den kommenden fünf Jahren stattfinden, wobei bis zu fünf Mitarbeiter in zwei Schichten den Programm-Transfer betreuen sollen. Dabei werden zehn DVCPRO50-Recorder des Typs AJ-D960 und zehn 1″-Maschinen eingesetzt, von denen sechs in Mainz und vier in München stehen. Zwei weitere Geräte werden in Reserve vorgehalten.

Mit einem computergestützten Analyseprogramm soll schon während der 1:1-Überspielung die Qualität der digitalen Signale überprüft werden. Zu diesem Zweck ermöglichte Panasonic dem ZDF den Zugriff auf die intern verarbeiteten Daten und die Software der DVCPRO50-Geräte. So können Auffälligkeiten im Digitalisierungsprozess detektiert werden, die sonst durch Concealment-Techniken kompensiert werden. Ergibt die Analyse während der Überspielung, dass das Signalbild außerhalb bestimmter Grenzen liegt, wird das betreffende Band kontrolliert. In allen anderen Fällen sind keine zusätzliche Bandprüfungen notwendig. Dadurch lässt sich der Kontrollaufwand insgesamt deutlich reduzieren, mit dem schönen Nebeneffekt, dass die Kosten enorm sinken. Das Konzept dieser Fehlererkennung basiert auf der Diplomarbeit von Sven Siller von der Fachhochschule Dieburg.

Derzeit geht man beim ZDF davon aus, dass man DVCPRO50-Material ohne Probleme bis zu 20 Jahre ohne Qualitätsbeinbußen lagern kann. Würden zu diesem späten Zeitpunkt dann weitere Umspielungen notwendig, bietet DVCPRO50 aus Sicht der ZDF-Archivare einen entscheidenden Vorteil: Das digitale Material kann dann verlustfrei auch mit höheren Transfergeschwindigkeiten kopiert werden. Bei DVCPRO50 geht das derzeit mit doppelter Wiedergabegeschwindigkeit, bei DVCPRO mit vierfacher.