Unternehmen: 20.06.2002

H5B5 meldet Insolvenz an

Mit der Münchener H5B5 Media AG rutscht eine Produktionsfirma in die Insolvenz, die durchaus erfolgreiche und renommierte Produktionen vorweisen kann. Das gesunde Tochterunternehmen Welt der Wunder GmbH und der Bereich Grafikdienstleistung sind vom Insolvenzantrag nicht betroffen, so H5B5.

Der Insolvenzantrag von H5B5 ist ein weiterer Schlag für den Medienstandort München er steht im Zusammenhang mit der Kirch-Insolvenz, aber auch mit Finanzproblemen bei RTV. Zudem verweisen Finanzexperten auf die Auswirkungen von Aktienverkäufen durch Großaktionär Jan Herrmann. Investoren wie Banker sind derzeit für gebeutelte Medienunternehmen offenbar denkbar schlechte Gesprächspartner, so haben auch bei H5B5 zurückgezogene Finanzierungszusagen die Insolvenz beschleunigt, geplatzte Aufträge kamen hinzu.

So hat die United Stardust AG (USD) eine laut H5B5 bereits begonnene Auftragsproduktion für eine 3D-animierte Kinderserie mit einem Gesamtvolumen von 3,9 Millionen Euro zurückgezogen. Auch eine laufende Produktion für RTV Family Entertainment sei aufgrund der Zahlungsunfähigkeit von RTV zumindest zum jetzigen Zeitpunkt gescheitert. Als weiteren Grund für die Insolvenz nennt H5B5 eine unerwartet volle Abschreibung der Beteiligung am Burgschmiet Verlag und dem daher rührenden Verlust fest eingeplanter Erlöse.

Zudem ist H5B5 auch an etlichen Projekten beteiligt, die aus Unternehmenssicht erst mittelfristig Erlöse erwirtschaften könnten und nennt hier die Beteiligung am neuen Steven-Soderbergh-Film »Welcome to Collinwood« sowie die internationale Vermarktung des Imax-Films OceanMen (siehe Produktionsbericht darüber).

»Vorgenannte Gründe, das schleppende Neugeschäft und die aktuelle Lage der Medienindustrie verbunden mit der Tatsache, dass Auftraggeber bei laufenden Produktionen einfach ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, machen eine Fortführung der H5B5 Media AG aus Sicht des Vorstandes in der derzeitigen Lage unmöglich«, führt eine H5B5-Pressemeldung weiter aus.

Dennoch sieht der Vorstand Chancen, die Verbindlichkeiten des Unternehmens mittelfristig abzubauen. Mit dem Insolvenzverwalter sollen Strategien für eine Fortführung erarbeitet werden, so dass auch die laufenden Projekte fertiggestellt werden können. Dazu Vorstand Hendrik Hey: »Leider konnten wir nicht besser sein als die Zeit, in der wir uns befinden. Wir sind mit unserer internen Konsolidierung sehr weit gekommen, jetzt müssen wir versuchen, mit Hilfe des Insolvenzrechts die Restrukturierung zu beenden.«

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