Messe, Top-Story: 13.07.2007

Digitale Cinematographie 2007: Mehr Aussteller und Besucherrekord

Mit 40 Ausstellern, über 700 Besuchern und einem großen Programm an Workshops, Vorträgen und Screenings war die Veranstaltung »Digitale Cinematographie« im Forum des Deutschen Museums ein Spiegelbild der Branche: Grundlegendes Interesse und reales Produktionsvolumen im Bereich der digitalen HD-Produktion wachsen weiter. Sonys F23 und Arris D20 waren Highlights der erneut gewachsenen Ausstellung, in zahlreichen Workshops konnte man viel Wissenswertes über Produktion und Postproduktion beim HD-Einsatz erfahren. Bei Screenings im ehemaligen Imax-Kino gab es Ausschnitte aus aktuellen HD-Produktionen zu sehen.

40 Aussteller, rund 700 Besucher und ein umfangreiches Programm an Workshops, Vorträgen und Screenings, sowie eine Ausstellung aktueller Produkte: Das ist die Digitale Cinematographie in Kurzform. Das High Definition Competence Center mit Band Pro, Ludwig Kameraverleih und MKMedia Production fungiert als Veranstalter dieses in das Filmfest München eingebetteten Events.

Auch in diesem Jahr drehte sich wieder alles um die digitale Film- und Fernsehzukunft und auf der 2.000 qm großen Ausstellungsfläche konnte man sehen, wie die Verleiher und Hersteller den aktuellen Stand und die zukünftige Entwicklung von Produktion und Postproduktion digitaler Bewegtbilder in HD, 2K bis hin zu 4K sehen.

Regisseure, Kameraleute, Produzenten und Postproduktionsdienstleister berichteten über den »digitalen Film«, internationale Referenten gaben einen Ausblick über die europäische Filmlandschaft. Tatsächlich hat es die Veranstaltung trotz des immer noch klar spürbaren regionalen Bezugs in diesem Jahr endgültig geschafft, nationales Brancheninteresse zu wecken. Es waren etliche Branchen-Insider aus anderen Medienstandorten nach München gekommen, um die Digitale Cinematographie zu besuchen.

In digitalen Screenings im ehemaligen Imax-Kino, das mit einem 4K-Projektor von Sony ausgestattet ist, wurden anhand aktueller Produktionen auf der fast 300 qm großen Leinwand alle Stärken und Schwächen hochauflösender digitaler Akquise-Formate von HDV über HDCAM SR bis hin zu Arris D20 und Weisscam-Aufnahmen offensichtlich.

Neu in diesem Jahr war ein von der Szenenbildnerin Cinzia Fossati gestaltetes und von HFF und BAF aufgebautes Set, an dem verschiedene Kameras und Zubehör in zwei Beleuchtungssituationen und unterschiedlicher Farbgestaltung live ausprobiert werden konnten. Am Set standen verschiedene von den Ausstellern bereitgestellte Kameras, wie etwa eine F23 von Sony, eine D20 von Arri, eine SI-2k von Silicon Imaging sowie diverse HDV-Camcorder zur Verfügung. Die eingefangenen Bilder konnten im Quadsplit auf einem 4k-LCD-Monitor von Astrodesign mit einer Bilddiagonale von 56 Zoll beurteilt werden.

DC 2007: Resümee und Ausblick der Veranstalter

Die Veranstalter Band Pro, Ludwig Kameraverleih und MKMedia sind mit der Digitalen Cinematographie 2007 rundum zufrieden: die Veranstaltung verzeichnete demnach in diesem Jahr mehr Besucher, mehr Aussteller und auch insgesamt mehr Interesse als in den Vorjahren. Viele Besucher hätten sogar angeregt, die Veranstaltung auf zwei Tage auszudehen, berichten die Veranstalter. Das Programm sei mittlerweile so interessant geworden, dass man es an nur einem Tag kaum noch schaffen könne, alle interessanten Screenings und Workshops zu besuchen und zusätzlich auch noch die Ausstellung anzusehen, so der Tenor.

Auch etliche der Aussteller äußerten offenbar den Wunsch nach einer zweitägigen Veranstaltung und dem wollen die drei Initiatioren im kommenden Jahr aller Voraussicht nach auch entsprechen. Ganz generell sehen Band Pro, Ludwig Kameraverleih und MKMedia weiterhin großes Wachstumspotenzial in der Digitalen Cinematographie. Den Sprung von der regionalen zur nationalen Veranstaltung habe man ohnehin schon hinter sich, so die Veranstalter, für die kommenden Jahre sehe man durchaus auch Möglichkeiten, international aktiver zu werden, meint Martin Kreitl von MKMedia. Dabei wolle man aber den praxisnahen Charakter der Veranstaltung und vor allem den engen Realitätsbezug keinesfalls aufgeben, so Gerhard Baier von Band Pro, denn gerade das mache den Erfolg aus: Dass sich die Digitale Cinematographie von den klassischen Messen deutlich unterscheide und eben nicht nur Produkte zeige, sondern Beispiele und Anwendungen aus der gesamten Produktionskette. Die Ausstellung sieht Gerhard Baier im Einklang mit seinen Mitstreitern ohnehin nicht als Hauptteil der Veranstaltung. Dank ihres Gesamtkonzepts sei die Digitale Cinematographie für viele zur wertvollen Entscheidungshilfe geworden — eben weil sie sich nicht auf einen kleinen Ausschnitt beschränke, sondern weil es um den gesamten Workflow-Gedanken gehe. »Nur wer von hinten nach vorne denkt, hat bei der Umsetzung seines Projekts heutzutage noch eine Chance, das gewünschte Ergebnis auf direktem Weg zu erreichen«, urteilt Martin Ludwig, der als Verleiher und Betreiber eines Postproduction-Hauses alle Aspekte der Produktion kennt. Ludwig schlägt damit auch die Brücke zur Postproduktion: Dass eine Veranstaltung wie die Digitale Cinematographie die Chance biete, diesen Workflow-Gedanken zu erläutern, sieht Ludwig als zentrales Erfolgskriterium. Es gelte, den Besuchern deutlich zu zeigen, wie wichtig es im Produktionsprozess sei, von Anfang an darüber nachzudenken, was am Ende einer Produktion herauskommen soll.

Wie wird es nun weiter gehen mit der Digitalen Cinematographie? Ist durch den Erfolg der Veranstaltung eine Zusammenarbeit mit der Filmtechnikmesse Cinec, wie sie Martin Ludwig in einem Interview mit film-tv-video.de schon im Vorjahr angeregt hatte (siehe Interview), wahrscheinlicher geworden? Die Veranstalter meinen, dass man nach wie vor offen nach allen Seiten sei und sich eine Zusammenarbeit durchaus vorstellen könne, wenn sie auch einschränken, dass es bei den beiden Veranstaltungen sicher ganz unterschiedliche Ausgangspositionen gebe.

Fürs nächste Jahr ist also damit zu rechnen, dass die Digitale Cinematographie zwei Tage lang mit einem noch umfangreicheren Programm im Forum im Deutschen Museums stattfinden wird. Dieser Veranstaltungsort habe zwar im Ausstellungsbereich klare Schwächen, gibt Gerhard Baier zu, aber insgesamt biete er doch viele Vorteile: die zentrale Lage mit Nähe zum Hauptveranstaltungsort des Filmfests, dem Münchener Gasteig, das hervorragende Kino und die zahlreichen Workshop-Räumlichkeiten seien zusammen mit dem eigenen Charme des Gebäudes einfach nach wie vor überzeugend.

Tatsächlich dürfte es schwer sein, einen Ort zu finden, an dem ein guter Kinosaal, Vortrags- und Workshop-Räume, sowie eine Ausstellungsfläche in ähnlicher Art und Gesamtqqualität kombiniert sind.

Baier sieht die Digitale Cinematographie als Plattform, auf und aus der man durchaus Weiteres entwickeln könne. »HD ist die neue Standard Definition«, fasst Baier plakativ zusammen: »Wir sind weit jenseits des Themas HD angekommen und fokussieren in Richtung der technikübergreifenden digitalen Cinematographie.«

Den Termin während des Filmfests München halten die Veranstalter für ideal und auch auf der Besucherseite fand diese Terminierung Zuspruch. Offen ist dabei die Frage, inwiefern tatsächlich Besucher des Filmfests auch zur Digitalen Cinematographie kommen, oder ob es sich nicht doch um recht unterschiedliche Zielgruppen handelt.

Für die Zukunft wollen die Veranstalter die Zusammenarbeit mit den Münchener Hochschulen HFF und BAF intensivieren, sowie weitere Bildungseinrichtungen einladen. Sehr gut sei das in Zusammenarbeit mit den Bildungsstätten aufgebaute Set angenommen worden, an dem Kameras und weiteres Equipment demonstriert wurden. Auch die Teilnahme des IRT bewerten die Veranstalter sehr positiv und halten einen Ausbau der Veranstaltung in dieser Richtung für denkbar und erstrebenswert.

Workshops: eine Auswahl

In vielen kostenlosen Workshops war für beinahe jede Interessenslage der Besucher etwas dabei: von der digitalen HD-Aufnahmetechnik mit Arris Flaggschiff, der D-20, oder der auf der Messe in mehreren Exemplaren gezeigten Sony F23 bis hin zu Erfahrungsberichten von Dreharbeiten mit HD-Equipment und der Weiterverarbeitung des Filmmaterials.

Einen interessanten technischen Vortrag hielt etwa Dagmar Driesnack vom Institut für Rundfunktechnik (IRT). Sie erläuterte im gut besuchten Auditorium die Unterschiede von HD- und SD, die Kodierverfahren für die Distribution in MPEG-2 und H.264, die verschiedenen HD-Standards 1080i und 720p, außerdem ging sie auf die von der EBU favorisierten HD-Spielarten ein. Am IRT-Stand im Untergeschoss konnte man sich dann auch noch selbst ein praktisches Bild von den Unterschieden zwischen SD und HD in 1080i und 720p beim direkten Vergleich an zwei Flachbildschirmen machen.

Volker Kersbaum von Panasonic stellte in einem anderen Workshop die neuen P2-Produkte von Panasonic vor. Besonders interessant war dabei, dass Panasonic offenbar mehr und mehr auf den AVC-Intra-Codec setzt, eine professionelle Variante des AVCHD-Codecs. Der auf P2 aufzeichnende Camcorder AJ-HPX3000 arbeitet bereits mit dem AVC-Intra-Codec, und soll dabei laut Kersbaum bei 50 Mbps eine gleich gute Qualität erzielen, wie DVCPROHD mit 100 Mbps. Der auf Basis von H.264 komprimierende AVC-Intra-Codec kann außerdem bei einer Datenrate von 100 Mbps mit einem Farb-Sampling von 4:2:2 bei 10 Bit Farbtiefe aufwarten.

Während etwa das NLE-System Edius 4 nach Firmenangaben den AVC-Intra-Codec bereits mit Hilfe eines Plug-Ins unterstützt, hat Avid eine Implementierung bis zur nächsten Release-Version seiner Editing-Software angekündigt.

Screenings: eine Auswahl

Robin Schmude von Chroma TV und der Regisseur Florian Kaltenbach stellten den Workflow und die Produktionsbedingungen des in HDCAM SR produzierten Kurzfilmes »Delay« vor. Mit der Arri D-20 gedreht und mit dem Recorder SRW-1 von Sony aufgezeichnet, ist der Film komplett in schwarzweiß gehalten. Mit einer 4:4:4-Abtastung im RGB-Farbraum sollten dabei die Möglichkeiten von HDCAM SR in diesem Gestaltungsbereich ausgereizt werden. Dabei war für den Regisseur nach eigenen Angaben das Streben nach einem ästhetischen und eindeutig digitalen Look vorrangig, der die Geschichte in seiner visuellen Umsetzung unterstützt. Der digitale Look sollte dabei als eine Alternative zu 35-mm-Film verstanden werden und nicht bloß als Versuch der Nachahmung, so die Macher.

Grimme-Preisträger Franz Xaver Gernstl, Regisseur und Geschäftsführer der Megaherz GmbH, gab einen Einblick in seine Arbeit für den Bayerischen Rundfunk. Bei seinem aktuellen Projekt machte er sich zusammen mit Kamera- und Tonmann auf den Weg, um herauszufinden wie man entlang der deutschen Grenze lebt, was die Deutschen über ihre Nachbarn zu erzählen haben — und umgekehrt. In der BR-Reportagereihe mit 15 Folgen à 45 Minuten begibt sich das Team auf eine 4.000 Kilometer lange Reise, wobei der Startpunkt die Insel Sylt ist. Gedreht wurde mit dem HDCAM-Camcorder HDW-750. Laut Gernstl war es vergleichsweise einfach, den BR davon zu überzeugen, dass dieser neue Reisebericht alleine schon wegen der Wiederholbarkeit in der Zukunft in HD gedreht werden müsse. Der Kameramann Hans Peter Fischer zeigte sich sehr begeistert von der Bildqualität und den Möglichkeiten des HD-Formates. »Endlich kann man wieder gestalterisch arbeiten«, so Fischer. Das mit HD einhergehende Problem der richtigen Schärfebeurteilung im Sucher der Kamera ist eine Herausforderung, der sich auch Fischer bei den Dreharbeiten stellen musste. Aber mit der Übung, dem Gewinn an Erfahrungswerten und ein paar Tricks war auch das für ihn kein großes Problem mehr, erklärte er.

Andreas Berkl und Oliver Temmler berichteten von Dreharbeiten mit Arris Digitalkamera, der D-20. Gedreht wurde ein TV-Trailer für die Nascar-Rennserie, eine der populärsten amerikanischen Motorsportveranstaltungen, dabei setzte die Produktionsfirma The Syndicate bewusst auf den »Filmlook« der D-20. Schließlich entsprechen die Abmessungen des in der D-20 verbauten CMOS-Chips dem 35-mm-Filmfenster und dementsprechend ist auch eine äquivalente Schärfentiefe zu erreichen. Bei den sehr VFX-lastigen Spots (zwischendurch fühlte man sich in ein reines 3D-Computer-Rennspiel versetzt), war es dem Effekt-Supervisor besonders wichtig, live am Set auf dem Waveform-Monitor die Schärfe und Belichtung des HD-Signals beurteilen und den Beleuchtern klare Anweisungen geben zu können, wo der eingesetzte Greenscreen noch Hotspots oder Abschattungen aufwies.

Bei »Africa, mon amour«, einer ZDF-Produktion, ging es da schon etwas klassischer im filmischen Sinne zu, ohne große VFX-Szenen. Hier konnte die D-20 neben ihrer Schärfentiefe vor allem ihren gehörigen Blendenumfang von bis zu elf Blenden ausspielen. In den Wüstenszenen mit großem Dynamikumfang war dies nach Angaben der Beteiligten ein großer Vorteil. Was man nicht mit einer Arriflex D-20 (und wahrscheinlich auch mit keiner anderen digitalen Filmkamera) machen sollte, erläuterten die Filmemacher ebenfalls: Nachdem die Kamera zwischen zwei Drehtagen für eine Nacht in einem kühlen und feuchten Raum gelagert worden war, hatte sich auf dem CMOS-Chip ein Feuchtigkeitsfilm niedergeschlagen und deshalb war die D-20 für den nächsten Drehtag nicht einsatzfähig. Erst ein schnell besorgter »Trockner«, der am Kamera-Mount angebracht wurde, konnte der Kamera die Nässe entziehen und somit den Drehausfall noch in Grenzen halten.

Ein weiteres Highlight der Screenings war die Präsentation von Ausschnitten aus der Sport-Doku »Mit den Waffen einer Frau« von Ralf Heincke und Florian Leidenberger (siehe auch separate News). Die beiden Regisseure begleiteten die erfolgreichen Biathletinnen Kati Wilhelm und Magdalena Neuner während des Weltcups bis zur WM in Antholz und porträtierten die Sportlerinnen in Training, Wettkampf und auch in privaten Momenten. Ausschnitte dieses Films, der teilweise auf Super-16 und größtenteils auf HDV gedreht wurde, zeigten die Regisseure schon vor der Premiere, am Nachmittag während der Digitalen Cinematographie. Gedreht wurde überwiegend mit einem Z1 von Sony (Camcorder-Test hier) und als DI-Format für das abgetastete Super-16-Filmmaterial kam HDCAM SR zum Einsatz. Ursprünglich war geplant, den kompletten Film in Super-16 zu drehen, so die Regisseure, was jedoch aus finanziellen und logistischen Gründen dann doch nicht möglich war. Letztlich hat man dann die Vorteile einer flexibleren HDV-Produktion gesehen, da spontan und ohne großes Team je nach Trainings- und Wettkampfplan der Biathletinnen gedreht werden konnte. Auch konnte durch das kleine und leichte HDV-Equipment eine Nähe zur Mannschaft erreicht werden, die mit sperrigerem Film-Equipment wohl so nicht möglich gewesen wäre, so die Filmemacher. Auch die beiden Hauptprotagonistinnen dieses Filmes, Kati Wilhelm und Magdalena Neuner, waren beim Screening anwesend und standen nach der Vorführung der Ausschnitte für die Fragen des Publikums zur Verfügung.

Ausstellung

Auf zwei Ebenen verteilt konnte man im Ausstellungsteil der Digitalen Cinematographie zahlreiche Produkte und Dienstleistungen entdecken. Eines der Produkt-Highlights war sicherlich Sonys neue Digitalfilm-Kamera F23. Band Pro präsentierte am Stand die ersten Exemplare. Teil der Präsentation war die Übergabe der Kamera an erste Kunden in Deutschland: Chroma und Cinegate. Band Pro ist zusammen mit MKMedia und Ludwig Kameraverleih Ausrichter der Digitalen Cinematographie, das Unternehmen ist als ausgewiesener HD-Spezialist auch der erste Händler in Deutschland, der mit den vielfach vorbestellten Kameras von Sony beliefert wurde. Die F23 ist als neuestes Modell der CineAlta-Produktfamilie von Sony ein flexibles Akquisitionsgerät, das 1920 x 1080 Auflöung und 4:4:4-RGB-Bildverarbeitung bietet. Damit sieht Sony die F23 besonders bei digitalen High-End-Produktion optimal eingesetzt. Die F23 verfügt über verschiedene neue Funktionen, die auf das Feedback von Anwendern aus der Film- und Fernsehproduktion zurückgehen. So ist die Kamera mit diversem Zubehör für Filmkameras kompatibel, das ohne weitere Vorrichtungen direkt an das Gerät angeschlossen werden kann. Bedienoberfläche, Anzeigen und Menüs wurden wie bei einer Filmkamera konzipiert, so dass Anwender anderer Kameras mit der Benutzerumgebung sofort vertraut sind. Mit dem digitalen HDCAM-SR-Recorder SRW-1, der direkt an die Vorder- oder Rückseite der F23 montiert werden kann, erschließt die F23 HDCAM SR erstmals auch für die Akquisition mit einem relativ kompakten Single-Piece-Gerät. Weitere Infos zur F23: bitte hier klicken.

Neben der Präsentation am Band Pro Stand war die F23 auch am Set zu sehen, das von der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF) und der Bayerischen Akademie für Fernsehen (BAF) präsentiert wurde. Hier konnten Besucher ganz unterschiedliche Kameras selbst begutachten, darunter eben auch die F23.

Videocation zeigte unter anderem die neue Kamera-Kontrolleinheit RM-LP25 von JVC für die HDV-Camcorder-Baureihe HD-200/201/251 (Camcorder-Einzeltest hier, Vergleichstest hier). Diese Fernbedieneinheit soll den Zugriff auf beinahe jeden Einstellwert des Kameramenüs über Tasten gestatten und soll sich im Zusammenspiel mit dem ebenfalls erst kürzlich vorgestellten Studioadapter KA-HD250E insbesondere für den Ü-Wagen- und Studioeinsatz mit kleinen Teams eignen. Achim Jost von JVC betonte, dass die Entwicklung dieses Geräts auf klare Anforderungen europäischer Anwender hin geschah.

Ebenfalls neu ist der Extender/Adapter HZ-CA13U. Dieses Gerät ist dazu gedacht, 16- oder 35-mm-Optiken an einem HD-200/250/251 zu betreiben. Dabei wird das Zwischenbild virtuell mit Hilfe einer optischen Verlängerung erzeugt. Diese Methode soll nach Aussage von Achim Jost die Nachteile von bewegten oder stehenden Scheiben zur Zwischenbildgewinnung vermeiden. Voraussetzung für den Betrieb dieses Adapters ist, dass der Camcorder Flip-Mode beherrscht, da das Bild auf dem Sensor auf dem Kopf stehend abgebildet wird.

MWA Nova stellte unter anderem verschiedene Filmscanner vor, darunter auch ein Gerät, das man in der allgemeinen Euphorie für hochauflösende Medien nicht unbedingt erwartet hätte: einen digitalen 8-mm-Filmscanner in SD-Auflösung. Dieser von MWA eigenentwickelte Scanner ist in der Lage, Filme im Super-8- und Normal-8-Format (optionale Version für 9,5-mm-Film erhältlich) mit Hilfe eines CCD-Sensors und einer LED-Lichtquelle zu scannen. Nach Angaben des Herstellers beträgt die (variable) Abtastrate 3 bis 25 fps. Als Ausgang steht ein Firewire-Output zur Verfügung.

Betz-Tools hatte die bereits bekannte Steadicam-Weste von Walther Klassen mit dabei. Diese Weste soll durch einen gegenüber üblichen Bauformen abweichenden Kraftangriff eine bessere Ergonomie beim Tragen aaufweisen. Dies wird einerseits durch die Krafteinleitung auf die Hüften des Operators ermöglicht, andererseits erzeugt die Leichtbauweise aus Kohlefaser-Material ihrerseits eine geringere Gewichtsbelastung.

P+S Technik hatte bereits zur NAB2007 sein Produktspektrum um eine weitere Kamera erweitert. Nun wurde diese Kamera betriebsbereit und voll funktionsfähig mit den ebenfalls neuen 35Digital-Optiken gezeigt. Derzeit befinden sich mit 25 mm/T2.8, 35 mm/T2.0, 50 mm/T1.4 und 85 mm/T1.4 vier der vielleicht wichtigsten Brennweiten im Programm. Die Optiken besitzen einen Modul-0,8-Zahnkranz und sollten daher mit handelsüblichen Schärfezieheinrichtungen harmonieren.

SI-2k nennt sich die neue 2K-Kamera aus dem Hause P+S Technik. Sie baut auf einem 2/3-Zoll-CMOS-Sensor in einem abnehmbaren Kamerakopf auf. Dank eingebautem Farbmanagement-System und einem wavelet-basierten 10-Bit-Raw-Codec soll die Kamera in der Lage sein, direkt auf handelsübliche Massenspeicher zu schreiben. Nach Aussage des Herstellers beträgt der Dynamikbereich dabei elf Blendenstufen.

Einen universellen Ansatz hinsichtlich Kompatibilität hat WisyCom bei seinen drahtlosen Audio-Funkstrecken und Mikrofonen gewählt. Statt einen weiteren, eigenen Standard zu schaffen, sollen die Geräte zu bestehenden Installationen von Sennheiser und anderen kompatibel sein. Hinsichtlich der Aufnahmequalität will WisyCom seinen Kunden etwas Besonderes bieten: Eine Kooperation mit Schoeps ermöglicht den Einsatz von höchstwertigen Mikrofonkapseln in den hauseigenen Mikrofonen, wie beispielsweise dem neuen MCM301. Mittels der Menüeinstellungen auf dem eingebauten OLED-Display lässt sich dieses Mikrofon auch ohne aktivierten Sender konfigurieren. Wer schon einmal bei laufendem Live-Betrieb ein Mikrofon auf einen neuen Kanal gezappt und dabei einen aktiven Kanal erwischt hat, wird dieses Feature zu schätzen wissen. Das MCM301 soll ab der IBC2007 verfügbar sein.

DVC zeigte neben anderen Produkten den Discrecorder Megacine und präsentierte diesen zusammen mit der MicroHDTV-Kamera der Fraunhofer Gesellschaft. Geplant ist laut DVC ein Stereo-Bundle zur unkomprimierten 3D-Aufzeichnung mit nur einem Megacine-Recorder. DVC zeigte zudem neue Megacine-Features wie RAID6, Timecode-I/O, 8-Kanal-AES/EBU-Audio, FireWire und Fibre-Channel.

Zahlreiche weitere Aussteller zeigten während der Digitalen Cinematographie ihre Produkte und Dienstleistungen — auch aus dem Bereich Postproduktion und Präsentation. Die genannten Beispiele sind als Schlaglichter der Ausstellung zu betrachten. Vieles was zur NAB2007 erstmals präsentiert worden war, konnte man während der Digitalen Cinematographie live sehen. Fast wichtiger als die Produkte selbst war aber auch im Austellungsbereich der Kontakt, das Gespräch und die Information.

Die Ausstellung sollte — auch nach dem Willen der Veranstalter — ohnehin nicht als Hauptteil dieser Veranstaltung gesehen werden, sondern lediglich als ein Teil des Ganzen. Martin Ludwig, Martin Kreitl und Gerhard Baier sehen die Digitale Cinematographie deshalb auch nicht als Messe im klassischen Sinn.

Autor
Stöger, Bruggaier, Gebhard, Voigt-Müller

Bildrechte
Bruggaier, Stöger, Nonkonform, Band Pro, Digitale Cinematographie.

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