Unternehmen: 24.07.2002

Intermedia Solutions: Insolvenzantrag

Der deutsche Streaming-Spezialist Intermedia Solutions musste Insolvenzantrag stellen.

Intermedia Solutions (IMS) entwickelt und vertreibt Software für unterschiedliche Streaming-Applikationen. Mit neuen Produkten und Lizenzmodellen hatte man gehofft, der allgemeinen Flaute im Streaming-Bereich widerstehen zu können: Die jüngste Entwicklung von IMS, die Software Enterprise Control, zielt auf Fernsehsender und Streaming-Dienstleister als Kunden, die eine umfassende Lösung für Verwaltung, Steuerung und Überwachung ihrer Encoder-Systeme benötigen. Die Anwender bezahlen dabei nur für die Zeiten, in denen sie auch tatsächlich Jobs mit Enterprise Control abwickeln.

Anfang Juni sollte eine neue Investorenrunde bei IMS durchgeführt werden. Das war schon seit einem Jahr geplant und ein solches mehrstufiges Vorgehen ist bei neu gegründeten Unternehmen auch so üblich. Obwohl die definitiven Zusagen der Investoren notariell beurkundet wurden, gab es dann Probleme: Einer der beiden Investoren leistete die zugesagten Finanzmittel, der andere nicht.

In der Folge musste IMS Insolvenz-Antrag stellen, aber Vorstand Uli Helm hofft darauf, das Unternehmen retten zu können: »Die Gespräche mit anderen Investoren laufen in Kooperation mit dem Insolvenzverwalter weiter. Es gibt durchaus positive Signale, die Chance zur Weiterführung des Unternehmens ist da.«

Durch das Insolvenzverfahren entsteht aber ein gewisser Zeitdruck, der mit der Marktrealität kollidiert: Im Zuge der Kirch-Krise wurden laufende Projekte gestoppt, die IMS schon akquiriert hatte. Auch Kunden, die nicht direkt von den Auswirkungen der Kirch-Insolvenzen betroffen sind, haben konkret geplante Projekte verschoben oder ausgesetzt.

Uli Helm: »Es geht derzeit überhaupt nicht um Technik-Fragen, ob etwa das eine oder andere Feature bei unseren Produkten fehlt. Es geht nur darum, wann es wieder los geht, wann wieder investiert wird und das Geschäft wieder anzieht. Wir hatten mit Enterprise Control im Frühjahr einen recht guten Start, momentan ist der Markt wie gelähmt, obwohl es dafür in vielen Fällen gar keinen objektiven, rationalen Grund gibt.«