Kamera, Test, Top-Story: 04.12.2013

Übersicht: 17 Action-Cams

Kostengünstige Action-Cams aus dem Consumer-Bereich werden zunehmend auch bei professionellen Produktionen genutzt. Im Sportbereich, bei Dokumentationen, Fernsehbeiträgen und Reportagen — an allen Ecken und Enden werden die kleinen Action-Cams als Ergänzung zum »normalen« Kameraequipment eingesetzt. In dieser Marktübersicht wirft film-tv-video einen Blick auf aktuelle Action-Cams, die aufgrund ihrer technischen Features oder ihrer besonders kompakten Bauform auch für Profis interessant sein können.

Im Fernsehen läuft ein Stadtporträt über Rom. Der Reporter schwingt sich auf den Roller und fährt durch die überfüllten Straßen — und der Zuschauer nimmt all dies aus der Sicht des Reporters war. Solche und ähnliche Szenen können dank kompakter Action-Cams heutzutage relativ leicht gedreht werden. Ebenfalls beliebt und oft gesehen: Extremsportler fahren mit einer Action-Cam einen verschneiten Steilhang herunter, springen mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug oder über eine Klippe, surfen auf einer Monsterwelle, rasen mit dem Mountainbike durchs Unterholz oder manövrieren mit einem Boot auf einem reißenden Fluss.

Neben dem Einsatz als Point-of-View-Kamera (POV), wie das im Sportbereich meist der Fall ist, gibt es mittlerweile auch ein anderes, beliebtes Einsatzgebiet für Action-Cams: Die kleinen Kameras können mit den ebenfalls immer günstiger verfügbaren Multikopter-Flugsystemen kombiniert werden. Befestigt man die Action-Cam beispielsweise an einem Quadro- oder Oktokopter und setzt dazu noch ein Stabilisierungssystem (Brushless Gimbal) ein, sind Luftaufnahmen mit durchaus respektablen Ergebnissen möglich.

Kurzum: Action-Cams eröffnen dem Zuschauer ganz neue Perspektiven und Blickwinkel, und der Filmemacher oder Reporter hat mit den Action-Cams ein relativ unkompliziertes und kostengünstiges Werkzeug, mit dem er die Bildsprache seiner Filme erweitern kann. Der technische und finanzielle Aufwand bleibt dabei überschaubar.

Funktionsumfang der Action-Cams

Die aktuell auf dem Markt befindlichen Action-Cams bieten, je nach Hersteller und Preissegment, einen mehr oder weniger üppigen Funktionsumfang. Betrachtet man beispielsweise die zur Verfügung stehenden Video-Aufnahmemodi, so ist bei den höherwertigen Kameramodellen mittlerweile eine Auflösung von 1080p60 oder 1080p50 Stand der Technik. Action-Cams, die im Full-HD-Raster mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde aufnehmen können, bieten zudem in aller Regel auch einen weiteren Videomodus, der das Aufzeichnen von Footage in 1.280 x 720 bei bis zu 120 fps erlaubt. Mit einer solchen Action-Cam können dann durchaus beeindruckende Slow-Motion-Einstellungen realisiert werden — besonders bei Sportaufnahmen bietet sich dadurch eine reizvolle Gestaltungsmöglichkeit.

Ein Sonderfall in Sachen Aufnahmemodi ist die GoPro Hero 3+ Black Edition, die mit einem Preis von 450 Euro auch die teuerste Kamera in diesem Beitrag ist: Diese Action-Cam besitzt zusätzlich noch eine Option, in der mit einer Auflösung von 4K bei bis zu 15 fps sowie mit 2.7K bei bis zu 30 fps aufgenommen werden kann.

Bei den einfacher ausgestatteten und günstigeren Action-Cams, die in dieser Übersicht gelistet sind, ist die Videoaufzeichnung in 1080p30 oder 1080p25 der Standard. Im 720p-Modus erlauben diese Modelle im Normalfall die gängigen Bildraten von 25 bis maximal 60 Vollbildern pro Sekunde.

Beim verwendeten Videoformat unterscheiden sich die Action-Cams nur minimal: Alle aktuellen Modelle nutzen den H.264-Codec, um das Material zu komprimieren. Bei der überwiegenden Zahl von Kameras kommt als Container-Format dann entweder Mov oder MP4 zum Einsatz. Was die Datenrate anbelangt, gibt es da schon größere Unterschiede. Während einige Cams Datenraten bis zu 28 Mbps anbieten (beispielsweise Sony und Panasonic), ist bei anderen bereits bei 12 Mbps Schluss (beispielsweise Camsports EVO 1080 Pro). Da die Datenrate auch direkt Einfluss auf die Bildqualität hat, lohnt es durchaus, diesem Parameter in den Datenblättern der Hersteller Beachtung zu schenken — falls er dort angegeben wird.

Neben dem Videomodus besitzen moderne Action-Cams mittlerweile auch relativ ausgereifte Fotofunktionen mit Auflösungen bis 16 Megapixel. Hinzu kommen Funktionen wie die Serienbildaufnahme mit bis zu zehn Bildern pro Sekunde. Besonders interessant ist auch die in vielen besser ausgestatteten Kameras integrierte Intervall-Fotoaufnahme. Mit dieser Funktion können in einem definierten zeitlichen Abstand Fotos gemacht werden, die sich dann in der späteren Nachbearbeitung zu einem Zeitraffervideo zusammenbasteln lassen. Aufgrund der oft sehr hohen Fotoauslösung ist es hier zudem möglich, nur Teilbereiche des ursprünglichen Bildes für die HD-Videoauswertung zu benutzen oder nachträgliche »Zoomfahrten« im Bild zu realisieren.

Als Bildwandler kommen bei den hier aufgeführten Action-Cams in aller Regel CMOS-Sensoren zum Einsatz. Was die Optik betrifft, werden Fixfokus-Objektive verbaut. Bildobjekte werden beim Großteil der Kameras in einer Entfernung von rund 50 cm bis unendlich scharf abgebildet. Zudem besitzen die Objektive eine feste Blende, der Blendenwert liegt meist im Bereich F2.8. Die bei den Action-Cams verwendeten Optiken sind im Normalfall recht weitwinklig, wodurch auch der charakteristische »Action-Cam-Look« mit stark gekrümmten und tonnenförmig verzerrten Linien entsteht — ein Look, der in manchen Fällen schon fast an ein Fisheye-Objektiv erinnert.

Als Speichermedium kommt bei bei fast allen vorgestellen Action-Cams eine Micro SD-Karte zum Einsatz. Manche Modelle unterstützen hier Micro SD-Karten mit bis zu 64 GB Speicherkapazität. Die JVC GC-XA2 bietet als einzige Kamera die Möglichkeit, normale SD-Karten zu verwenden, wodurch auf Karten mit bis zu 128 GB gespeichert werden kann.

Zur Normalaustattung der meisten Action-Cams gehört heute auch, dass WiFi-Funktionalität in die Kamera integriert ist. Mit diesem Feature ist das Einrichten und Steuern sämtlicher Kameraparameter per Smartphone oder Tablet-PC möglich — vorausgesetzt, die entsprechende Software-App ist auf dem mobilen Endgerät installiert. Auch Funktionen wie das Live-Streaming eines Vorschaubildes von der Kamera auf das Smartphone sind hier Standard.

Was die Anschlussoptionen betrifft, verfügt jede der gelisteten Action-Cams über eine USB-Schnittstelle, die für den Datenaustausch sowie zum Aufladen des Akkus benutzt wird. In einigen Fällen findet auch das Kamera-Setup via USB-Verbindung zu einem Computer statt (etwa bei der Polaroid XS100). Ebenfalls in fast jeder Cam eingebaut: ein Mini-HDMI-Ausgang, über den sich die gemachten Aufnahmen direkt aus der Kamera auf einem passenden Monitor wiedergeben lassen.

Infos zur Übersicht

In der Übersicht sind nur Action-Cams vertreten, die auch für professionelle Anwendungen interessant sein können. Ausgewählt wurden Kameras, die aufgrund ihrer technischen Features, ihrer Vielseitigkeit, ihres flexiblen und kompakten Gehäusedesigns oder auch schlichtweg wegen ihres Kaufpreises interessant sind. Die so ausgewählten Action-Cams bewegen sich in einem Preisbereich von 130 Euro (Polaroid XS100) bis zu 450 Euro (GoPro Hero 3+ Black Edition).

Der entstandene Überblick umfasst folgende 17 Action-Cams (anklicken führt zu weiteren Infos und Daten, alle Preise sind gerundete Endkundenpreise, sortiert nach Preis):

GoPro Hero 3+ Black Edition (450 Euro)

GoPro Hero 3+ Silver Edition (350 Euro)

Actionpro X7 (279 Euro)

JVC GC-XA2 (300 Euro)

Sony HDR-AS30V (300 Euro)

Panasonic HX-A100 (300 Euro)

Drift HD Ghost (300 Euro)

Ion Air Pro (300 Euro)

Rollei S-50 WiFi (300 Euro)

Rollei Actioncam 5S WiFi (300 Euro), baugleich mit  AEE Magicam SD21

Braun Master Action-Cam (300 Euro), baugleich mit AEE Magicam S50

Toshiba Camileo X-Sports (280 Euro)

Telefunken FHD170/5 (250 Euro)

Camsports EVO 1080 Pro (200 Euro)

Hama Daytour 20 (200 Euro)

Liquidimage Ego (180 Euro)

Polaroid XS100 (130 Euro)

Zusammenfassung

Vom Preis/Leistungs-Verhältnis her betrachtet besonders interessant — und entsprechend auch von vielen Herstellern umkämpft — ist Marktsegment um 300 Euro: Die Modelle in dieser Preisgrößenordnung bieten meist sehr umfangreiche Aufnahmeoptionen, beispielsweise das Videorecording mit hohen Bildwiederholraten oder auch Intervall-Aufnahmefunktionen zum Erstellen von Zeitraffer-Clips.

Zu den Action-Cams, die aufgrund ihres Funktionsumfang einen besonders Interessanten Eindruck machten, gehört mit Sicherheit die für Dezember angekündigte Toshiba Camileo X-Sports. Speziell angesichts des Preises von rund 280 Euro erscheinen die Video- und Foto-Features dieser Action-Cam als fast konkurrenzlos. Interessant sind auch die Action-Cam-Modelle von Panasonic und Sony: Bei Panasonic kann die Bauform mit abgesetztem Kamerakopf in mancher Aufnahmesituation Vorteile haben. Zudem bieten beide Modelle einen Bildstabilisator. Einen ebenfalls positiven Eindruck hinterlässt die JVC GC-XA2 aufgrund ihrer robusten Bauweise und des Funktionsumfangs. Vom Preis-Leistungsverhältnis her betrachtet ist die JVC eine der attraktivsten Kameras in dieser Übersicht.

Marktführer GoPro bietet mit der Hero 3+ Black Edition den unangefochtenen Spitzenreiter, zumindest was die verfügbaren Videomodi betrifft. Auch die Silver Edition ist ein durchaus gutes Gesamtpaket, das sich in vielen Aufnahmesituationen bewährt. Allerdings sind beide Kameras recht teuer, im Besonderen, wenn man an das fehlende Display und den eher knappen Lieferumfang denkt. Bei der Actionpro X7 bekommt der Anwender hier mehr für sein Geld.

Die Action-Cams im Preisbereich bis 200 Euro bieten, im Vergleich zu den höherpreisigen Modellen, oft nur eingeschränkte Video- und Fotofunktionen. Das stärkste Argument für eines dieser Modelle ist der günstige Preis. Manche Cams in diesem Segment besitzen aber auch Funktionen, die man sonst nur von teureren Kameras erwarten kann: Beispielsweise sind die günstigen Modelle von Camsports und Polaroid auch ohne Zusatzgehäuse wasserdicht, während in der Hama ein integrierter Monitor verbaut ist. Die Liquidimage Ego ist aufgrund ihrer extremen Kompaktheit interessant.

Allgemein gilt: Als Anwender sollte man sich gut überlegen, welche Funktionen und Eigenschaften für die geplante Anwendung tatsächlich am wichtigsten sind. Braucht man beispielsweise die umfangreichen Fotofunktionen, die WiFi-Funktion oder das integrierte Display wirklich? Oder ist doch eine kompakte und zugleich möglichst robuste Bauweise das entscheidende Argument?

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04.12.2013 – Action-Cam: Rollei S-50 WiFi
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04.12.2013 – Action-Cam: Polaroid XS100
04.12.2013 – Action-Cam: Hama Daytour 20
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04.12.2013 – Action-Cam: Liquidimage Ego