Branche: 26.10.2009

Rhein-Main-Event: Mehr Besucher

Das Wiesbadener Handelshaus Teltec veranstaltete am 20. und 21. Oktober 2009 im Mainzer Konferenzzentrum des ZDF den Rhein-Main-Event: eine lokale Broadcast-Messe mit Ausstellung und Vorträgen. Rund 850 Besucher kamen, um sich bei der zweitägigen Veranstaltung bei über 50 Herstellern sowie in den Workshops und Seminaren über aktuelle Produkte und Technologien zu informieren.

Der Wiesbadener Händler Teltec hat in den vergangenen Jahren seine Hausmesse immer weiter ausgebaut und damit den Rhein-Main-Event geschaffen: eine lokale Messe, bei der die zahlreichen Vertriebspartner von Teltec die Gelegenheit haben, ihre Produkte im Messebereich oder in Workshops zu präsentieren. Die Anzahl der Aussteller ist Jahr für Jahr weiter gewachsen und Teltec hat auch das Rahmenprogramm in Form von Vorträgen, Workshops und Seminaren immer stärker ausgebaut. In diesem Jahr konnte Teltec nach eigenen Angaben 857 Besucher nach Mainz holen. Veranstaltungsort war auch 2009 wieder das Konferenzzentrum des ZDF in Mainz. Dort stand ein ausreichend großer Ausstellungsbereich zur Verfügung, aber auch diverse Räumlichkeiten, die Teltec für Vorträge und Workshops des Partner nutzte.

In diesem Jahr hatte Teltec den Event als »deutsche IBC« beworben und damit versucht, die Lücke zu füllen, die das Wegbleiben einiger Hersteller und der geringere Besucherandrang bei der IBC in Amsterdam hinterlassen hatte. Der Vergleich mit der IBC ist natürlich mindestens eine Nummer zu groß, aber den Wunsch nach einem zentralen Branchen-Event in Deutschland hegen offenbar nicht nur Aussteller, sondern auch Anwender — und zumindest in geografischer Hinsicht kann der Rhein-Main-Event diesem Anspruch genügen. 857 Besucher sind nicht wenig, zum Vergleich: Die Digitale Cinematographie in München lockte laut Veranstalter im Juni rund 1.150 Besucher an (Meldung) — allerdings mit einem anderen thematischen Schwerpunkt.

Ausstellungsbereich

Über 50 Hersteller hatten sich in diesem Jahr für die Teilnahme am Rhein-Main-Event entschieden. Als »Premium«-Hersteller hatte der Wiesbadener Händler Sony, Panasonic, Avid, Quantel, Media Broadcast und Apple auserkoren. Zahlreiche weitere Hersteller rundeten den Produktionsbereich und den etwas schwächer vertretenen Postproduktionsbereich ab. Um sich dem Anspruch als »deutsche IBC« anzunähern, hatte Teltec tatsächlich einen Ausschnitt der IBC in Mainz abgebildet, von dem hier nur einige Highlights nochmals aufgeführt werden sollen, da die meisten Leser von film-tv-video.de die Neuheiten ja schon aus der IBC-Berichterstattung kennen.

So zeigte etwa Panasonic seinen Studio-Kit und die portable AVCHD-Kombi, Sony kündigte in einem Vortrag die neuen XDCAM EX-Camcorder EX1R und den PMW-350 an, die zeitgleich bei der Satis in Frankreich präsentiert wurden aber leider nicht am Sony-Stand in Mainz zu sehen waren. JVC präsentierte Neuheiten wie etwa den Quicktime/XDCAM-HD-Camcorder HM700 und Equipment für die Stereo-3D-Wiedergabe.

Im Objektivbereich zeigten Videor/Fujinon aktuelle Neuheiten und Canon stellte ebenfalls die jüngsten Ergänzungen seiner Palette vor.

Zubehörhersteller präsentierten ebenfalls ihre Neuheiten: Bebob stellte etwa die neue Kameraleuchte LuxLed4 für Mini-HD-Camcorder vor, die eine Leistungsaufnahme unter 4 W aufweisen soll und einen D-Tap-Anschluss bietet. Kostenpunkt: rund 200 Euro (Netto-Listenpreis). Ebenfalls neu bei Bebob: ein Stativ-Adapter für V-Mount-Akkus. Zahlreiche weitere Neuheiten waren bei ABC, Ambient Recording, Swit, Sennheiser und Sachtler zu sehen.

Im Postproduktionsbereich zeigte Avid aktuelle Neuerungen, Editshare ging auf jüngste Produkte ein und Aja war ebenfalls vertreten. Quantel konzentrierte sich vor allem auf aktuelle Broadcast-Lösungen.

Eine interessante Möglichkeit für die schnelle Übertragung von Daten vom Drehort in den Newsroom liefert der isrealische Hersteller LiveU: Mit seinem System ist es möglich, mit Datenraten von etwa 1,2 Mbps bis 1,5 Mbps Material via UMTS zu übertragen. Netorium, der deutsche Vertriebspartner von LiveU plant, das System zur Miete anzubieten. Es passt in einen Rucksack und wiegt rund 12 kg.

Workshops und Vorträge

Wer heute möglichst viele Besucher ansprechen möchte, muss als Veranstalter neben einer Ausstellung auch Workshops und Vorträge bieten, die einen Rahmen bilden, Produktions- und Postproduktionsthemen mit Praxisbezug anzusprechen. Auch beim Rhein-Main-Event gab es diese Möglichkeit: Hersteller wie Sony und Apple veranstalteten umfangreiche Workshops, in denen sich Kunden ganz konkret mit aktuellen Produkten beschäftigen konnten. Weiter bot das Vortragsprogramm viele Möglichkeiten, sich auch jenseits von Produkten über aktuelle Themen und Technologien zu informieren.

Media Broadcast, einer der wichtigen Partnerfirmen des RME nutzte die Veranstaltung als Plattform für eine hochkarätig besetztes Panel zum Thema DVB-T. Mehr dazu finden Sie hier.

Ausblick

Der Erfolg des Rhein-Main-Events zeigt, dass es in Deutschland durchaus einen Bedarf für eine größere Neuheitenmesse im Broadcast-Bereich gibt, wie ihn der Händler Teltec mit dem RME etablieren möchte. Zahlreiche Hersteller sehen hier eine Möglichkeit, den deutschen Markt konkreter und unmittelbarer bedienen zu können. Doch wenn die Veranstaltung weiter wachsen soll, müsste sie unabhängiger aufgestellt werden — so dass auch Produkte und Themen Zugang finden, die sich außerhalb des Vertriebsportfolios des Veranstalters befinden. Teltec wirbt für sich und für die Veranstaltung mit dem Schlagwort »herstellerunabhängig«, aber vielleicht müsste eine zentrale Branchenmesse auch »händlerunabhängig« sein. Eine andere Entwicklungsrichtung wäre, dass mehr große Händlerveranstaltungen stattfinden, wie etwa auch die »Bavarian Broadcast Convention« von Videocation.