Messe, Postproduction: 10.04.2003

NAB2003: Discreet zeigt neues Farbkorrektursystem Lustre und präsentiert Software-Upgrades

Das neue Color-Grading-System basiert auf Technologie von Discreet und Colorfront, es stellt letzlich eine Weiterentwicklung von 5Ds Colossus dar.

** COLOR-GRADING
Die ungarische Firma Colorfront hatte mit der nunmehr liquidierten englischen Firma 5D kooperiert und die Technologie für deren Color-Grading-System Colossus geliefert. Auch Discreet hatte schon seit mehr als zwei Jahren eine nicht exklusive Entwicklungspartnerschaft mit Colorfront, so Maurice Patel, Product Marketing Manager Effects & Infrastructure bei Discreet Kanada. Nach der Insolvenz der englischen Firma 5D und dem Erwerb von 5D-Assets durch Discreet sei diese Entwicklungs-Partnerschaft in ein exklusives Agreement übergegangen, erläutert Maurice Patel weiter und ergänzt, dass auf der Basis der Colossus-Entwicklung gemeinsam das neue Discreet-Color Grading-System Lustre entwickelt worden sei, das Discreet zur NAB2003 nun erstmals öffentlich zeigte.

Patel betont, dass in Lustre sehr viel Weiterentwicklung im Vergleich zu Colossus stecke. So bekam Lustre ein neues User-Interface, das eher dem Discreet-Look entspricht. Auch auf der Hardware-Seite gab es Weiterentwicklungen: Lustre läuft auf einer neuen IBM-Workstations mit zwei CPUs und lässt sich zudem mit der Rendering-Box Slave kombinieren, die mit zwei weiteren CPUs bestückt ist. So ausgestattet bietet Lustre 2K/10 Bit Primary Grading in Echtzeit. Zum Vergleich: Das 5D-System Colossus hatte lediglich 1K Primary Grading in Echtzeit beherrscht. Prinzipiell arbeitet Lustre auflösungsunabhängig.

Patel sagt weiter, dass die Lustre-Software rigoros auf optimale Leistungsfähigkeit getrimmt worden sei und das System vollkommen ohne proprietäre Hardware auskomme. Dadurch könne der Kunde von jeder Weiterentwicklung im Hardware-Bereich unmittelbar profitieren.

Auch bei der Funktionalität gibt es offenbar große Unterschiede im Vergleich zu Colossus. So bietet Lustre laut Hersteller verbessertes Tracking, Keying, Dust Busting sowie erweiterte Rotoscoping-Tools. Auch die Echtzeit-Vorschau komplexer Effekte wurde verbessert. Weiter gibt es nun eine neue Plug-In-Architektur für Bildbearbeitungswerkzeuge. Lustre bietet zudem SD- und HD-I/O-Funktionen wie etwa »Pan & Scan«.

Interessant: Lustre unterstützt nicht nur das Discreet-eigene File-System der Stone-Arrays, sondern auch ein offenes File-System. Lustre ist das erste Discreet-High-End-Produkt mit dieser Funktionalität. Sukzessive soll das auch bei den anderen Discreet-Systemen realisiert werden.

Für Lustre soll es später auch eine Assistant Station geben, damit sich weniger kreative Jobs etwa zur Vorbereitung der Arbeit eines Senior Colorists auslagern lassen.

**SOFTWARE-UPDATES
Discreet präsentiert zur NAB2003 auch neue Versionen der VFX– und Compositing-Systeme: Inferno 5, Flame 8 und Flint 8.
Deren überarbeitete Software-Architektur sorgt laut Hersteller ganz besonders für Verbesserungen im Arbeitsablauf. Alle genannten Systeme bieten jetzt Mixed Resolution Editing und wurden mit erweiterter Editing-Funktionalität ausgestattet.
Flame wurde zudem mit neuen Features bestückt und die Bedienoberfläche wurde verändert.
Weitere Details: Inferno, Flame und Flint arbeiten in den aktuellsten Versionen format- und auflösungsunabhängig, auch innerhalb des gleichen Projekts. Compositing von Layern unterschiedlicher Auflösung bis zu 2K und sogar 6K ist möglich. Clips lassen sich schnell in ein anderes Format konvertieren. Das 3D-Compositing-Modul arbeitet jetzt mit mehreren Kameras und bietet erweiterte 3D-Unterstützung im FBX-Format von Kaydara. 3D-Modelle aus 3dsmax, Maya, Lightwave, Softimage XSI und 3D können direkt übernommen und manipuliert werden.