Kamera, Test, Top-Story: 23.10.2008

Test Panasonic Handhelds: Gleich und doch nicht gleich

Auf den ersten Blick gleichen sich die neuen bandlosen Kompakt-Camcorder von Panasonic wie ein Ei dem anderen. Den AG-HMC151 und den AG-HPX171 unterscheidet aber deutlich mehr, als es zunächst den Anschein hat: ein Vergleichstest unter einander und mit anderen Camcordern zeigt die Details.

Im Video von der offiziellen Markteinführung des AG-HMC151 — kurz vor der IBC2008 — erläutert Nela Pertel von Panasonic, für welche Märkte der Hersteller den neuen AVCHD-Camcorder HMC151 entwickelt hat. Ein Video, in dem Volker Kersbaum von Panasonic prinzipielle Unterschiede zwischen den Zielmärkten von HMC151 und HVX171 aufzeigt, finden Sie hier).

Der wichtigste Unterschied zwischen dem AG-HPX171 und dem AG-HMC151 liegt zweifellos im Innenleben der Geräte: der Codec, mit dem die Geräte jeweils aus den Signalen der drei Bildwandler komprimierte Datenströme erzeugen, ist bei den beiden Camcorder-Modellen grundverschieden. Daraus resultieren für die Geräte letztlich auch recht unterschiedliche Zielmärkte: Platt ausgedrückt, will Panasonic mit dem 171er die Broadcaster bedienen und mit dem 151er die Hochzeitsfilmer. Warum das so ist und ob man das wirklich so sehen kann und muss, das soll dieser Test klären.

Zwei Geräte mit ähnlich klingender Produktbezeichnung und größter äußerlicher Ähnlichkeit gleichzeitig auf den Markt zu bringen, die aber letztlich für verschiedene Anwendungsfälle konzipiert wurden und über verschiedene Vertriebswege angeboten werden: Ob das ein geschickter Schachzug von Panasonic war, darüber lässt sich trefflich streiten. Zumindest muss man nicht nur genauer hinschauen, um die Unterschiede der Geräte zu sehen, sondern auch, um zu begreifen, was da im Gange ist.

AG-HMC151: SD-Speicherkarte, AVCHD

Der AG-HMC151 nimmt auf SDHC-Speicherkarten auf, die man etwa aus dem Fotobereich kennt, und nutzt dafür mit AVCHD ein Interframe-Kompressionsverfahren, das für den Consumer-Markt konzipiert wurde und mit relativ niedrigen Datenraten in der Größenordnung von DV und HDV auskommt. Damit will Panasonic den HDV-Camcordern der Konkurrenz eine eigene Produktlinie entgegensetzen. Der 151er ist ein reiner HD-Camcorder, er bietet keine SD-Aufnahmemöglichkeit.

Interessant ist, dass der Camcorder nicht über die Consumer-Abteilung von Panasonic vertrieben wird. Aber auch die Profi-Abteilung von Panasonic, die dieses Gerät entwickelt hat und es nun produziert, bietet den 151er in Europa nicht direkt an, sondern hat beschlossen, hierfür nationale Distributoren einzuschalten. In Deutschland ist das Comline. Hinter der Entscheidung für diesen Vertriebsweg steht ganz offenbar auch das — voraussichtlich vergebliche — Bestreben, den Broadcast- und den Prosumer-Bereich gegeneinander abzugrenzen.

Der Netto-Listenpreis des AG-HMC151 beträgt 3.650 Euro.

AG-HPX171: P2-Speicherkarte, DVCPROHD

Der AG-HPX171 nimmt auf P2-Speicherkarten auf und verwendet hierfür mit DVCPROHD eine Intraframe-Kompression. Die Datenrate liegt hier bei 100 Mbps, also beim Vierfachen von DV, die damit erreichbare Bildqualität und die »Reserve« für die Postproduktion ist größer. P2 ist ein eigenes Speicherkarten-Format von Panasonic, das überwiegend im Broadcast-Bereich eingesetzt wird. Neben der Möglichkeit, in DVCPROHD aufzuzeichnen, lässt sich der 171er auch auf SD-Aufnahmebetrieb umschalten. Hierfür stehen DVCPRO (mit 25 Mbps) und DVCPRO50 (mit 50 Mbps) zur Verfügung.

Vertrieben wird der 171er über die Profi-Händler von Panasonic, bei denen mit dem AG-HVX200 (Test, Vergleichstest) und dessen Nachfolger 201 bisher schon Kompakt-Camcorder von Panasonic mit P2-Karte verfügbar sind. HVX200/201 können aber zusätzlich zu P2-Karten auch DV-Bänder verarbeiten. Mit dem 171er kommt nun sozusagen der »HVX200 ohne Bandlaufwerk« — aber nur im übertragenen Sinn, denn der AG-HPX171 ist eine Neukonstruktion.

Der Netto-Listenpreis des AG-HPX171 beträgt 4.350 Euro.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Beim Stichwort Konstruktion kommen der 151er und der 171er eng zusammen. Vom Kamerateil her sind diese Geräte identisch: gleiches Objektiv, gleiche Bildwandler, gleiche interne Signalverarbeitung der Kamerasignale. Auch die Bedienelemente und die Kamerafunktionen sind nahezu identisch.

Die wichtigen Unterschiede beginnen beim Codec, mit dem die Kamerasignale für die Speicherung komprimiert werden, sie liegen zudem beim Speichermedium und bei den Ausgängen, mit denen die Geräte bestückt sind (IEEE-1394 und HD-SDI nur beim 171er; HDMI nur beim 151er; USB 2.0 bei beiden, aber an unterschiedlichen Positionen). Außerdem setzt Panasonic noch eine unterschiedliche Software und Menügestaltung bei den Geräten ein. So unnötig wie ärgerlich ist ein weiterer künstlich eingerichteter Unterschied — zwei inkompatible Akkusysteme. Hier greift ein weiteres Mal das Bestreben Raum, die Gerätelinien und die Märkte getrennt zu halten.

Der 171er ist mit zwei P2-Slots für die Signalaufzeichnung bestückt und bietet auch einen SD-Card-Slot, der aber nur zum Speichern und Austauschen von Kameraeinstellungen dient. In der Folge ist der 171er rund 1,5 cm höher als der 151er, bei dem die beiden P2-Slots fehlen und nur der SD-Card-Slot untergebracht werden musste. Beim Gewicht machen sich die Slots, die etwas größeren und schwereren P2-Karten, sowie der größere Akku des 171ers bemerkbar: Betriebsbereit kommt das P2-Gerät auf rund 2,2 kg, während der 151er etwa 1,8 kg auf die Waage bringt. Im Vergleich etwa mit dem HVX200 aus eigenem Haus oder dem EX1 (Test, Vergleichstest) von Sony, die jeweils rund 2,8 kg wiegen, oder gar mit dem EX3 (Test) von Sony, der 3,6 kg wiegt, sind die Panasonic-Geräte fast schon Leichtgewichte.

Einen Unterschied gibt es auch bei der Garantielaufzeit: Für den 171er bietet Panasonic fünf Jahre Garantie, für den 151er drei Jahre.

Full HD — oder doch nicht?

Beide Camcorder sind mit dem gleichen Kamerateil ausgestattet, auch mit den gleichen Sensoren: je drei ITCCDs mit 1/3-Zoll-Diagonale wandeln das Licht in elektrische Ladungen um. Der gleiche Sensor kommt auch im HVX201 zum Einsatz und deshalb gibt es auch die gleichen Diskussionen: Die native Auflösung der Sensoren beträgt lediglich 960 x 540 Bildpunkte — also die Hälfte von 1920 x 1.080, was wiederum neuerdings gern als »Full HD« gekennzeichnet wird. Darin sehen Kritiker einen Nachteil der Panasonic-Kompakt-Camcorder. Die drei Sensoren in den Camcordern sind jedoch horizontal und vertikal gegeneinander versetzt und dieser Pixelshift erlaube es, aus der niedrigeren nativen Auflösung der einzelnen Sensoren ein hochwertiges 1080p50-Signal zu generieren, hält Panasonic dagegen. Und in diesem Standard erfolgt laut Hersteller stets die weitere interne Signalverarbeitung, was wiederum in dieser Signalstufe große Qualitätsvorteile bringe: Erst unmittelbar vor der Aufzeichnung werde das Signal entsprechend in 1080i oder 720p kodiert.

Mögen sich die Pixel- und Erbsenzähler um dieses Thema streiten: Worauf es wirklich ankommt, ist letztlich die Qualität, die am Ende übrig bleibt — und der Eindruck, den die Tester hier gewannen, ist im Abschnitt Bildqualität dieses Artikels beschrieben.

Ausstattung und Handling

Alle für die Aufnahme wesentlichen Bedien- und Ausstattungselemente teilen der 151er und der 171er — in guten, wie in schlechten Aspekten.

So fällt beim Arbeiten mit den Geräten schnell die Sucherbefestigung ins Auge, die kein großes Zutrauen weckt: Hier hat Panasonic bei anderen Camcordern schon wesentlich bessere Ideen für mechanische Stabilität umgesetzt. Hier gilt in der Praxis zweifellos »Handle with Care«.

Nicht zeitgemäß ist auch der 4:3-Ausklappmonitor. Besonders am 151er, der ja ausschließlich in 16:9 aufnehmen kann, versteht man nicht, was das soll. Zwar nutzt Panasonic bei beiden Geräten auch im 16:9-Betrieb den ganzen Monitor aus und rückt dann die Informationseinblendungen so an den Rand, dass weniger vom Bildinhalt abgedeckt wird, dennoch wäre ein größerer 16:9-Monitor mit höherer Auflösung die bessere und zeitgemäßere Lösung.

Der eingebaute Ausklappschirm bietet 3,5 Zoll Bilddiagonale im 4:3-Verhältnis und weist 210.000 Bildpunkte auf. Weil davon im 16:9-Modus nur 75 % für den Bildinhalt genutzt werden, heißt das de facto, dass im HD-Betrieb nur knapp 160.000 Bildpunkte zur Verfügung stehen, um zu kontrollieren, ob exakt und auf das gewünschte Objekt scharfgestellt wurde: Das ist ein Ding der Unmöglichkeit (von dem aber keineswegs nur die hier getesteten Panasonic-Camcorder betroffen sind, sondern praktisch alle Kompakt-Camcorder). Auch der Suchermonitor von 151er und 171er bietet mit 235.000 Bildpunkten nur wenig mehr Auflösung als der Ausklappschirm. Man dreht also entweder komplett im Blindflug und hofft darauf, dass es der Autofokus schon richten werde, oder man braucht einen größeren, externen Monitor mit höherer Auflösung. Eine weitere Möglichkeit, die zwischen diesen Extremen liegt, sind Zusatzfunktionen, die es ermöglichen sollen, auch bei so geringer Auflösung wie die eingebauten Schirme sie bieten, die Schärfe kontrollieren zu können — und die bieten praktisch alle etwas anspruchsvolleren Kompakt-Camcorder, also auch die beiden getesteten Modelle.

So hat Panasonic in beide Geräte Focus-Assist-Funktionen eingebaut, die sich über Funktionstasten an den Geräten direkt aufrufen lassen. Stellt man »Expanded« ein, dann wird der mittlere Bildausschnitt ungefähr um das Vierfache in vertikaler und das Sechsfache in horizontaler Richtung vergrößert. Im Modus »Graph« blendet Focus Assist ein kleines Fenster ein, das die Frequenzverteilung grafisch darstellt. Wenn diese Kurve den jeweils höchstmöglichen Ausschlag zeigt, dann bildet man am meisten feine Details ab und hat folglich zumindest einen großen Teil des Bildes scharfgestellt. »Graph« und »Expanded« lassen sich auch kombinieren, dann hat man eine ganz gute Gewähr, dass man auch tatsächlich den bildwichtigen Teil fokussiert hat.

Außerdem hat Panasonic eine einfache Waveform– und Vector-Darstellung des Bildinhalts in die Camcorder integriert, mit denen man Belichtung und Farbwiedergabe wenigstens grob kontrollieren kann — zumindest wenn man über ein Minimum an Messtechnikkenntnissen verfügt.

Während der Trend bei Kompakt-Camcordern mit Profi-Anspruch klar zur Dreiring-Objektivbedienung geht, mit separaten Bedienringen für Schärfe, Zoom und Blende, bleibt Panasonic beim bisherigen Konzept und bietet nur die Bedienung von Zoom und Schärfe mit Objektivringen an, die Blende muss mit einem kleinen Bedienrädchen eingestellt werden. Auch beim Zoomfaktor steigt Panasonic nicht auf die Konkurrenz ein, die mittlerweile mit 20fach-Zoomobjektiven lockt. Dafür bietet Panasonic bei seinem von Leica gerechneten 13fach-Zoom eine praxisnahe Weitwinkligkeit an. Im Direktvergleich mit dem Z5 von Sony (Test) sieht das so aus: Sony hat ein 20fach-Zoom mit maximaler Öffnung von 1:1.6 bis 3.4 bei einer Brennweite von 4,1 bis 82 mm eingebaut, Panasonic bietet beim 151/171er 1:1.6 bis 3.0 bei einem Brennweitenbereich von 3,9 bis 51 mm.

Die Panasonic-Camcorder sind mit eingebauten Mikrofonen bestückt, einen zusätzlich montierbaren Halter für ein Richtmikro legt der Hersteller bei.

Was nur der AG-HPX171 bietet, ist die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Bildraten zu drehen. Diese Funktionalität steht aber ausschließlich im 720p-Aufnahmemodus zur Verfügung und man muss vor dem Aufnahmestart festlegen, mit welcher Bildrate man aufnehmen will: Das Verstellen der Bildrate während der laufenden Aufnahme ist nicht möglich. Zum einen gibt es die Möglichkeit, statt mit den in Europa üblichen 50p, auch mit 24p, 25p, 30p und 60p zu arbeiten. Dabei wird jeweils nativ aufgezeichnet: Im 25p-Modus passen also — anders als bei bandbasierten 25p-Aufnahmen — auch doppelt so lange Szenen auf die Speicherkarten. Zudem eröffnet der 171er aber auch die Möglichkeit, mit einer von zwanzig Bildraten zwischen 12 und 50 progressiven Bildern zu arbeiten (wenn er im 50-Hz-Modus betrieben wird). Dazu muss der Camcorder in den FilmCam-Modus versetzt und die gewünschte Bildrate eingestellt werden. Diesen FilmCam-Modus bietet nur der 171er. Je nachdem, welcher Aufnahmemodus eingestellt ist, können damit Zeitraffer- und Zeitlupeneffekte erzielt werden. Ein Beispiel: Hat man sich entschlossen, einen Film in 25p zu drehen, dann ergibt eine Frame-Rate von 12 fps einen doppelten Zeitraffereffekt und eine Bildrate von 50 fps eine doppelte Zeitlupe. Will man so aufgezeichnete Zeitraffer- oder Zeitlupen-Passagen direkt mit dem Camcorder wiedergeben, muss man das Gerät auch im Wiedergabebetrieb auf die bei der Aufnahme gewählte Bildrate einstellen.

Bei beiden Panasonic-Geräten ist die Bedienung zweigeteilt. Man muss zunächst entscheiden, in welchem Modus man das Gerät nutzen will, ob als Camcorder/Kamera oder als Wiedergabegerät/PC-Peripherie. Diese strikte Trennung kommt noch aus Zeiten, als Kamerateil und Recorder von Camcordern weitgehend getrennt entwickelte und produzierte Einheiten waren. Sie ist eigentlich nicht mehr zeitgemäß und vielleicht sollte man bei Panasonic — wie auch bei anderen Herstellern — mal das grundlegende Bedienkonzept überdenken. Beim 171er folgt im Camcorder/Kamera-Modus dann noch die weitere Aufspaltung in den VideoCam- und den FilmCam-Modus. Auch das ist etwas starr und auch wenn es aus technischer Sicht gute Gründe dafür gibt, ist das nicht bedienerfreundlich.

Es gibt neben dem FilmCam-Modus des 171ers noch weitere abweichende Menüpunkte zwischen den beiden Zwillings-Camcordern: Die Vertical Detail Frequenz lässt sich nur beim 171er verstellen und das gilt auch — weil nur der 171er auch 4:3-Formate beherrscht — für den Menüpunkt Format Conversion. Der Menüpunkt AV-In/Out fällt beim 171er umfangreicher aus als beim 151er, etwa weil man hier auch die Funktionalität der SDI-Buchse umstellen kann, die der 151er ja gar nicht hat. Logischerweise trifft das auch auf die Funktionalität zu, die P2-Kartenspezifika betrifft, etwa das Metadaten-Handling und die Bedienfunktionen im Thumbnail-Modus. Ein paar Funktionen sind in den Einstellmenüs des 151ers und des 171ers nur anders verteilt, einige gibt es jeweils nur bei einem der Geräte. Insgesamt hat der 171er etwas mehr Funktionalität zu bieten, dafür ist das Menü beim 151er grafisch ansprechender gestaltet und übersichtlicher.

Im Wiedergabemodus bietet der 171er die übliche P2-Funktionalität mit der gleichen Menüstruktur, wie man sie auch von anderen P2-Geräten kennt. Es steht eine Thumbnail-Darstellung zur Verfügung und das MCR-Menü. Die entsprechende Funktionalität gibt es in etwas anderer Aufbereitung beim 151er im Playback-Menü.

151er und 171er bieten verschiedene Gamma-Einstellungen, darunter auch »Cine-Like«- und »Black-Press«-Kurven. Zudem setzt Panasonic neben der ebenfalls vorhandenen Knie-Funktion, mit der sich die Kontrastwiedergabe am oberen Ende der Belichtungsskala beeinflussen lässt, auch noch eine Funktion namens DRS an. DRS steht für »Dynamic Range Stretcher« und staucht die Kontrastwiedergabe am oberen Ende der Belichtungsskala zugunsten der unteren und mittleren Bereiche: die Gammakurve wird im Bereich der Lichter flacher, dann bleibt ein größerer Teil des Kontrastumfangs für die feinere Durchzeichnung der dunkleren Bildteile übrig. Gammakurven-Auswahl, Kniepunkt-Einstellung und DRS-Wert sind zwar nicht beliebig kombinierbar, aber mit diesen drei Werkzeugen stehen doch recht viele Möglichkeiten offen, die jeweils gewünschte Kontrastwiedergabe zu erreichen.

Beim Ton bietet der 151er zwei XLR-Buchsen, die den Anschluss eines externen Mikros erlauben. Aufgezeichnet wird der Ton nicht wie bei den Consumer-AVCHD-Camcordern in Dolby 5.1, sondern mit zwei Kanälen in Dolby Digital AC3. Der 171er ist ebenfalls mit zwei XLR-Buchsen ausgerüstet und kann abhängig vom ausgewählten Format 2 und/oder 4 Tonkanäle anlegen.

Bildvergleich AG-HPX171 und AG-HMC151

Weil der 171er einen HD-SDI-Ausgang hat, passt er natürlich besser in professionelle Video-Infrastrukturen als der 151er, dessen qualitativ hochwertigster Ausgang eine HDMI-Buchse ist. Im direkten Vergleich der Kamerasignale der beiden Camcorder (ohne Aufzeichnung) konnten die Tester keine Unterschiede feststellen. Die Geräte sind hier von den Bauelementen absolut identisch und die Testgeräte waren auch exakt gleich abgestimmt.

Unterschiede zeigten sich erst beim Vergleich von Aufzeichnungen und sie resultieren aus den verschiedenen Codecs und Datenraten, mit denen die Geräte arbeiten. Dabei ergab sich das erwartete Bild: Ein Camcorder, der wie der 151er mit Interframe-Kompression und einer Datenrate von maximal 21 Mbps arbeitet, kann eben nicht so gut aussehen, wie ein Camcorder, der wie der 171er mit 100 Mbps im Intraframe-Modus arbeitet. Dabei wäre es aber grundfalsch zu glauben, man könnte die beiden Verfahren direkt miteinander verrechnen: Das AVCHD-Verfahren des 151ers ist moderner und effektiver als das DVCPROHD-Verfahren des 171ers. Der Unterschied in der Bildqualität ist also bei weitem nicht so dramatisch, wie es die Zahlen vielleicht vermuten ließen, abhängig vom Motiv kommt der 151er sogar verflixt nah an den 171er heran. Insgesamt lässt sich aber sagen, dass der ältere Codec und die höherer Datenrate in den allermeisten Fällen ein Quäntchen mehr Detailtreue aufwiesen, feine Strukturen besser auflösten und einen insgesamt etwas schärferen Bildeindruck hinterließen. Zwar zeigten Aufzeichnungen, die mit dem 171er gemacht wurden, auch etwas mehr Rauschanteile, als die des 151ers, auch das war aber in der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle nicht nachteilig, sondern sorgte sogar für einen etwas natürlicheren Bildeindruck.

Bild- und Feature-Vergleich des AG-HMC151 mit HDV-Camcordern

Der 151er wurde von Panasonic ja sozusagen als »HDV-Killer« konzipiert, soll also im Prosumer-Markt gegen die Camcorder von JVC, Sony und Canon antreten, die HD-Signale auf DV-Bänder schreiben (Tests).

Wo steht der AG-HMC151 also im Vergleich zu diesen Geräten? Besonders interessierte die Tester der Vergleich zum HVR-Z5 von Sony, dem jüngsten Mitglied der Z-Baureihe dieses Herstellers (Einzeltest).

Natürlich spielen bei der Entscheidung zwischen einem HDV-Camcorder und dem 151er auch prinzipielle Erwägungen eine Rolle: Der 151er ist ein reines HD-Gerät, er bietet keine SD-Aufnahmemöglichkeit, während alle HDV-Camcorder auch als DV-Camcorder genutzt werden können. Der 151er ist zudem ein rein bandloses Gerät, während HDV-Geräte per Definition ein Bandlaufwerk aufweisen und erst mit mitgelieferten oder separat angebotenen Geräten zusätzlich bandlos nutzbar werden. Außerdem wichtig: HDV-Material können mittlerweile viele Schnittsysteme verarbeiten, während sich AVCHD erst nach und nach durchsetzt und wesentlich höhere Anforderungen an die Rechenleistung der Postproduction-Systeme stellt. Das Abwägen solcher Kriterien ist eine individuelle Sache, hier muss jeder selbst überlegen, was für den eigenen Anwendungsfall zutrifft und wichtig ist.

Wer in HD arbeiten will und im bandlosen Betrieb Vorteile sieht, für den ist der 151er grundsätzlich eine Alternative zu HDV-Geräten und der Panasonic-Caamcorder kann in einigen Punkten auch ganz klare Vorteile gegenüber HDV bieten. Das fängt schon mit Kleinigkeiten an: So bietet der AVCHD-Camcorder in der Wiedergabe einen schnellen Suchlauf, der die Bilder zwar stroboskopartig wiedergibt, aber scharf und in hoher Qualität — ein Feature, das kein HDV-Camcorder bieten kann, denn beim schnellen Suchlauf bieten diese Geräte nur eine miserable Bildqualität.

Im praxisnahen, direkten Vergleich mit einem Z5-Vorseriengerät von Sony zeigte sich ein ganz deutlicher Unterschied in der Bildqualität: Der Z5 lieferte einen etwas softeren Bildeindruck und stellt weniger Details dar als der 151er. Die Tester hatten den Eindruck, dass das auch stark mit den Rauschunterdrückungsmechanismen des Sony-Geräts zusammenhängt. CMOS-Sensoren, wie sie der Z5 aufweist, kämpfen generell etwas stärker mit Bildrauschen als CCD-Sensoren, wie sie im 151er eingebaut sind (beide Geräte arbeiten mit je drei 1/3-Zoll-Sensoren). Bildrauschen führt aber bei der Bildkompression zu Problemen und zeigt die Grenzen der Codecs auf. Um diese Problematik zu entschärfen, kann man in der Signalverarbeitung mit Rauschunterdrückungsfunktionen eingreifen, was praktisch alle Camcorder-Hersteller auch tun. Wenn das übertrieben wird, entstehen jedoch sterile, flächige Bilder, die unnatürlich wirken. Und hier schlug im Test der 151er von Panasonic (ebenfalls noch Vorserie) den Z5 von Sony: Die Panasonic-Bilder hinterließen einen natürlicheren Eindruck. Weniger Flächigkeit, sondern lieber eine Spur mehr Rauschen zu akzeptieren, das traf den Geschmack der Tester bei der Bildbeurteilung einfach besser. Höhere Detailtreue und bessere Kontrastwiedergabe beim Panasonic-Gerät rundeten das Bild ab, wobei die wahrgenommenen Unterschiede wahrscheinlich gewaltiger klingen, als sie sind: Außer beim offensichtlich anderen Kontrastverhalten der beiden Geräte, musste man schon genau hinschauen, um die Unterschiede zu sehen, es liegen keine Welten zwischen der Bildqualität dieser beiden Camcorder.

Wer sich von AVCHD eine bessere Bewegungswiedergabe erhofft als von HDV, der wird nur teilweise befriedigt: Bewegungsabläufe wie raschere Schwenks oder schnelle Objekte im Bild, sehen bei HDV meist stroboskopartig zerhackt aus, besonders wenn man mit 720p25 oder 1080i arbeitet. 720p50 bringt hier eine Verbesserung, aber dieses Format beherrschen im HDV-Lager nur einige JVC-Geräte. Im Vergleich zum Z5 brachte der 151er hier flüssigere Abläufe und somit einen natürlicheren Bildeindruck zustande. Kaum Unterschiede gab es allerdings bei der Schärfe bewegter Objekte: Sowohl HDV nach Sony-Lesart, wie AVCHD nach Panasonic-Manier konnten hier die Tester nicht zufriedenstellen. Bewegte Objekte sehen bei beiden Verfahren aus Sicht der Tester deutlich zu unscharf aus — auch auf einem hochwertigen, »schnellen« HD-Monitor.

Schaut man auf die objektivbedingten Unterschiede in der Bildqualität von Z5 und 151er, erkennt man rasch, dass bei den verbauten Objektiven Panasonic die Nase vorn hat. Zwar bietet der 151er weniger Zoombereich, ist aber weitwinkliger und zeigt am unteren Brennweitenanschlag deutlich sichtbar weniger chromatische Aberrationen, als der Z5, bei dem die Farbstörungen besonders in den Randzonen des Bildes eindeutig störender in Erscheinung treten. Klarer Punktvorteil für Panasonic in dieser Disziplin.

Interessant: Während der 151er keine Probleme mit Blooming hat, blühten sehr helle Objekte und Spitzlichter beim Z5 in extremen Fällen auf und zeigten eine halogeneffekt-artigen Helligkeitskranz — zumindest bei dem herangezogenen Vorseriengerät.

Im Lowlight-Bereich hat der Z5 die Nase vorn: Er kann auch in einer dunklen Kirchenecke noch die Umgebung darstellen und gleichzeitig die Flamme eines Grablichts im Vordergrund realistisch wiedergeben — auch wenn das Bild dabei schon mächtig rauscht. Panasonics 151 rauscht noch stärker, stellt aber zudem die Kerzenflamme mit einer unnatürlichen Magenta-Aura, fast schon solarisiert dar.

So bleibt am Schluss der Eindruck, dass der 151er dem Z5 bei der Bildqualität Paroli bieten kann. Er bietet eine ähnliche Abbildungsleistung, wie die Topgeräte der HDV-Familie — aber ein »HDV-Killer«, der diese Geräte um Längen überragen würde, ist er nicht.

Bild- und Feature-Vergleich des AG-HPX171 mit anderen bandlosen Camcordern

Nein, der 171er kann nicht mit dem HPX2100 oder HPX500 (Test) von Panasonic mithalten und auch nicht mit dem PDW-700 von Sony. Das muss er aber auch gar nicht, denn er tritt gegen die Camcorder der EX- und teilweise auch der Z-Baureihe von Sony an, mit denen er vom Grundkonzept (Handheld, HD, bandlose Aufzeichnung) die größten Parallelen aufweist.

Die Redaktion interessierte der Vergleich mit den EX-Camcordern von Sony. EX1 (Test, Vergleichstest) und EX3 (Test) von Sony unterscheiden sich in Bauform und einigen Features, weisen aber einen identischen Kamerateil auf. Deshalb ist es für einen Vergleich der Bildqualität unschädlich, dass im Test ein EX3 auf den 171er traf, obwohl sich diese Geräte in der Bauform stärker unterscheiden als der EX1 und der 171er.

Die EX-Camcorder von Sony nutzen SxS-Karten zum Speichern von Daten im Format XDCAM EX, die maximale Qualitätsstufe der Geräte stellt eine Aufzeichnung im vollen Raster von 1.920 x 1.080 Bildpunkten in 4:2:0 mit 35 Mbps dar. Dem steht beim AG-HPX171 der DVCPROHD-Codec mit 4:2:2-Signalverarbeitung und 100 Mbps entgegen. Das klingt rein von den Zahlen betrachtet nach einem ganz klaren Fall, der aber keineswegs vorliegt.

Da ist zum einen die Größe der jeweils drei Sensoren: Der 171er nutzt 1/3-Zoll-CCDs, die EX-Camcorder hat Sony mit 1/2-Zoll-CMOS-Chips ausgestattet. Zum anderen greift auch hier wieder die »Native-Pixel-Diskussion«: Sony weist bei den Sensoren volles Raster aus (1.920 x 1.080), während Panasonic auf halbe Bildpunktzahl und Pixelshift setzt. Schon am Anfang der Signalkette gibt es also durchaus nennenswerte Unterschiede. Was aber letztlich zählt — man kann nicht oft genug daran erinnern — ist die Bildqualität, die man nach der Aufzeichnung auf einem HD-Monitor oder in der Projektion sieht.

Trotz vieler Ähnlichkeiten, wie der ausschließlich bandlosen Aufzeichnung auf Speicherkarten, gibt es aber selbst bei den grundlegenden Features der Geräte Unterschiede: EX1/EX3 bieten ausschließlich HD-Aufzeichnung in 16:9 mit zwei Datenraten, während der 171er neben HD-Bildern auf seine P2-Karten auch SD-Signale in 4:3 oder 16:9 mit unterschiedlichen Datenraten (50 oder 25 Mbps) aufzeichnen kann. Dennoch ist klar: Die EX-Camcorder und der 171er zielen auf das gleiche Marktsegment.

Die wichtigsten Erkenntnisse eines praxisnahen Vergleichs von parallel produzierten Aufnahmen im Überblick: Die Bildwiedergabe der Camcorder passt in der Grundabstimmung ins jeweils markentypische Bild, bei Sony also eher wärmer und gelber, bei Panasonic neutraler und blauer. Panasonics 171er setzt zudem auf eine etwas steilere Kontrastkurve als der EX3 — auch das jeweils durchaus markentypisch.

Im Lowlight-Bereich hat Sony die Nase vorn: Die EX-Camcorder sind lichtstärker als der 171er und produzieren unter schwachen, widrigen Lichtverhältnissen die besseren Bilder.

Bei normalen Lichtverhältnissen liefern sich die EX-Camcorder und der 171er ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit leichten Vorteilen für den 171er, der in vielen Fällen Bilder auf den Schirm brachte, die noch ein Quäntchen schärfer, detailreicher und ausgewogener in der Kontrastwiedergabe wirkten. Panasonics 171er und Sonys EX-Camcorder treten aber in der gleichen Klasse und auf Augenhöhe gegeneinander an, was die Bildqualität betrifft.

Zwei ebenfalls zum Vergleich herangezogene HDV-Camcorder konnten weder mit den EX-Camcordern von Sony, noch mit dem 171er von Panasonic mithalten. Hier ergibt eben die Summe der kleinen Unterschiede doch einen deutlich sichtbaren Vorsprung für die XDCAM-EX- und DVCPROHD-Klasse.

Ausblick

In Zukunft wird wohl aus dem ungleichen Zwillingspaar eine Drillingsgruppe: Panasonic-Offizielle haben schon angekündigt, dass es wohl auch eine Variante des Geräts geben wird, die zwar wie der 171er auf P2-Karten aufzeichnet, aber nicht mit dem DVCPROHD-Codec, sondern mit AVC-Intra (einem von AVCHD abweichenden Intraframe-Codec). Ziemlich konkret erläuterte Volker Kersbaum das gegenüber film-tv-video.de während der IBC2008 (siehe Videoreport). Ein solches Gerät ist für Broadcaster interessant, die künftig auf AVC-Intra setzen wollen, wie etwa das ZDF.

Fazit

Trotz kleiner Schwächen, was etwa das Haptische und das Design der Geräte betrifft, ist Panasonic mit dem 151er und dem 171er ein Zwillingspaar gelungen, dessen Preis/Leistungs-Verhältnis überzeugen kann. Der 151er kann mit den Topgeräten der HDV-Klasse gut mithalten, der 171er liegt klar darüber. Tatsächlich unterscheiden sich die beiden Panasonic-Geräte deutlich stärker voneinander, als man zunächst glaubt: Bei gleichem Kamerateil und nahezu identischem Gehäuse liegt der Unterschied nicht nur im Speichermedium und im Codec, sondern ganz besonders auch in der Funktionalität — zudem gibt es einen Nettopreisunterschied von 700 Euro. Ob sich der Markt aber an die Zielvorgaben von Panasonic hält, bleibt offen: Im News-Bereich etwa ist die Zusatzfunktionalität, die der 171er bietet, gar nicht nötig. Sie zielt eher auf die szenische Produktion oder Doku-Anwendungen. Da wäre es eigentlich logischer, den einfacher ausgestatteten 151er im News-Bereich zu nutzen.

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