Unternehmen: 19.03.2008

Sony zeigt F35 und 1080p50-Produkte

Wenige Wochen vor der NAB2008 gab Sony in Japan einen Ausblick auf einige Themen und Produkte, die während der Messe eine Rolle spielen sollen: So wird in Las Vegas die neue High-End-Kamera F35 präsentiert und das Thema 1080p50 soll betont werden.

Die Sony-Kamera F35 ist innerhalb der Produktpalette des Unternehmens oberhalb der F23 angesiedelt. Am Sony-Standort Atsugi in Japan stellte der Hersteller die Kamera vor kurzem europäischen Journalisten vor, wollte aber noch keine Angaben zum Preis machen. Aus anderen Quellen ist allerdings durchgesickert, dass die F35 rund 200.000 Euro kosten soll. Die F35 unterscheidet sich äußerlich kaum von der F23, die es laut Sony auch weiterhin geben soll. Allerdings ist die F35 mit einem PL-Objektiv-Anschluss ausgestattet und mit nur einem Sensor bestückt, der eine Auflösung von 2K bietet und dessen Abmessungen denjenigen eines 35-mm-Bildfensters entsprechen. Damit tritt die F35 etwa gegen die D20 von Arri an und auch der Zielmarkt ist klar: Die F35 soll bei Kinoproduktionen eingesetzt werden und einen filmischen Look erreichen, besonders was die Schärfentiefe betrifft, da sie den Einsatz von 35-mm-Objektiven erlaubt und mit nur einem Sensor arbeitet. Im Vergleich dazu ist die F23 mit drei Bildwandlern bestückt und für die Verwendung mit 2/3-Zoll-Objektiven ausgelegt.

Da Sony in der Projektion sehr stark auf 4K setzt, wäre es eigentlich logisch, wenn auch die neue Kamera mit 4K-Auflösung arbeiten würde. Dann könnte man sie allerdings nicht mehr mit dem andockbaren Recorder SRW-1 kombinieren, weil dessen maximale Datenrate nicht ausreicht, um 4K-Material aufzuzeichnen.

Offiziell positioniert Sony die F35 als Ergänzung der Produktlinie nach oben hin, es spricht aber einiges dafür, dass die Vorstellung der F35 mittelfristig das Aus für die F23 bedeuten könnte: Die Besitzer von F23-Kameras hat Sony nämlich schon lange im Vorfeld der ersten offiziellen Ankündigung der F35 kontaktiert und Ihnen Angebote zur Rücknahme der F23 für den Fall unterbreitet, dass sie eine F35 haben wollen. Die F35 will Sony ab Herbst 2008 weltweit ausliefern, vorher sollen schon innerhalb von Japan erste Produktionen realisiert werden. Die vorläufige Beschränkung auf den heimischen Markt legt sich der Hersteller nach eigenen Angaben deshalb auf, weil man innerhalb des Landes auch bei frühen Produktionsmustern schnellen und sicheren Support bieten könne, falls einmal Probleme auftreten sollten.

Ein zweiter Technikschwerpunkt der NAB2008 wird bei Sony das Thema 1080p sein. In Atsugi zeigte der Hersteller zwei wichtige Bindeglieder, um die Produktionskette in 1080p50 und 1080p60 zu schließen: Ein Interface für die HDC-1500, die ja schon seit der Markteinführung prinzipiell 1080p erlaubt. Mit dem neuen Dual-Link-Interface kann die Kamera auch über weitere Strecken (bis zu 2 km) von der CCU abgesetzt werden, weil eine Glasfaser-Verbindung es ermöglicht, 1080p-Signale mit mehr als 3 Gbps über weite Strecken zu transportieren. Ob dieses Interface zur NAB2008 gezeigt wird, konnten die Verantwortlichen noch nicht sicher sagen. Fest steht dagegen schon, dass Sony ein Software-Update für dem Bildmischer MWS-8000 vorstellt, mit dem sich dieser Mischer auf 1080p umschalten lässt. Zwar reduziert sich dabei die Zahl der Ein- und Ausgänge, sowie der DVE-Kanäle und anderen Funktionen, aber es steht nun im Zusammenspiel mit dem Recorder SRW-5800 eine komplette 1080p-Produktionskette zur Verfügung. Sony demonstrierte in Atsugi unter anderem die sehr eindrucksvolle Qualität von Chromakeys, die der Mischer im 1080p-Modus erreicht.

Auf der Display-Seite steht der Top-End-LCD-Monitor BVM-L230 aus der Trimaster-Baureihe bereit, den Sony zur vergangenen NAB erstmals gezeigt hatte. Für Trimaster wird es ebenfalls ein Software-Update geben: wichtiges Feature wird dabei eine Side-by-side-Funktion sein, mit der sich zwei Signale nebeneinander darstellen lassen, etwa um Signale mit nur einem Monitor matchen und abgleichen zu können. Das soll laut Sony auch mit verschiedenen Signalarten in den beiden Fenstern möglich sein, etwa 1080p und 1080i. Den Prototypen eines 42-Zoll-Trimaster-Displays soll es zur NAB2008 ebenfalls zu sehen geben.

Aber auch LMD-Bildschirme können 1080p-Material darstellen: Diese Baureihe wird Sony zur NAB2008 mit einem kleineren Modell ergänzen: der LMD1750W in W-XGA-Auflösung soll zur Messe vorgestellt werden.

Über einen Adapter, der aus Dual-Link ein HDMI oder DVI-Signal macht, kann 1080p-Material auch auf anderen Monitoren dargestellt werden, etwa auch auf Displays aus der Bravia-Baureihe von Sony — aber immer noch als progressives Signal. Dass auch dort noch Unterschiede zwischen 1080i und 1080p zu sehen, zeigte der Hersteller in Atsugi in einem Side-by-Side-Direktvergleich mit zwei Monitoren dieser Baureihe. Natürlich wird Dual-Link auch bei Sony nicht das Ende der Entwicklung darstellen: Auf Nachfrage erläuterten die Entwickler, dass man auch an einer 3-Gbps-Schnittstelle arbeite. Zur NAB2008 soll aber zunächst die Dual-Link-Kette geschlossen werden und damit die Produktion in 1080p schon in Kürze für die Endkunden verfügbar sein.