Kamera: 08.02.2001

Panasonic plant HD-Disk-Camcorder mit variabler Bildrate

Wie www.film-tv-video.de in einem Interview mit Frank Fell-Bosenbeck erfahren hat, entwickelt Panasonic derzeit einen Camcorder für den HD-Produktionsmarkt, der variable Aufnahmebildraten zwischen 11 und mehr als 60 Bildern pro Sekunde bieten soll.

In Anspielung auf die Universal-Format-Kampagne, mit der Sony für sein 24P-HD-Produktionssystem auf HDCAM-Basis wirbt, stellte Frank Fell-Bosenbeck, Marketing-Manager bei Panasonic Broadcast , im Interview fest: »Für das HDTV der Zukunft gibt es keine »one and only solution«. Ein einziges System, das die komplexen Anforderung im HD-Bereich abdeckt, kann es nicht geben, auch 24P hilft nur für einen Teilbereich weiter.«

Damit stösst Panasonic indirekt ins Horn all jener, die in den bisher verfügbaren HD-Systemen noch keine echte Alternative zur Produktion auf Film sehen. Häufig angeführtes Argument der Kritiker ist unter anderem das filmuntypische Handling der Camcorder in puncto Bedienung und Zubehör. Sony reagierte darauf schon mit einer Kooperation, die das Unternehmen mit den amerikanischen Film-Experten von Panavision einging: Panavision hat etwa 100 HDCAM-Camcorder erworben und wird diese modifizieren, unter anderem mit einem abgewandelten Objektivanschluss, der die Verwendung von Cine-Objektiven erlaubt.

Solche Modifikationen können allerdings einige andere zentrale Forderungen von Film-Kameraleuten nicht befriedigen: Die Qualität der Sucher wird bemängelt, hier wünschen sich die DoPs ein optisches System mit Ausspiegelung. Aber auch die Beschränkung auf jeweils eine Aufnahmegeschwindigkeit empfinden die Kreativen, die hier von modernen Filmkameras eine breite Varianz von Zeitraffer bis Zeitlupe gewohnt sind, als unzulässige Limitierung der Möglichkeiten.

Beim letzten Punkt setzt Panasonic nun an und will hier mehr bieten als der Sony-Camcorder HDW-F900 bislang kann: Um frei wählbare Bildraten von 10 fps bis über 60 fpsrealisieren zu können, entwickelt Panasonic nach Aussagen von Frank Fell-Bosenbeck einen disk-basierenden Camcorder mit variabler Bildraten-Einstellung. Damit träfe Panasonic exakt eine Forderung, die von zahlreichen Filmexperten erhoben wird und die etwa Wim Wenders bei der NAB2000 und noch einmal gemeinsam mit Thomas Tannenberger, dem für Digitalen Film und Technologie zuständigen Vorstand von Das Werk, bei einer Podiumsdiskussion in Köln erhoben hat: Die Spielfilm- und die Werbeindustrie brauchen einen Camcorder mit variabler Bildrate.

Mit Spannung darf auch in diesem Zusammenhang die NAB2001 erwartet werden, denn vielleicht gibt es am Panasonic-Stand schon erste konkretere Informationen zu diesem Gerät. Auch mit dieser sehr konkreten Vorankündigung eines HD-Disk-Camcorders bleibt Panasonic aber laut Frank Fell-Bosenbeck bei seiner Strategie im HD-Bereich: »Mit DVCPROHD möchten wir die Anforderungen im unteren HD-Segment abdecken, während wir HD-D5 für das Filmmastering positionieren. Da noch nicht genau abzusehen ist, welcher Abtaststandard sich in der zukünftigen HD-Welt als allgemeines Workhorse etablieren wird, werden unsere DVCPROHD sowie HD-D5-Geräte alle gängigen Standards unterstützen.«