Messe: 14.10.2009

IBC2009: Quantel demonstriert Offenheit

Die Verknüpfung mit Produkten anderer Hersteller stellte während der IBC2009 einen wichtigen Aspekt der Quantel-Präsentationen dar. Der britische Hersteller zeigte sich offener denn je für die Verknüpfung eigener Systeme, etwa mit denen von EVS, Apple und Red.

Das Thema Offenheit betont Quantel schon seit längerem sehr stark als besonders wichtigen Aspekt in der Produktentwicklung. Das liegt daran, dass dem britischen Hersteller immer noch der Ruf anhaftet, er baue geschlossene Systeme, bei denen Hard- und Software so eng verkoppelt seien, dass man die heute gewünschte Offenheit und Vernetzbarkeit der Systeme damit nur unter Schwierigkeiten realisieren könne. Das war zwar früher mal richtig, stimmt aber tatsächlich schon lange nicht mehr.

Zur IBC2009 untermauert Quantel das ein weiteres Mal mit konkreten Fakten: So ist nun zwischen Quantel- und EVS-Servern ein file-basierter Workflow möglich, bei dem sowohl die Bilder und Töne auf MXF-Basis, wie auch die Metadaten in XML-Form ausgetauscht werden können. Unabhängig davon hat Quantel auch die Verknüpfung von Apples Schnitt-Software Final Cut Pro (FCP) und den eigenen Server- und Bearbeitungssystemen so verbessert, dass die Anwender nun mit FCP schon auf Material zugreifen und damit arbeiten können, während die Aufzeichnung mit dem Quantel-Server noch weiter läuft. Gleichzeitig werden einige der Features die Quantels sQ-Server in puncto Datensicherheit und Geschwindigkeit bieten, innerhalb von FCP verfügbar. FCP kann laut Quantel im Zusammenspiel mit sQ-Servern genau so genutzt werden, wie Quantels eigene Editing-Programme — ohne Kompromisse. Auch den Austausch zwischen FCP und Quantel-Systemen auf der Projektebene hat der Hersteller verbessert. So können Clips, die mit Quantels Journalisten-Software vorgeschnitten wurden, mit FCP weiterbearbeitet werden.

Die Verknüpfung mit FCP und mit EVS-Systemen realisierte Quantel auf Basis einer neuen Software-Technologie, die das Unternehmen als »Virtualisierung« bezeichnet: mehr dazu am Textende.

Offenheit demonstrierte Quantel auch an anderer Stelle: Material, das auf P2-Karten oder XDCAM-Scheiben angeliefert wird, kann nun einfacher und schneller geladen werden, ist schon während des noch laufenden Ingests für die Bearbeitung verfügbar und es können schon beim Einspielen die Metadaten geändert und ergänzt werden.

Auch beim Thema Red hat Quantel Neuheiten zu bieten: Das Unternehmen will zu den ersten gehören, die eine Integration der Beschleuniger-Hardware Red Rocket anbieten und in den Markt tragen. Ein Echtzeit-Workflow mit Red-Material ist damit nach Herstellerangaben mit Quantel-Systemen schon Realität, für Red Rocket bestehe Plug-and-Play-Funktionalität bei den Postproduction-Workstations eQ, iQ und Pablo

Für Pablo bietet Quantel zudem eine neue Software-Version an, die 3D-LUT-Funktionalität mitbringt, simples Ausgeben des Materials auf DVD und Blu-ray Disc erlaubt und bei der Verbesserungen beim Conforming von auf Avid-Systemen geschnittenen Red-Projekten umgesetzt sind.

Virtualisation

Großes Thema bei Quantel war die »Virtualisierung« von Files, eine neue Software-Technologie, mit der das Unternehmen rascher, einfacher und besser Brücken aus Quantel-Systemen zum Rest der file-basierten Produktionswelt schlagen kann, die aber auch weitere Vorteile bietet, wie den sparsameren Umgang mit Speicherplatz, höhere Geschwindigkeit und Flexibilität.

Das Grundprinzip besteht darin, dass anderen Systemen vom Quantel-Server vorgegaukelt wird, das Material liege schon im benötigten Format vor, während es aber in Wahrheit erst in dem Moment generiert wird, in dem es auch tatsächlich benötigt wird. Dem Anwender bleibt das verborgen, er merkt keinerlei Verzögerung. Das funktioniert deshalb, weil Quantel-Server schnell genug sind, um die benötigten Files im Moment des Abrufs zu generieren. So ist es möglich, aus Material, das in HD auf dem Server abgelegt wurde, jederzeit eine Flash-Datei oder ein SD-File zu erzeugen und auszugeben, wenn ein Client dieses Format anfordert — ohne dass diese Dateien zusätzlich auf dem Server gespeichert werden müssten. Erst wenn dieses Material tatsächlich bearbeitet und verändert wird, dann müssen die geänderten Teile auch gespeichert werden.

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