Kamera, Test, Top-Story: 02.04.2014

Workhorse: Sony PMW-300

Mit dem PMW-300 hat Sony einen Semi-Schultercamcorder im Programm, der mit einem Dreichip-Wandler ausgerüstet ist und die interne Aufzeichnung in XDCAM HD 422 bietet. Da der Camcorder über eine abnehmbare Wechseloptik verfügt, kann er zudem mit einer Vielzahl verschiedener Objektive betrieben werden. film-tv-video hat den PMW-300 ausprobiert und dabei besonders auf die ergonomischen Eigenschaften geachtet, die ein solcher Semi-Schultercamcorder mit sich bringt.

Sony schickt den PMW-300 als Nachfolger des mittlerweile etwas betagten, aber sehr populären PMW-EX3 (Test) ins Rennen. In der aktuellen PMW-Familie ordnet sich der PMW-300 zwischen dem Handheld-Camcorder PMW-200 (Test) und dem Schultercamcorder PMW-400 ein, die ebenfalls beide Aufzeichnung in XDCAM HD 422 bieten.

Der PMW-300 richtet sich an Kameraleute, die beispielsweise im Reportage-, Dokumentar- und VJ-Bereich unterwegs sind – aber dies gilt nur, wenn kein »Film-Look« gefordert ist. Denn wie andere Dreichip-Systeme, nutzt auch der PMW-300 relativ kleine Bildwandler: Die CMOS-Sensoren des PMW-300 haben eine Diagonale von 1/2 Zoll. Deshalb sind mit dem Sony-Camcorder Aufnahmen mit geringer Schärfentiefe nur eingeschränkt möglich.

Da der PMW-300 außerdem umfangreiche Anschlussoptionen für HD-SDI-, Timecode, Genlock und die Steuerung per RCP mit an Bord hat, ist auch der Einsatz in einem Mehrkamera-Setup denkbar, beispielsweise im Studio oder bei Konzert- und Sportevents.

Technische Eckdaten

Der Sony PMW-300 nutzt zur Bildwandlung drei CMOS-Chips vom Typ Sony EXMOR. Jeder der drei Sensoren besitzt eine Diagonale von 1/2 Zoll, bei einer effektiven Pixelzahl von jeweils 1920 x 1080. Videosignale kann der PMW-300 in den gängigen HD-Auflösungen aufzeichnen: Momentan ist unter anderem die Aufnahme in den Rastern 1080i50, 1080p25 oder auch 720p50 und 720p25 möglich. Ebenfalls verfügbar ist die reduzierte HDV-Auflösung von 1440 x 1080 sowie der SD-Standard.

Der PMW-300 bietet die Auswahl zwischen verschiedenen Aufnahmeformaten. Zur Aufzeichnung in HD-Auflösungen steht XDCAM HD 422 mit einer Datenrate von 50 Mbit/s und XDCAM EX mit maximal 35 Mbit/s zur Verfügung. Bereits angekündigt, zum Testzeitpunkt aber noch nicht verfügbar, ist ein Firmware-Upgrade, das den PMW-300 um eine Aufnahmefunktion mit dem neuen XAVC-Codec erweitert: XAVC soll dann die interne HD-Aufzeichnung mit einer Datenrate von 100 Mbit/s und einer Quantisierung von 10 Bit ermöglichen. Gespeichert wird beim PMW-300 auf SxS-Karten.

Sony bietet den PMW-300 in zwei Varianten an, die sich durch das mitgelieferte Objektiv unterscheiden: Die hier von film-tv-video getestete Variante PMW-300K1 wird mit einem 14-fach Zoom von Fujinon geliefert, das einen Brennweitenbereich von 31.4 bis 439 mm abdeckt. Die maximale Blendenöffnung dieser Optik liegt durchgehend bei F1.9. Alternativ bietet Sony ein Kit mit dem Namen PMW-300K2 an. Hier kommt der Camcorder-Body dann mit einem 16-fach Zoom. Bei beiden Optiken handelt es sich um Wechselobjektive, die sich bei Bedarf abnehmen lassen. Zum Anschluss anderer Objektive besitzt der PMW-300 einen Sony EX-Mount, an dem dann per Adapter auch gängige Broadcast-Objektive befestigt werden können. Der PMW-300K2 kommt inklusive einem Adapter auf das Sony 1/2 Zoll-Bajonett.

Im PMW-300 sind drei ND-Filter verbaut, die das einfallende Licht um zwei Blenden (ND1/4), vier Blenden (ND 1/16) oder sechs Blenden (ND 1/64) reduzieren. Digitale Videosignale kann der PMW-300 über zwei HD-SDI-Schnittstellen sowie einen HDMI-Port ausgeben. Ebenfalls vorhanden sind Timecode- und Genlock-Schnittstellen. Audioquellen und Mikrofone lassen sich an zwei XLR-Buchsen anschließen.

Zur Spannungsversorgung können am PMW-300 die Akkus vom Typ Sony BP-U benutzt werden. Für diesen Test wurde der Camcorder alternativ auch über ein V-Mount-Akku von Bebob mit Spannung versorgt, das über einen neuen V-Mount-Adapter von BPM Media mit den PMW-Camcordern von Sony benutzt werden kann.

Youtube-Clip zum BPM V-Mont-Adapter.

Zum Testzeitpunkt wird der Sony PMW-300K1 zu einem Netto-Straßenpreis von rund 6.900 Euro angeboten.

Bauform Semi-Schultercamcorder

Der Sony PMW-300 ist ein Semi-Schultercamcorder und nutzt somit ein Geräte-Design, das sich zwischen »klassischem« Handheld und kompaktem Schultercamcorder bewegt: Denn während die Wechseloptik und der große, seitliche Sucher des PMW-300 an einen Schultercamcorder erinnern, orientiert sich das übrige Aussehen des Camcorders an einem Handheld.

In die Kategorie Semi-Schultercamcorder lässt sich der PMW-300 aber auch schlicht wegen seiner ausklappbaren Schulterstütze einordnen. Diese befindet sich gut »getarnt« unterhalb des Camcorder-Gehäuses. Sie besteht aus einem kleinen, gummierten Schulterpolster, das über einen Schiebehebel entriegelt und dann umgeklappt werden kann. Um das Schulterpolster im gewünschten Abstand zum Camcorder-Body positionieren zu können, ist es wiederum an zwei Rohren befestigt. Diese lassen sich nach dem Öffnen einer Klemme aus der Bodenplatte des Camcorders herausziehen – auf diesem Wege wird der PMW-300 für den Schulterbetrieb ausbalanciert und eingerichtet.

Die Schulterstütze des PMW-300 soll dabei helfen, das Gewicht des Camcorders gleichmäßiger zu verteilen: Im Gegensatz zu einem Handheld, bei dem der User das gesamte Gewicht des Camcorders mit einer Hand hält, wird durch die Schulterstütze ein Teil des Camcorder-Gewichts auf die Schulter verlagert. Die Armmuskulatur und das Handgelenk sollen so etwas entlastet werden.

Ein weiterer Vorteil, den die Bauform Semi-Schultercamcorder mitbringt: Wird die Schulterstütze benutzt, entsteht ein zusätzlicher Kontaktpunkt zwischen dem Körper des Anwenders und dem Camcorder. Dadurch lässt sich der Camcorder während der Aufnahme stabiler und ruhiger in seiner Position halten. Verwackelte Aufnahmen können so leichter vermieden werden.

Das Drehen von der Schulter und die Ergonomie

Doch wie gestaltet sich nun das konkrete Drehen von der Schulter mit dem PMW-300? Bietet der Semi-Schultercamcorder tatsächlich die oben angesprochenen Vorteile einer gleichmäßigeren Gewichtsverteilung und höheren Stabilität, speziell im Vergleich zu einem Handheld?

Was die Gewichtsverteilung angeht, so erfüllt der PMW-300 die Erwartungen leider nur eingeschränkt – zumindest im Standard-Setup mit schwerem Fujinon-Zoom an der Front und leichtem BP-U Akku am Heck. Denn dann ist der Sony-Camcorder stark frontlastig. Fast das gesamte Gewicht wird somit vom Arm und Handgelenk getragen, mit dem das Objektiv gesteuert wird. Auf der Schulter liegt nur ein Bruchteil des Gesamtgewichts des Camcorders auf. In der Praxis bedeutete dies, dass man im Vergleich zum Handheld-Dreh nur einen geringen ergonomischen Vorteil hatte. Im Grunde waren also auch beim Arbeiten mit Schulterstütze der Arm und das Handgelenk relativ schnell erschöpft.

Um dem entgegenzuwirken, wäre es sicherlich vorteilhaft, wenn sich die Schulterstütze einen Tick flexibler positionieren ließe. Könnte man das Schulterpolster beispielsweise auch in Richtung Schwerpunkt, also Richtung Camcorder-Front bewegen, wäre das im Sinne einer besseren Gesamtbalance. Da der Sucher des PMW-300 wiederum sehr flexibel positioniert werden kann, ist es nämlich grundsätzlich möglich, den Camcorder auch näher am Körper zu halten.

Wurde anstatt des leichten Sony BP-U Akkus allerdings das schwerere V-Mount-Akku von Bebob in Kombination mit dem V-Mount-Adapter von BPM benutzt, verbesserte sich die Gesamtbalance des Systems merklich. Denn durch die V-Mount-Kombi am Heck des PMW-300 zeigte sich der Camcorder weniger kopflastig und konnte somit wesentlich besser auf der Schulter ausbalanciert werden. Der V-Mount Akku und der V-Mount-Adapter hatten dabei ein Gewicht von knapp 1,5 kg, wodurch sich das Gesamtgewicht des Camcorder-Setups von 4 kg auf rund 5,5 kg erhöhte.

Geht es darum, etwas mehr Stabilität in die Aufnahme zu bekommen und Verwackler zu reduzieren, war die Schulterstütze nur dann eine Hilfe, wenn das Gesamtsystem einigermaßen ausbalanciert werden konnte. Bei einem stark fronstlastigen PMW-300 und wenig Gewicht auf der Schulter, half die Stütze nur wenig bei der Stabilisierung.

Ein weiterer Aspekt, der im Zusammenhang mit dem Schulterbetrieb nicht unerwähnt bleiben soll: Wenn eine Stativplatte an der Gehäuseunterseite des PMW-300 angebracht wird, ist die Klemme verdeckt, mit der der Auszug der Schulterstütze arretiert wird. Ein Verstellen des Auszugs ist also nur möglich, wenn man die Stativplatte zuvor abmontiert. Für den schnellen Wechsel von der Schulter aufs Stativ ist das eher hinderlich.

Und wie sieht es mit dem »reinen« Handheld-Betrieb aus? Natürlich kann man beim Drehen mit dem PMW-300 auch auf den Einsatz der Schulterstütze verzichten und den Camcorder wie einen Handheld verwenden. Die sehr flexible Sucher- und Displaykombination ist hier in jedem Fall hilfreich. Im Vergleich zu einem Handheld-Gerät, etwa dem Sony PMW-200 oder dem Panasonic AG-HPX250 (Test) ist der PMW-300 aber ein gutes Stück größer und schwerer. Immerhin wiegt der Camcorder mit Fujinon-Zoom und BP-U 30 Akku knapp 4 kg. Ein solches Gewicht wird recht schnell im Handgelenk »spürbar«.

Sucher und Monitoring

Auf den ersten Blick fällt beim PMW-300 die voluminöse Sucherkonstruktion auf. Dabei handelt es sich um ein Display mit einem vorgesetzten Winkelsucher mit Spiegel, an dem wiederum ein Okular befestigt ist. Winkelsucher und Okular sind so konstruiert, dass sie bei Bedarf auch hochgeklappt oder komplett abgenommen werden können. Für das Display nutzt Sony beim PMW-300 ein Farb-LCD mit 3,5-Zoll und einer Auflösung von 960 x 540 Bildpunkten. Das Display ist seitlich an einem Ausleger befestigt, durch den die gesamte Sucherkonstruktion in ihrer Position flexibel einstellbar wird. Zudem lässt sich die komplette Kombination aus Display und aufgesetztem Sucher auch vollständig abmontieren. Für einen solchen Fall nutzt Sony eine spezielle Steckverbindung zwischen Display-Kabel und Camcorder, die bei Bedarf einfach getrennt werden kann.

Im Test konnte das Display und die Sucherkonstruktion des PMW-300 in allen Aufnahmesituationen überzeugen: Die Auflösung und die Bildqualität des Farb-LCDs ließen eine gute Beurteilung von Belichtung, Schärfe und Farben der aufzunehmenden Szene zu. Dank des am Display angebrachten Winkelsuchers und des Okulars konnte das Sucherbild auch in den hellsten Umgebungen noch sehr gut erkannt werden. Hierbei ist auch die große Suchermuschel hilfreich, mit der Sonneneinstrahlung zuverlässig vom Display ferngehalten wird. Die Möglichkeit, Winkelsucher und Okular hochzuklappen oder auch ganz abzunehmen, empfanden die Tester ebenfalls als sehr flexible und vorteilhafte Lösung. Brillenträger können mit dem Okular des PMW-300 ebenfalls gut arbeiten. Die mechanischen Stabilität von Display, Sucher und Okular geht so in Ordnung.

Einen ebenfalls positiven Eindruck hinterließen im Test die flexiblen Verstellmöglichkeiten der gesamten Sucherkonstruktion: Über einen stabilen Ausleger lässt sich der seitliche Abstand zwischen Sucher und Camcorder variieren. Gleichzeitig ist es möglich, den Sucher an einem kleinen Schwenkarm nach vorne, hinten, oben oder auch unten zu bewegen und zu drehen. Die Sucherkonstruktion kann so an jede denkbare Aufnahmesituation angepasst werden.

Sehr praktisch fanden die Tester, dass sich Funktionen wie Display-Helligkeit und Kontrast oder auch Zebra und Peaking direkt per Drehregler und Schalter am Display einstellen lassen. Man muss diese Funktionen also nicht über das Menü oder speziell belegte Assign Buttons aufrufen. Zudem ist ein Schalter vorhanden, mit dem sich das im Display dargestellte Bild sowohl horizontal als auch vertikal spiegeln lässt. Hilfreich ist dies, wenn beispielsweise das Display ohne Winkelsucher mit integriertem Spiegel benutzt wird oder wenn das Display um 180 Grad zum Motiv gedreht wird.

Wie bereits erwähnt, funktionierte das manuelle Setzen von Belichtung und Schärfe immer zuverlässig. Das Display des PMW-300 bietet hier die gewohnten, professionellen Hilfsfunktionen:

Für das manuelle Belichten kann eine Zebra-Funktion genutzt werden, die das Einblenden von zwei Zebra-Mustern gleichzeitig ermöglicht – zum Beispiel bei Pegeln von 70 % und 100 %. Zusätzlich zur Zebra-Funktion kann im Display des PMW-300 auch eine Histogramm-Darstellung eingeblendet werden, mit der sich ein schneller Eindruck von der Helligkeitsverteilung des aktuellen Motivs gewinnen lässt. Mit der Kombination von Zebra und Histogramm konnte immer eine korrekte, manuelle Belichtungseinstellung gefunden werden. Hilfreich ist auch eine Art »Spotmeter«, das die Helligkeit in einem kleinen Bereich in der Bildmitte misst. So können dann bestimmte Bildobjekte, deren Videopegel man in Erfahrung bringen möchte, »ins Visier« genommen und die Belichtung darauf abgestimmt werden.

Über eine Iris Push Auto-Funktion kann die Blende zudem kurzzeitig in den Automatikmodus gesetzt werden. Dies ist immer dann praktisch, wenn es schnell gehen muss und keine Zeit bleibt, die richtige Kombination aus Blende, Verstärkung und Belichtungszeit komplett manuell einzustellen. Ganz allgemein lässt sich zur Belichtung mit dem PMW-300 noch anmerken, dass man im Zweifelsfalle lieber einen Tick dunkler belichten sollte: Bei den Testaufnahmen wurde die Blende oft etwas mehr geschlossen, als die Belichtungsmessung vorgab. Insbesondere die Durchzeichnung in hellen Bildbereichen ging ansonsten schnell verloren.

Auch das Scharfstellen gelang mit dem Display des PMW-300 dank Peaking und Ausschnittvergrößerung (Expanded Focus) gut und zuverlässig. Wie zuvor angesprochen, war in diesem Zusammenhang der Drehregler am Display sehr praktisch, mit dem die Stärke des Peakings direkt und stufenlos justiert werden konnte. Die Ausschnittvergrößerung kann, ergonomisch durchdacht, über eine Taste am Handgriff aktiviert werden. Sehr hilfreich beim Finden der Schärfe ist natürlich auch das Sucherokular, durch das die Display-Darstellung vergrößert wird. Eine grobe Orientierung beim Scharfstellen gibt zudem eine Schärfentiefenanzeige, die sich im Display einblenden lässt und mit Hilfe eines Balkens den momentanen Schärfebereich der Optik darstellt.

Lediglich eine Kleinigkeit haben die Tester beim Verwenden der diversen Scharfstellhilfen vermisst: Sobald die Ausschnittvergrößerung aktiviert wird, kann das Peaking nicht mehr genutzt werden. Speziell wenn aber ohne das Okular und nur mir dem Winkelsucher aufgenommen wird, kann die gleichzeitige Benutzung von Ausschnittvergrößerung und Peaking hilfreich sein. Hier wäre es schön, wenn zumindest optional auch die gleichzeitige Verwendung von Peaking und Ausschnittvergrößerung möglich wäre.

Objektiv

Wie Eingangs erwähnt, wird der PMW-300 in der hier getesteten Variante (PMW-300K1) mit einem 14-fach Zoom von Fujinon geliefert, das einen Kleinbild-Brennweitenbereich von 31.4 bis 439 mm abdeckt und eine durchgehende, maximale Blendenöffnung von F1.9 besitzt. Die Optik bietet separate Bedienringe für Fokus, Zoom und Blende. Ein optischer Bildstabilisator ist ebenfalls integriert. Die technischen Eckdaten gleichen somit den Objektiven, die Sony bereits beim PMW-200 oder auch beim PMW-EX1 oder PMW-EX3 eingesetzt hat.

Und genau wie beim Vorgängermodell PMW-EX3, kann auch beim PMW-300 das Objektiv abgenommen und gegen ein anderes ausgetauscht werden. Sony nutzt hier das so genannte EX-Bajonett, an dem sich per Adapter zum Beispiel eine Vielzahl handelsüblicher Broadcast-Optiken für 1/2 Zoll- und 2/3 Zoll-Systeme anbringen und nutzen lassen. Der PMW-300 wird dadurch extrem flexibel einsetzbar.

Die hier getestete Fujinon-Optik konnte dank der drei separaten Bedienringe für Fokus, Zoom und Blende intuitiv und komfortabel bedient werden. Blendenring und Zoomring sind dabei manuell verkoppelt und besitzen feste Anschläge.

Beim Fokusring kann man zwischen zwei unterschiedlichen, manuellen Betriebsarten auswählen: Im normalen, manuellen Fokus-Modus, dient der Bedienring lediglich als Impulsgeber für einen Stellmotor. Der Fokusring hat hier also keinen Anschlag und lässt sich endlos in die eine oder andere Richtung drehen. Vorteilhaft an diesem Modus ist, dass hier eine Push AF-Funktion zur Verfügung steht. Über eine an der Optik angebrachten Taste kann der Autofokus damit kurzzeitig aktiviert werden, um auf das Objekt in der Bildmitte scharf zu stellen. Ein Wechsel in den dauerhaften Autofokus-Betrieb ist natürlich auch sehr schnell möglich, indem ein Schieber am Objektiv umgelegt wird. Ebenfalls nur in diesem Modus verfügbar ist die Macro-Funktion des Objektivs: In Weitwinkelstellung können dann Objekte bis zu einem Mindestabstand von 5 cm vor der Linse scharf abgebildet werden.

Bei der zweiten, manuellen Fokus-Betriebsart handelt es sich um den Full MF-Modus, der durch das Ziehen des Fokusrings in Richtung Camcorder-Body aktiviert wird. Im Full MF-Modus ist der Bedienring dann mechanisch mit der Optik verkoppelt. In der Folge hat man beim Fokussieren also einen festen Anschlag. Zudem funktioniert im Full MF-Modus auch der in das Objektiv eingebaute Skalenring zum Ablesen der Fokus-Entfernung. Macro- und Push AF-Funktion können im Full MF-Modus nicht genutzt werden.

Arbeiten lässt sich grundsätzlich mit beiden manuellen Fokus-Modi ganz gut und wie erwartet, wobei die Tester den Full MF-Modus bevorzugten.

Wie von einer Broadcast-Optik gewohnt, befindet sich auch beim Fujinon-Zoom der Handgriff direkt am Objektiv – der PMW-300 selbst hat an seiner Gehäuseseite keinen Handgriff. Die große Zoomwippe auf der Oberseite des Griffs erlaubt dabei das feine Steuern der Zoomgeschwindigkeit. Konstante, langsame Zoomfahrten sind ebenso möglich wie schnellere Zooms. Außerdem kann der Servo-Antrieb abgekoppelt werden. Dann kann das Zoom manuell bedient werden, beispielsweise zur Umsetzung eines Reiszooms. Neben dem Record-Button befinden sich am Handgriff zudem weitere Taster für Ausschnittvergrößerung (Expanded Focus) sowie Iris Push Auto. Sämtliche Taster sind dabei so angeordnet, dass sie sich gut bedienen lassen. Ein ebenfalls gelungenes Design-Detail des Handgriffs: Über einen Knopf kann der Griff entriegelt und dann gedreht werden. Der Handgriff lässt sich so sehr gut an verschiedene Halte-Positionen anpassen.

Sonstige Bedienung

Grundsätzlich gestaltet sich die Bedienung des PMW-300 intuitiv und unkompliziert. Ist man mit anderen Camcorder-Modellen von Sony bereits vertraut, kann man auch mit dem PMW-300 sofort und ohne Umstellung loslegen. Die wichtigsten Tasten und Schalter für Gerätesteuerung und Setup befinden sich an der linken Gehäuseseite. Weißabgleich und Verstärkung lassen sich schnell und übersichtlich mit zwei kleinen Kippschaltern setzen. Auch die Bedienung des 3-stufigen ND-Filters (1/4 ND, 1/16 ND, 1/64 ND) ist selbsterklärend: Über einen Schieber, der ebenfalls an der linken Seite des Camcorders angebracht ist, werden die Filter mechanisch in den Strahlengang zwischen Optik und Sensor geschwenkt. Das manuelle Pegeln der Audiosignale ist ebenfalls an der Seite möglich, so wie man das von anderen Handhelds oder auch Schultercamcordern her kennt.

Der PMW-300 besitzt einen Henkel, auf dem sich ebenfalls einige Bedienelemente befinden. Diese dienen in erster Linie zur Wiedergabe von bereits aufgenommenem Footage. Es sind hier aber auch eine kleine Zoomwippe sowie ein kleiner Record-Button vorhanden. So kann der PMW-300 dann auch während einer Aufnahme aus der Froschperspektive gut bedient werden.

Positiv: Viele Funktionen können beim PMW-300 direkt per Taste ausgewählt werden, ohne dass man dafür extra ins Menü gehen muss. So stehen acht Funktionstasten (Assign Buttons) zur Verfügung, die sich individuell mit diversen Camcorder-Funktionen belegen lassen. Über die Assign Buttons können zum Beispiel Funktionen wie die Histogramm-Darstellung oder das Cache-Recording sehr schnell ein- und ausgeschaltet werden. Für Aufnahmesituationen, in denen es sehr schnell gehen muss, ist auch ein Full Auto-Modus vorhanden – der sich ebenfalls über eine speziell vorhandene Taste schnell aktivieren lässt. Ebenfalls sinnvoll ist die Picture Profile-Taste, um direkt zwischen verschiedenen, zuvor gespeicherten Bildprofilen wechseln zu können.

Das Menü des PMW-300 ist übersichtlich aufgebaut und orientiert sich an den anderen Modellen der PMW-Baureihe. Praktisch ist auch beim PMW-300 die Direct Menu-Funktion, mit der Parameter wie etwa die Verschlusszeit direkt über die Displayanzeige angewählt und verändert werden können, ohne sich durch Menüpunkte wählen zu müssen. Die Menü-Navigation kann dabei über ein Wählrad auf der linken Gehäuseseite oder über ein Steuerkreuz auf der Oberseite des Henkels erfolgen. Speziell mit dem Steuerkreuz konnte man sich sehr schnell und intuitiv durch die Menüstruktur des PMW-300 bewegen.

Nicht unerwähnt bleiben soll das Magnesiumgehäuse des Sony PMW-300, das einen sehr stabilen und wertigen Eindruck hinterließ: Der Camcorder-Body wirkt extrem belastbar und eignet sich nach Meinung der Tester durchaus gut für raue Einsatzgebiete.

Bildqualität

Sony bewirbt den PMW-300 mit einer sehr guten Bildqualität und geringem Rauschen, speziell bei schlechten Lichtverhältnissen. So verfügt der PMW-300 im Vergleich zum Vorgängermodell PMW-EX3 über einen um 6 dB verbesserten Signal-Rausch-Abstand (PMW-EX3: 54 dB, PMW-300: 60 dB). Außerdem wurde laut Sony eine neue, elektronische Rauschunterdrückung in den Camcorder integriert, die zusätzlich für klare, rauscharme Bilder sorgen soll.

Und tatsächlich konnte der Camcorder bei den nächtlichen Testaufnahmen überzeugen: Bis zu einer Verstärkung von +9 dB ist Bildrauschen nicht störend aufgefallen. Zwar wurden bei den Nachtaufnahmen mit Verstärkungswerten zwischen 0 dB und +9 dB durchaus Rauschanteile sichtbar. Dies war vor allem in eher flächigen, unterdurchschnittlich hellen Bildbereichen, wie z. B. dem dämmernden Nachthimmel oder der schwach beleuchteten Straße, der Fall. Das hier wahrgenommene Rauschen beeinflusste den gesamten Bildeindruck nach Ansicht der Tester aber nicht negativ. Denn der Bildeindruck bleibt ruhig und auch feinere Details sind noch gut zu erkennen. Bei Verstärkungswerten ab +12 dB fällt das Rauschen dann aber schon deutlicher ins Gewicht und bestimmt hier dann auch zunehmend den gesamten Bildeindruck. Rauschartefakte sind nun in allen Helligkeitsbereichen klar zu erkennen. Außerdem hat das Rauschen nun auch eine eher »unruhige« Charakteristik und wirkt »grober«. Details gehen mehr und mehr in den Rauschanteilen unter.

Zusammengefasst bringt der PMW-300 aber eine gute Leistung bei wenig Licht, im besonderen wenn man die kleine Sensor-Diagonale von 1/2 Zoll bedenkt. Nutzt man den Camcorder mit einer lichtstarken Optik, wie dem mitgelieferten Fujinon-Zoom (F1.9), kommt man mit einem Verstärkungswert von +9 dB in vielen schlecht beleuchteten Situationen gut zurecht.

Was die Bildqualität bei Tage angeht, so hinterlässt der PMW-300 einen rundum positiven Eindruck. Die bei Vormittagssonne und strahlend blauem Himmel gemachten Testaufnahmen wirken detailreich, rauscharm und ruhig. Farben werden kräftig und zugleich natürlich reproduziert. Wohl aufgrund des Dreichip-Wandlers gab es an der Farbauflösung des Camcorders ebenfalls nichts auszusetzen: Auch starke Farbkontraste wurden ohne Artefakte wiedergegeben.

Mit den für diesen Test genutzten Werkseinstellungen zeichnet der PMW-300 ein Bild auf, das eher weiche Kontraste zeigt, wodurch jedoch sehr viele Bilddetails mit aufgenommen werden. Die Durchzeichnung und der Detailreichtum in fast allen Helligkeitsbereichen überzeugte. Nur in sehr hellen Bildbereichen vollbringt auch der PMW-300 keine Wunder – zumindest mit den Werkseinstellungen. Denn in zu hell belichteten Bereichen gehen Details relativ schnell verloren, die sich dann auch in der Nachbearbeitung nicht mehr zurück holen lassen. Über die Picture Profile-Funktion des PMW-300 ist es hier aber möglich, sehr umfangreich in die technischen Bildparameter einzugreifen. Um den Bildkontrast zu beeinflussen, kann beispielsweise zwischen unterschiedlich »steilen« Gammakurven gewählt werden. Auch der Schwarzwert des PMW-300, der sich ab Werk auf einem etwas höheren Level bewegt, kann über ein Picture Profile verändert werden.

Die Abbildungsqualität der mitgelieferten Fujinon-Optik bewegt sich auf einem guten Niveau: Die geometrische Verzeichnung im Weitwinkelbereich ist eher gering. Chromatische Aberrationen fielen bei den für diesen Beitrag gemachten Testaufnahmen nicht negativ auf. Aufgefallen ist bei einigen Motiven lediglich, dass bei Weitwinkelstellung und komplett geöffneter Blende der weit entfernte Bildhintergrund in den Randbereichen des Objektivs etwas verzerrt und leicht unscharf dargestellt wurde. Die im Bereich der Schärfenebene liegenden Bildobjekte wurden jedoch auch im Randbereich der Optik scharf abgebildet.

Youtube-Clip zum BPM V-Mont-Adapter.

Formate und Aufzeichnung

Wie die anderen, aktuellen Camcorder-Modelle aus der PMW-Familie (Tests zum PMW-100, PMW-150, PMW-200), beherrscht auch der PMW-300 die Aufnahme von HD-Auflösungen im XDCAM HD 422-Codec. Bei XDCAM HD 422 wird das Videosignal mit einer Farbabtastung von 4:2:2 und einer Datenrate von 50 Mbit/s gespeichert. Die Eckdaten von XDCAM HD 422 entsprechen somit dem technischen Standard, den viele Sender für die Anlieferung von Videomaterial definieren. XDCAM HD 422 basiert auf MPEG-2 und arbeitet mit einer Quantisierung von 8 Bit. Ist der PMW-300 für die PAL-Region konfiguriert, kann man in XDCAM HD 422 mit den Rastern 1080i50, 1080p25, 720p50 oder 720p25 aufzeichnen.

Als Alternative steht zudem der schon vom Vorgängermodell PMW-EX3 bekannte XDCAM EX-Codec zur Verfügung. XDCAM EX verwendet eine Farbabtastung von 4:2:0 und eine Datenrate von lediglich 35 Mbit/s. Die Quantisierung liegt ebenfalls bei 8 Bit. Die zur Verfügung stehenden HD-Aufnahmeraster sind identisch mit XDCAM HD 422 und reichen von 720p25 bis hinauf zu 1080i50. Eine weitere Gemeinsamkeit: Sowohl in XDCAM HD 422 als auch in XDCAM EX kann der PMW-300 gleichzeitig bis zu vier Audiospuren aufzeichnen. Es können also beispielsweise die Töne des internen Stereomikrofons sowie von zwei extern angeschlossenen Mikrofonen auf vier einzelnen Kanälen aufgezeichnet werden.

Für das Arbeiten in XDCAM HD 422 muss die verwendete SxS-Karte in UDF formatiert sein. Um XDCAM EX nutzen zu können, muss man eine FAT-formatierte Speicherkarte verwenden. XDCAM HD 422 und XDCAM EX können also nicht auf einem gemeinsamen Speichermedium aufgezeichnet werden.

Eine Besonderheit, die Sony für den PMW-300 ankündigt: Im Laufe des Jahres 2014 soll ein Firmware-Upgrade verfügbar werden, durch welches der PMW-300 dann auch im neuen XAVC-Codec aufzeichnen kann. Durch XAVC beherrscht der PMW-300 dann zusätzlich noch die HD-Aufnahme mit 100 Mbit/s, 4:2:2 Farbsampling und 10 Bit Quantisierung. Ob diese Erweiterung kostenfrei sein wird und ab wann genau sie zur Verfügung stehen wird, war zum Testzeitpunkt leider nicht in Erfahrung zu bringen.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass der PMW-300 auch die Aufnahme in der reduzierten HD-Auflösung von 1440 x 1080 anbietet, wie sie von früheren HDV-, XDCAM HD- und XDCAM EX-Systemen bekannt ist. Ebenfalls mit an Bord sind PAL-SD und NTSC-SD. Für die SD-Aufzeichnung stehen wahlweise die Codecs IMX50 und DVCAM bereit.

Der PMW-300 nutzt als Speichermedium Sony SxS-Karten. Es sind zwei Kartenslots an der Rückseite des Geräts vorhanden. Über einen SxS-Adapter können auch SDHC-, Memory Stick- oder die neuen XQD-Speicherkarten mit dem PMW-300 eingesetzt werden. Einschränkungen gibt es dann aber bei der Aufnahme von Zeitlupen– und Zeitrafferaufnahmen. Zudem lassen sich Memory Stick und SDHC-Karten im PMW-300 nicht mit UDF formatieren, was dann die Aufnahme in XDCAM HD 422 ausschließt.

Positiv aufgefallen ist, dass die Footage-Übertragung beim PMW-300 auch per per USB-Verbindung funktioniert. Der Camcorder kann quasi als SxS-Kartenleser benutzt werden. Ein spezieller Kartenleser oder ein Rechner mit ExpressCard-Slot ist also nicht zwingend notwendig, um die SxS-Karten auszulesen.

Anschlussoptionen

Die Anschlussoptionen des PMW-300 lassen nach Ansicht der Tester keine Wünsche offen: Zur Ausgabe von HD-SDI– oder SD-SDI-Signalen hat Sony dem Camcorder zwei BNC-Buchsen spendiert. Ebenfalls vorhanden ist ein HDMI-Output. Ein analoges Composite-Signal kann an einer weiteren BNC-Buchse abgegriffen werden. Durch Timecode-In/Out sowie einen Genlock-Input lässt sich der Camcorder auch in Studio-Infrastrukturen oder einem Multi-Kamera-Setup einsetzen. An einem Remote-Anschluss können kompatible RCPs angeschlossen werden, wie beispielsweise die Sony RM-B170. Über eine Firewire 400-Buchse kann der Camcorder zudem ein Videosignal nach HDV- und DV-Standard ausgeben und aufzeichnen.

Für die Aufzeichnung von externen Audiosignalen stehen am Henkel des PMW-300 zwei XLR-Buchsen zur Verfügung. Hier lassen sich Mikrofone mit Phantomspeisung genauso anschließen wie Line-Quellen. Abgehört werden können Stereo-Tonsignale über eine 3.5 mm-Kopfhörerbuchse sowie einen Stereo-Cinch-Anschluss an der Gehäuserückseite.

Weitere Funktionen

Der PMW-300 bietet einige Zusatzfunktionen, die beim Umsetzen kreativer Bildideen hilfreich sein können: Beispielsweise lassen sich mit der Funktion »Slow and Quick Motion« (S&Q Motion) Zeitlupen– und Zeitrafferaufnahmen realisieren. Allerdings sind die tatsächlichen Möglichkeiten von S&Q Motion stark vom eingestellten Aufnahmeraster abhängig. Ist der Camcorder auf die PAL-Region eingestellt, kann im Raster 1080p25 mit Aufzeichnungsbildraten von 1 fps bis 25 fps gearbeitet werden. Hier sind also lediglich Zeitraffer-Effekte möglich. Bei den Rastern 720p50 und 720p25 sind Aufnahmebildraten zwischen 1 fps und 50 fps wählbar. Zeitlupenaufnahmen sind somit nur im Raster 720p25 umsetzbar, da nur hier eine Aufnahmebildrate gesetzt werden kann, die über der späteren Wiedergabebildrate liegt. Sehr erfreulich: S&Q Motion lässt sich über einen speziell für diese Funktion reservierten Drehregler aktivieren und steuern, der sich an der linken Seite des Gehäuses befindet.

»Extremere« Zeitraffersequenzen, als sie mit S&Q Motion möglich sind, können mit dem PMW-300 über eine Intervallaufzeichnung-Funktion bewerkstelligt werden. Die Zeitraffer-Aufnahme von Wolkenbewegungen oder Sonnenuntergängen ist damit sehr einfach möglich. Weiter beherrscht der Camcorder noch die Einzelbildaufzeichnung, wodurch mit dem PMW-300 z. B. Stop-Motion-Animationen aufgenommen werden können.

Um Kontraste, Farben und sonstige Bildparameter schon bei der Aufzeichnung zu ändern oder anzupassen, können mit dem PMW-300 Picture Profiles definiert werden. Der Camcorder bietet hier das Speichern von bis zu sechs Bildprofilen an.

Praktisch ist auch die Cache Recording-Funktion des PMW-300, mit der sich Ereignisse, die vor dem eigentlichen Aufnahmebeginn passiert sind, nachträglich speichern lassen. Der im PMW-300 eingebaute Bildpuffer bietet Platz für bis zu 15 Sekunden Video.

Noch erwähnenswert ist die Möglichkeit, den PMW-300 mit einem optionalen WLAN-Adapter vom Typ Sony CBK-WA100 auszustatten. Nach dem Herstellen einer USB- sowie einer SDI-Verbindung zwischen PMW-300 und CBK-WA100 kann das mit dem Camcorder aufgenommene Material dann als Proxy-File per WLAN übertragen werden. Auch das Live-Streaming des Videosignals ist möglich. So kann dann der aktuelle Bildausschnitt beispielsweise auf einem Tablet-PC schon während der Aufnahme kontrolliert werden. Zudem kann man die WLAN-Verbindung zum Fernsteuern des PMW-300 nutzen.

Fazit

Was die Bildqualität angeht, konnte der PMW-300 im Test überzeugen. Im Besonderen bei wenig Licht und mittleren Verstärkungswerten hinterließ der Sony-Camcorder einen guten Eindruck. Positiv aufgefallen ist auch der Sucher des PMW-300, mit dem sich in allen Aufnahmesituationen sehr gut arbeiten ließ. Durch den Einsatz von Wechselobjektiven wird der Semi-Schultercamcorder sehr flexibel nutzbar. Die Möglichkeit, in XDCAM HD 422 und zukünftig auch in XAVC aufzeichnen zu können, ist ebenfalls ein Argument, das für den PMW-300 spricht. Auch die umfangreichen Anschlussoptionen lassen keine Wünsche offen.

Die grundsätzliche Bedienung des PMW-300 gestaltet sich intuitiv und unkompliziert: Viele Camcorder-Funktionen lassen sich schnell und direkt über speziell dafür vorhandene Tasten steuern, wodurch man sich den Weg ins Menü oft ersparen kann. Die Gehäusekonstruktion des PMW-300 ist strapazierfähig und überzeugt durch Stabilität und Wertigkeit.

Etwas getrübt wurde der ansonsten sehr gute Gesamteindruck lediglich durch die verbesserungswürdige Ergonomie: Für den »reinen« Handheld-Einsatz ist der PMW-300 nach Ansicht der Tester einen Tick zu groß und schwer. Und beim Drehen von der Schulter ist der Camcorder sehr kopflastig und kann nicht optimal ausbalanciert werden. Der Großteil des Gewichts liegt auf dem rechten Arm und Handgelenk – was nach einiger Zeit durchaus anstrengt und ermüdet. Bei Verwendung eines schweren V-Mount-Akkus am Heck konnte mit dem PMW-300 dann eine bessere Balance und Ergonomie beim Schulterbetrieb erreicht werden. Ließe sich die Schulterstütze jedoch etwas flexibler einstellen, wäre dies in jedem Fall ein sehr großer Vorteil. Aber vielleicht bietet sich hier ja eine willkommene Möglichkeit für Zubehörhersteller, eine optimierte Schulterlösung für den PMW-300 zu entwickeln.

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