Format, Technology, Top-Story: 01.03.2013

Pandora 2013: HD-Formate im Überblick

17 aktuelle HD-Formate von AVCHD bis XDCAM HD 422 im Überblick — in Form von zwei Tabellen und Grafiken.

Die diesem Artikel als PDF angefügten Tabellen geben einen Überblick der wichtigsten Eckdaten gebräuchlicher HD-Formate, die ursprünglich als Paket aus Speichermedium, Codec und File-Format konzipiert oder als geringe Abwandlung davon definiert wurden. Weil sich in Zeiten file-basierter Aufzeichnung Codecs und Formate immer schlechter voneinander abgrenzen lassen, sind auch Codec-Daten in die Tabelle eingeflossen. Gelistet sind:

Weitere Infos zu den Codecs folgen in einem separaten Beitrag mit dem Titel »Immer mehr Codecs und HD-Formate« (Link steht am Artikelende, sobald dieser Artikel veröffentlicht wurde). Dort geht es dann unter anderem um MPEG-4 SStP, XAVC, AVC-Intra/H.264, AVC-Ultra.

Blick in den Markt: Wer macht was?

Canon profitierte bei der Vorstellung seiner EOS-C-Kameralinie von ­seinem guten Image aus dem Fotobereich und konnte trotz anfänglicher Skepsis der Bewegtbildbranche gegenüber den neuen Kameras C300 (HD, Test), C500 (Raw) und der C100 (AVCHD, Test) letztlich viele Kunden über­zeugen. Canon wird diesen Bereich sicher weiter ausbauen. Auch im VJ-Lager ist Canon mit seiner XF-Produktlinie (Test XF 100) aufgrund der Aufzeichnung in MPEG-2 (XDCAM HD 422) gut vertreten. Im Consumer-Bereich setzt Canon auf AVCHD (Test XA 10/ HF G1).

JVC konnte in den vergangenen Jahren mit innovativen und flexiblen Camcorder-Konzepten seine Position behaupten: Die Möglichkeit, direkt im Camcorder Files aufzeichnen zu können, die wahlweise als Quicktime oder MP4 verpackt sind, bietet viel Flexibilität für die Nachbearbeitung und kann das Arbeiten deutlich erleichtern (diese Flexibilität gibt es bei JVC schon seit 2009: Test). Die jüngsten Camcorder-Modelle von JVC bieten wahlweise AVCHD einerseits und MPEG-2 in Form von Quicktime oder MP4-Files andererseits, im gleichen Gerät. Mit dem HMQ10 hat JVC zudem auch einen der ersten Ultra-HD-Handhelds überhaupt im Programm (Test).

Für ganz andere Zielgruppen hat Arri seine Alexa-Kamerabaureihe entwickelt, dennoch gibt es Parallelen in puncto Flexibilität: Die Alexa nutzt SxS-Speicherkarten als On-Board-Wechselmedium, auf die in den Codecs DNxHD oder ProRes aufgezeichnet werden kann. Die Alexa kann zudem auch Raw-Daten für die externe Aufzeichnung ausgeben.

Panasonic hat nach den DV-basierten Codecs der DVCPRO-Familie schon früh auf AVC-Intra gesetzt und in diesem Codec eine Produkt­familie aufgebaut, die im professionellen Markt gut angenommen wurde. Mit AVC-Ultra ist zudem der Weg zu noch höheren Auflösungen vorgezeichnet. Ein zweite Produktfamilie (AVCCAM) deckt den Semiprofibereich mit AVCHD ab. Im Consumer-Bereich setzt dieser Hersteller ebenfalls auf AVCHD.

Ikegami gehörte zu den ersten Anbietern überhaupt, die schon in der Kamera mit Codecs arbeiteten, die eher aus der Postproduction kamen. Das rührt aus der Entwicklungspartnerschaft mit Avid am Camcutter-­Projekt her, aus dem dann die Editcam resultierte, die mittlerweile in DNxHD aufzeichnet. Die GFCam ist als Multi-Codec-Camcorder konzipiert, der MXF-Dateien speichert.

Sony wiederum konnte sich mit seiner MPEG-2-basierten Produkt­familie um XDCAM bei vielen TV-Sendern und -TV-Dienstleistern etablieren. Mit der Erweiterung in Richtung XAVC sind nun auch höhere Auflösungen in Sicht. Am unteren Profi-Ende hat Sony mit NXCAM den AVCHD-Bereich angesiedelt. Im Consumer-Bereich setzt Sony auf AVCHD.

Blackmagic, Red, sowie etliche andere Hersteller ­be­tonen besonders die Raw-Aufzeichnung, die ihre Kameras neben ­anderen Modi ebenfalls beherrschen.

Anmerkungen zur Tabelle
Weitere Formate

Canon bietet bei einigen seiner Camcorder ein Format an, das häufig als Canon XF bezeichnet wird. Es entspricht in seinen verschiedenen Ausprägungen den MPEG-2-Formaten von Sony: XF mit 25 Mbps bietet die Eckdaten von HDV, XF mit 35 Mbps entspricht XDCAM EX (MPEG-2. Long-GoP), XF mit 50 Mbps entspricht XDCAM HD 422 (MPEG-2, 422p@HL).

Ähnliches gilt für JVCs ProHD-Camcorder-Baureihe, wenn die Geräte in MPEG-2 aufnehmen: 25 Mbps entspricht HDV, 35 Mbps entspricht XDCAM EX (MPEG-2, Long-GoP). Eine Besonderheit liegt darin, dass man bei JVC-Geräten den Wrapper auswählen kann: MP4 und Quicktime stehen zur Verfügung.

Kompressionsfaktor

Der Kompressionsfaktor steht nicht in einem direkten, linearen Zusammenhang mit der (wahrgenommenen) Bildqualität: So sind etwa Long-GoP-Verfahren in der Lage, sehr effizient zu komprimieren, erreichen also hohe Kompressionsfaktoren und niedrige Datenraten, ohne dass die sichtbare Bildqualität der von geringer komprimierenden Intraframe-Verfahren zwangsläufig unterlegen wäre. Der Kompressionsfaktor allein ist also kein sinnvolles Qualitätskriterium, sondern muss im Zusammenhang mit anderen Faktoren betrachtet und bewertet werden.

Sony XAVC

Die Tabelle berücksichtigt nicht die Quick&Slow-Raten (Bildraten) aktueller Geräte.
Die Kamera F5 schafft bei interner Speicherung in HD mit XAVC-Kompression auf dem Medium SxS Pro+ maximal 120 fps. Mit dem separat erhältlichen Raw-Dockrecorder sind 120 fps in 2K und 60 fps in 4K möglich.

Die Kamera F55 schafft bei interner Speicherung in 4K mit XAVC-Kompression auf dem Medium SxS Pro+ maximal 60 fps. Mit dem separat erhältlichen Raw-Dockrecorder sind 240 fps in 2K und 60 fps in 4K möglich.

Ebenfalls nicht berücksichtigt: Innerhalb der XAVC-Familie soll es auch diverse Proxy- und Long-GoP-Profile geben, deren Eckdaten nicht in die Tabelle aufgenommen wurden.

Gerätebeschränkungen

In vielen Fällen bieten die konkret erhältlichen Geräte nicht alle Möglichkeiten, die theoretisch innerhalb eines Formats/Codecs möglich wären oder definiert sind, sondern stellen nur ein Sub-Set der Spezifikationen zur Verfügung. Das kann etwa Datenraten, Bildraten und Aufzeichnungsarten betreffen.
Der konkrete Funktionsumfang von Geräten kann sich heutzutage auch in Abhängigkeit von der jeweils installierten Software-Version verändern: siehe auch Abschnitt »Firmware«.

Firmware

Bei vielen Camcordern hängt es von der jeweils installierten Firmware ab, welche Funktionen tatsächlich zur Verfügung stehen. Ein Beispiel hierfür sind Sonys F5 und F55, die abhängig von der Firmware-Version unterschiedliche Eckdaten haben werden, etwa was die möglichen Frameraten bei der Aufzeichnung betrifft.

Firmware-Updates sind meist kostenlos, in manchen Fällen werden auch kostenpflichtige Firmware-Upgrades angeboten, mit denen nachträglich zusätzliche Funktionen eines Geräts freischaltet werden können, die in der Grundversion nicht enthalten sind.

Das Software-Thema wird auch bei Kameras und Camcordern künftig eine immer größere Rolle spielen: Letztlich muss der Endkunde immer für sich klären, ob der Camcorder oder die Kamera die jeweils aktuell nötigen Anforderungen erfüllt.

Stand der Technik

Die angefügte Tabelle gibt den öffentlich zugänglichen Informationsstand von 02/2013 wieder. Insbesondere die Parameter von AVC-Ultra und XAVC könnten sich aber mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit in Zukunft noch ändern.

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Downloads zum Artikel:

HD_Tabelle_Pandora_2013.pdf
HD_Facts_Pandora_2013.pdf

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Autor
Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller

Bildrechte
Sashkin/Shutterstock.com (Titelbild), Nonkonform

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